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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kommando innehat, bedeutet wohl auch, dass die Charisianer mich dafür verantwortlich machen werden, dachte er noch grimmiger.
    Das gefiel ihm gleich aus mehrerlei Gründen nicht, unter anderem, weil er nicht wollte, dass man sich an ihn als einen blutrünstigen Mörder erinnern würde − vor allem, wenn er sein Bestes versucht hatte, hier jegliches Blutvergießen zu vermeiden. Von Todesfällen ganz zu schweigen. Doch im Augenblick musste er sich um andere Dinge sorgen, und Lakyr knirschte mit den Zähnen, als eine weitere Breitseite die Dunkelheit zerriss und mit einem Kartätschenhagel die Seitenwandung einer seiner Geschützbatterien zerfetzte.
    Offensichtlich musste mindestens eine der Galeonen, die dort draußen vor Anker lag, in Wirklichkeit ein getarntes Freibeuterschiff sein. Das Gute daran war, dass die Anzahl an Kanonen, die sich hinter den getarnten Geschützpforten befanden, begrenzt war. Das Schlechte hingegen war, dass die besagten Kanonen dem Klang nach deutlich schwerer waren, als er angenommen hatte. Niemals wäre er auf den Gedanken gekommen, derartige Geschütze ließen sich tatsächlich verbergen!
    Stetig und majestätisch fuhr die Galeone, die nur das Marssegel und die Klüver gesetzt hatte, das Ufer ab und feuerte unablässig auf die Geschützbatterien des Hafens. Hier und dort gelang es dem einen oder anderen der sehr viel langsameren Geschütze, das Feuer zu erwidern. Doch obwohl Lakyr in all dem Rauch, der Finsternis und dem gleißenden Mündungsfeuer kaum etwas erkennen konnte, sah es nicht danach aus, als erzielten seine eigenen Schützen allzu viele Treffer. Und ganz offensichtlich erreichten sie nicht einmal annähernd die Schussrate der Charisianer. Schreie aus Richtung des Bugs verrieten Captain Fyshyr, dass die Kraken gerade einen weiteren Treffer hatte hinnehmen müssen. Das war jetzt der Vierte, und was auch immer ansonsten für dieses Schiff sprechen mochte, es war niemals als echtes Kriegsschiff gedacht und konstruiert worden. In mancherlei Hinsicht gereichte es ihr zum Vorteil, dass sie nicht allzu massiv war, schließlich entstanden auf diese Weise bei einem Treffer deutlich weniger todbringende Splitter als bei der ungleich kräftigeren Bordwand eines echten Kriegsschiffs. Andererseits boten die dünneren Wände der Kraken den Kanonenkugeln auch deutlich weniger Widerstand. Bislang waren schon sieben Mann seiner Besatzung gestorben und doppelt so viele verwundet.
    Aber das ist immer noch weniger als das, was wir diesen Mistkerlen schon verpasst haben!, dachte er mit grimmiger Befriedigung.
    Die ›Wölfe‹ der Kraken, die entlang der Breitseiten und dem Schanzkleid aufgestellt waren, hatten die beiden delferahkanischen Barkassen, die gerade auf sie zuhielten, völlig überrascht. Die ›Wölfe‹ alleine hätten vermutlich schon ausgereicht, um die Mannschaft dieser Schiffe zu erledigen, doch die zwölf Dreißigpfünder-Karronaden auf der Backbord-Breitseite, die nun das Wasser mit doppelten Kartätschenladungen bestrichen, hatten die Barkassen selbst in zersplittertes Treibholz verwandelt. Niemand an Bord dieser Boote hatte überlebt.
    Und auch seitdem war die Kraken nicht tatenlos geblieben. Sie war das einzige charisianische Schiff im ganzen Hafen, das man ernstlich als ›bewaffnet‹ bezeichnen konnte, aber sie konnte nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein. Doch sie hatte die Entermannschaften abgefangen − und abgeschlachtet −, die auf zwei andere vor Anker gegangene Galeonen zugehalten hatten, und mit ihren eigenen Entermannschaften hatte sie drei weitere Schiffe zurückerobert. Fyshyr hatte nicht genügend Männer zur Verfügung, um noch weitere Enterkommandos abstellen zu können, ohne seine Geschützbedienungsmannschaften gefährlich zu verkleinern oder in riskanter Weise der Kraken die Möglichkeit zu nehmen, selbst weitere Enterversuche abzuwehren. Doch zusätzlich zu den fünf Schiffen, die ihr unmittelbares Eingreifen gerettet hatte, war es drei weiteren gelungen, sich ihr anzuschließen. Sie alle verfügten zumindest über einige ›Wölfe‹ − genug, um jegliche weiteren Bootsbesatzungen von dem Vorhaben abzubringen, längsseits zu gehen. Nachdem besagte Besatzungen nun endlich begriffen hatten, was hier eigentlich geschah, und Fyshyr sein eigenes Schiff den Geschützbatterien am Ufer so nahe gebracht hatte, wie er es nur wagen konnte, schleuderte er ihnen nach Kräften Kartätschen entgegen, um die Feuerrate des Gegners zu vermindern. Währenddessen

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