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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich zu überlegen, was Nahrmahn unternommen haben musste, um sich vor der Reaktion der Kirche zu schützen. Und wenn man sich erst einmal überlegt hatte, was es zu unternehmen galt, dann war es nur noch ein kurzer Schritt zu der Schlussfolgerung, wen man wohl für diese Aufgabe auswählen würde.
    Trotzdem ein beeindruckender Schachzug in einer derartigen Konversation, gestand er sich ein.
    »Wenn ich mich nicht täusche, ist der gute Bischof-Vollstrecker derzeit Gast im Palast von Eraystor, Euer Majestät«, erwiderte er ruhig. »Ich bin mir sicher, meine Bediensteten werden sämtliche seiner Bedürfnisse erfüllen, und er darf gerne mein Gast bleiben, bis es uns gelungen ist, jegliche … Missverständnisse auszuräumen.«
    »Vielleicht könnten wir Bischof Zherald aussenden, um ihm dabei behilflich zu sein, den Weg zur Wahrheit zu finden«, schlug Sharleyan vor. Höflich blickte Nahrmahn sie an, und sie zuckte mit den Schultern. »Bischof Zherald hat Erzbischof Maikel seine Dienste angeboten, nachdem Erzbischof Erayk durch die Inquisition ermordet wurde. Es ist möglich, dass seine eigene Erfahrung mit der Lage, in der sich Bischof-Vollstrecker Wyllys nun sieht, ihm die Möglichkeit bietet, dem Bischof-Vollstrecker deutlich klarer darzulegen, was diese Spaltung zwischen der Kirche von Charis und der Kirche von Zion tatsächlich bedeutet.«
    »Er könnte wirklich einen guten Einfluss haben, Durchlaucht.« Erneut verneigte sich Nahrmahn vor ihr. »Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass es schaden könne.«
    »Dann werden wir, falls der Erzbischof bereit ist, ihn nach Eraystor auszusenden, das auf jeden Fall veranlassen«, ergriff Cayleb wieder das Wort. »Aber in der Zwischenzeit gilt es, einige Formalitäten zu erledigen.«
    »Dem ist wahrlich so, Majestät«, bestätigte Nahrmahn.
    »Dann, glaube ich, gibt es nur eine vorbereitende Frage, die gestellt und beantwortet sein will, vor unserem Hofe und unseren Ratgebern ebenso wie vor Gott selbst. Und diese Frage lautet: Habt Ihr die Bedingungen verstanden und akzeptiert, denen Baron Pine Hollow in Eurem Namen provisorisch zugestimmt hat, und seid Ihr bereit, sie vorbehaltlos einzuhalten?«
    »Ja, Majestät.« Ein weiteres Mal verbeugte sich Nahrmahn, dieses Mal noch tiefer. »Und da wir vor Eurem Hof und Euren Ratgebern stehen, bitte ich darum, das Folgende sagen zu dürfen: Die Bedingungen, die Ihr und Ihre Durchlaucht meinen Untertanen, meinem Haus und mir persönlich anzubieten geruhtet, sind weitaus großzügiger, als ich jemals erwartet oder vernünftigerweise zu erbitten gewagt hätte. Aus diesem Grund und weil mir das voll und ganz bewusst ist, verlangt es mich, meiner tiefen, aufrichtigen Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen.«
    Kurz dachte Cayleb nach. »Die Bedingungen sind, wie sie sind, Mein Lord«, sagte er dann. »Ich will nicht verhehlen, dass ich deutlich versucht war, sie … weniger großzügig zu gestalten. Doch Rache für Feindseligkeiten der Vergangenheit nehmen zu wollen, ist schlichtweg kleinmütig und zugleich auch gefährlich. Heutzutage geschehen deutlich größere Dinge in der Welt als dieser traditionelle Zank und Streit zwischen Emerald und Charis. Jene Dinge lassen uns für diese kleinen, lokalen Dispute keine Zeit, und mir liegt nichts daran, derartige Geschwüre zu erhalten, die uns alle zu vergiften drohen, wenn wir uns der größten Herausforderung unser aller Leben stellen. Ihre Majestät und ich bieten Euch diese Bedingungen nicht, weil wir Euch so sehr lieben würden; wir bieten sie aus der realistischen Erkenntnis heraus, dass es eine Notwendigkeit darstellt, aus ehemaligen Feinden verlässliche Verbündete werden zu lassen − eben angesichts der Bedrohung, die jene ›Vierer-Gruppe‹ darstellt.«
    »Die Tatsache, dass großzügige Bedingungen zugleich auch weise sein können, schmälert nicht die Großzügigkeit Euer Majestät«, wagte Nahrmahn anzumerken.
    »Vielleicht nicht. Aber nun ist es wirklich an der Zeit, sich den Formalitäten zuzuwenden.«
    »Selbstverständlich, Majestät.«
    Ein letztes Mal drückte Nahrmahn seiner Gemahlin fast unmerklich die Hand, dann ließ er sie los und trat an das dort bereitgelegte Kissen heran. Alleine schon der Ort, wo man dieses Kissen positioniert hatte, war ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Dinge verändert hatten. Es lag nicht genau vor Caylebs Thron. Stattdessen lag es genau zwischen den beiden Thronen, und als Nahrmahn sich nun darauf kniete, hielt Erzbischof Maikel ihm eine

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