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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Vereinigung eines jungen Mannes mit einer jungen Frau. Sie steht zugleich auch für die Vereinigung von Charis und Chisholm. Sie steht dafür, dass aus zwei Reichen eines wird. Sie steht für die Entscheidung, für die feste Entschlossenheit zweier Völker, sich für die Wahrheit einzusetzen und das zu verteidigen, von dem jeder Mann, der nicht von Habsucht, Gier, Ehrgeiz, Intoleranz oder Bigotterie geblendet ist, genau weiß, dass sich dafür zu sterben lohnt. Und so haben wir an diesem Tag viele Gründe, dankbar zu sein, haben vieles, wofür wir Gott danken müssen. Vor uns liegen finstere Tage, meine Kinder, denn der Kampf, dem wir uns mit Herz, Hand und Verstand stellen wollen, wird nicht leicht werden, und er wird auch nicht rasch siegreich zu Ende gehen. Doch wenn jene Tage der Finsternis über uns kommen, wenn düstere Schatten uns zu überwältigen drohen und ihr versucht seid, der Verzweiflung nachzugeben, dann erinnert euch an diesen Tag. Erinnert euch an diesen König und diese Königin, die nun vor euch treten, um vor euer aller Augen und unter Gottes wachsamem Blick einander die heiligen Eide zu schwören. Erinnert euch daran, dass sie sich dafür entschieden haben, ihr Leben einander zu weihen … und auch euch.«
    Wenn es überhaupt möglich war, so vertiefte sich die Stille in der Kathedrale nur noch weiter, und dann lächelte der Erzbischof erneut − ein breites, strahlendes Lächeln. Wie eine gewaltige Flutwelle des Jubels und der Vorfreude riss dieses Lächeln das ernsthafte Schweigen mit sich, das er mit seinen Worten hervorgerufen hatte, als er die Hände hob und Cayleb und Sharleyan von ihren Sitzen aufstanden. Gemeinsam stiegen sie die Treppenstufen von der königlichen Empore hinab; der Teppich unter ihren Füßen dämpfte jeden ihrer Schritte. Der süßliche Duft des Stacheldorns umwehte sie, und schließlich standen sie Hand in Hand vor Erzbischof Maikel Staynair. So wichtig diese Hochzeit auch war und so viele Hoffnungen, Ängste und Verheißungen damit auch verbunden sein mochten, sie hatten eine sehr alte und sehr schlichte Zeremonie ausgewählt. Jedes junge Brautpaar, gleich welcher Herkunft, hätte sich dafür entscheiden können, und auch darin lag eine Botschaft an das Volk. Cayleb und Sharleyan schauten den Primas von Charis an, und er ließ den Blick über die Gesichter der hinter ihnen versammelten Gemeinde schweifen.
    »Wertes Brautpaar«, erklärte er allen Anwesenden. »Wir sind hier zusammengekommen, im Angesicht Gottes und der Erzengel und der hier versammelten Gemeinde, um diesen Mann und diese Frau in den heiligen Stand der Ehe zu geleiten, einen ehrwürdigen Stand, begründet durch Gott selbst und Seine Erzengel. Jener Stand ist das Sinnbild der Einheit von Gott und Seiner Kirche. Jener Stand zierte der Erzengel Langhorne durch seine Anwesenheit hier auf Safehold mit Seinem Eigenen Glanze. Erzengel Bedard empfahl den Kindern Gottes an jener Stand sei von allen Menschen zu ehren. Darum soll niemand unbesonnen oder leichthin in den Stand der Ehe treten, sondern voller Ehrfurcht, umsichtig, bedacht und voller Ernst und Gottesfurcht. In diesen heiligen Stand, in den zu treten jene zwei Menschen dort gekommen sind. So jemand einen Grund vorbringen kann, weswegen diese beiden Menschen nicht Kraft des Amtes der Diener Gottes in diesem heiligen Stand verbunden werden sollen, so soll er nun sprechen oder fürderhin für alle Zeiten schweigen.«

.III.
    Königlicher Palast, Tellesberg, Königreich Charis
    »Eure Majestäten, Prinz Nahrmahn und Prinzessin Ohlyvya.«
    Mit aller Selbstsicherheit, die er sich im Laufe seines Lebens zu eigen gemacht hatte, trat Nahrmahn Baytz an dem Kammerherren vorbei, der sich tief verneigte. Niemand hätte anhand des Gesichtsausdruckes dieses rundlichen, kleinen Fürsten vermutet, er betrete hier nicht seinen eigenen Thronsaal. Seine Gemahlin war von gleicher Größe wie er, dabei aber ungleich schlanker, und auch sie hatte schon ein Leben lang Erfahrung als Adelige und als Gemahlin eines fürstlichen Regenten sammeln können, und doch gelang es ihr diesmal nicht, es an scheinbarer Ruhe ihrem Ehemann gleichzutun. Niemand hätte sie ernstlich als ›nervös‹ bezeichnet; doch gleichzeitig hätte auch niemand daran gezweifelt, dass sie es deutlich vorgezogen hätte, sich im Augenblick an irgendeinem anderen Ort aufzuhalten.
    Sie schritten über den gleichen polierten Steinfußboden hinweg, über den vor ihnen Baron Pine Hollow gegangen war, und

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