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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schuld zuzuschreiben − vor allem, wo doch jemand anderes bereitstand, auf den man gut die Schuld abwälzen konnte. Unter den gegebenen Umständen hatte Thirsk ernstlich über die Einladung von Baron White Ford nachgedacht, als stellvertretender Kommandeur der Tarotsian Navy in Tarot zu bleiben.
    Hätte es seine Familie nicht gegeben, hätte er sich vermutlich sogar dafür entschieden, wie ihm jetzt bewusst wurde. Seine Frau war schon vor Jahren gestorben, doch alle drei seiner Töchter hatten mittlerweile selbst Ehemänner und Kinder. Thirsk hätte sie vermutlich nicht nur entsetzlich vermisst, nein, er war sich auch nicht im Mindesten sicher, dass der König, wäre Thirsk selbst für ihn nicht erreichbar gewesen, nicht sie für das ›Scheitern‹ ihres Vaters und Großvaters gestraft hätte.
    »Die können doch nicht von dir erwarten, dass du dir hier ewig die Beine in den Bauch stehst«, wandte Hahlynd ein. »Du bist der beste und erfahrenste Flottenkommandeur, den wir nur haben!«
    »Und zugleich bin ich auch derjenige, den man Vikar Allayn und den ›Rittern der Tempel-Lande‹ zum Fraß vorwerfen wird, sollte etwas Derartiges erforderlich werden«, gab Thirsk deutlich ruhiger zurück, als er sich bei diesem Gedanken eigentlich fühlte.
    »Dazu wird es doch gewiss nicht kommen.«
    Thirsk hätte sich besser gefühlt, wenn Hahlynd bei diesem Satz ein wenig überzeugter geklungen hätte.
    »Ich will’s nicht hoffen.« Der Graf wandte sich wieder dem Fenster zu, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wünschte sich, sein Leben könne so ruhig sein wie das Gewässer, das er in der Ferne betrachtete. »Aber ganz überzeugt davon bin ich nicht.«
    »Weißt du«, sagte Hahlynd fast zaghaft, »es wäre vielleicht ganz hilfreich, wenn du, Na ja …«
    »Wenn ich den Mund hielte? Wenn ich aufhören würde, denen ständig auf die Zehen zu treten?« Thirsk verzog die Lippen zu einem sardonischen Grinsen. »Bedauerlicherweise, Pawal, habe ich meine eigenen Verpflichtungen. Und nicht nur dem König gegenüber.«
    »Das weiß ich doch! Das ist auch einer der Gründe, warum ich hierhergekommen bin, um mir deinen Ratschlag anzuhören. Ich wollte sehen, ob ich dir nicht noch ein paar Ideen entlocken kann. Aber jedes Mal, wenn du den Mund öffnest, verärgerst du den König bloß wieder aufs Neue. Und was Thorast betrifft …!«
    Hahlynd verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf, und Thirsk stieß ein verbittertes Lachen aus.
    »Ich kann mir nicht das Geringste vorstellen, was Thorast von mir hören will − außer vielleicht einem Todesröcheln«, sagte er.
    Um ehrlich zu sein, setzte er innerlich hinzu, glaube ich, wenn es Fern nicht gäbe, hätte Thorast mich am liebsten vor ein Kriegsgericht gestellt und mich dann vor dem Parlament aufhängen lassen, als Warnung für all die anderen ›feigen Faulpelze‹, von denen er sich so sicher ist, dass es sie dort draußen irgendwo gibt − wie diejenigen, die mir offensichtlich dabei geholfen haben, durch unsere eigene Inkompetenz und Feigheit seinen geliebten Schwager zu verraten.
    Wenigstens schien Samyl Cahkrayn, seines Zeichens Herzog Fern und der Erste Ratgeber von Dohlar, zu verstehen, welch immense Wichtigkeit Thirsk und jene Handvoll anderer ranghoher Offiziere aus Herzog Malikais versprengter Flotte besaßen, die diese Schlacht überlebt hatten (und die jetzt in Ungnade gefallen waren). Er schien zumindest sein Bestes zu geben, ihnen Schutz zu gewähren. Und ohne einen derart ranghohen Schirmherren hätte Thirsk wahrscheinlich schon das ganze Ausmaß außerordentlichen Unmuts‹ des Königs über sich ergehen lassen müssen. Natürlich war es immer noch möglich, dass der wahre Grund, warum Fern Thirsk beschützte, in der Abwägung eines möglichen Opfers gegen ein größeres Erfordernis zu suchen war. Falls die ›Vierer-Gruppe‹ doch noch ein Opfer für Vikar Allayns ach-sobrillanten Feldzug zur See verlangte, dann dürfte es schwierig werden, jemanden zu finden, der dafür noch besser geeignet wäre als der höchste Admiral, der das daraus erstandene Fiasko überlebt hatte.
    »Ich fürchte, was Thorast betrifft, könntest du recht haben«, gestand Hahlynd unglücklich ein.
    »Natürlich!« Thirsk stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Wenn das alles nicht meine Schuld ist, dann muss es ja schließlich die seines Schwagers sein.«
    »Das kommt sicherlich noch hinzu«, pflichtete Hahlynd ihm bei. »Aber die Art und Weise, wie du dich in Bezug auf dieses

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