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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dazu zwei Assistenten mehrere Stunden benötigt hatten, um die Haare dazu zu bewegen, auch in dieser Form zu bleiben. Das Kleid der Königin von Chisholm war an die Farbgebung der weißen Bergstacheldornblüten angepasst. Ein langer, kobaltblauer Stufenrock, der zart ihre Beine umspielte, wenn sie sich bewegte, und ein eng anliegendes Oberteil in einem so gleißenden Weiß, dass einem Betrachter fast die Augen tränten, geziert mit zahlreichen charisianischen Perlen und herrlichen Diamanten. Das Mieder war ebenso wie der Rock von goldenen Fäden gesäumt, und der Umhang, der Sharleyans Schultern bedeckte, war mit dem gleichen weißen Fell abgesetzt wie Caylebs, dabei jedoch farblich an das satte Blau ihres Rocks angepasst. Dass die Nationalfarben von Chisholm − und des Hauses Tayt − eben Königsblau und Silber waren, stellte eine glückliche Fügung des Schicksals dar, die Sharleyan bewusst in einem Symbolismus nutzte, der niemandem der Hochzeitsgäste entgehen konnte. Ihre bestickten Schuhe waren in dem Blau und dem Weiß ihres Hochzeitskleides gehalten, und die dabei verwendeten Edelsteine und Silberfäden spiegelten das Sonnenlicht wider, wann immer der Rock sich genug bewegte, um die Schuhe aufblitzen zu lassen. Dabei waren die Absätze hoch genug, dass die Krone auf Sharleyans Kopf gerade bis zu Caylebs Schulter reichte.
    Ich kann mir niemanden vorstellen, der mehr nach einer Königin aussähe, ging es Merlin durch den Kopf, als das Rascheln von Kleidern entlang des Hauptgangs zu vernehmen war. Die wartenden Höflinge verneigten sich oder knicksten ehrerbietig. Und sie hat auf jeden Fall die perfekte Figur, um solch ein eng anliegendes Mieder und einen derartigen Rock zu tragen.
    Im Gegensatz zu den Höflingen ergingen sich Merlin und Sergeant Seahamper, die beiden Männer, die für die Sicherheit der Braut und des Bräutigams unmittelbar verantwortlich waren, weder in Verneigungen noch in Hofknicksen, und unwillkürlich musste Merlin lächeln.
    Jeder einzelne der Chisholmian Royal Guards, die Sharleyan nach Tellesberg begleitet hatten, machte seine Arbeit mit perfekter Gründlichkeit; sie alle waren ihrer Königin völlig treu ergeben. Sie hatten sich gewissenhaft bemüht, sich in die Struktur und die Vorgehensweisen der Charisian Royal Guard einzufügen, und Captain Gairaht, der das Oberkommando innehatte, war ein junger, intelligenter und fleißiger Mann. Rasch hatte das zu einer guten Zusammenarbeit mit Colonel Ropewalk geführt, dem Kommandanten der charisianischen Garde, und ebenso mit Merlin selbst. Doch ebenso wie Merlin nun einmal Caylebs persönliche Leibwache war, nicht nur der Befehlshaber der königlichen Leibgarde, war Seahamper eben Sharleyans persönliche Leibwache, und Gairaht ließ die alltäglichen Details der Führung ihrer Garde in Seahampers schwieligen, aber zweifellos kompetenten Händen ruhen.
    Merlin war froh, dass dem so war. Er hatte Edwyrd Seahamper respektieren und mögen gelernt, und die Treue, die der chisholmianische Gardist Sharleyan entgegenbrachte, war über jeden Zweifel erhaben. Und die Tatsache, dass er Sharleyan tatsächlich schon seit ihrer Kindheit als persönliche Leibwache diente, bedeutete zugleich auch, dass er der Einzige aus ihrer gesamten Leibgarde war, der ihr mit ausgewählter Höflichkeit auch eine Standpauke halten konnte, sollte dies erforderlich sein. Bedauerlicherweise war Seahamper nicht ganz so unerschütterlich und gelassen, wie er selbst das gerne dargestellt hätte. Tatsächlich erinnerte sein Verhalten Sharleyan gegenüber Merlin häufig an einen Vater, der sein Kind zwar abgöttisch liebte, aber dabei ständig aufgebracht war, vor allem natürlich, wenn sie darauf bestand, irgendetwas völlig Törichtes zu tun − wie beispielsweise über den Laufsteg ihres Schiffes ein völlig fremdes Königreich zu betreten, ohne dabei auch nur von einer einzigen Leibgarde begleitet zu werden.
    Zumindest einige Mitglieder der Charisian Royal Guard waren der Ansicht, Seahamper neige zu Pedanterie und Paranoia. Schließlich wäre es kaum sinnvoll für Cayleb, Sharleyan nach Charis einzuladen und ihr die Ehe anzutragen, wenn er − oder die Gardisten in seinen Diensten − die Absicht hätten, ihr irgendetwas zustoßen zu lassen. Einige der charisianischen Gardisten waren tatsächlich ein wenig pikiert darüber, wie sehr Seahamper ihnen doch jegliche Kompetenz absprach. Merlin hingegen konnte es dem Chisholmianer kaum verübeln, vor allem, wenn er sich wieder ins

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