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Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Neumann
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Verständnislosigkeit zu vernehmen.
    » Ich sage euch, wir gehen nicht nach Aschersleben « , wiederholte Regino, und lediglich an Marie gewandt, etwas leiser sprechend: » Du und die beiden Jungfern, ihr werdet es mir danken… vorerst « , das letzte Wort murmelte er ganz für sich und undeutlich in den nicht vorhandenen Bart.
    Danach rief er in einem für ihn untypischen Befehlston: » Kehrt! Auf in den Süden! Fort von hier! « und marschierte erhobenen Hauptes an seiner müden und übellaunig brummenden Gefolgschaft vorüber, indem er sie, ohne sie anzusehen, hinter sich herwinkte.
    » Was soll das? « , beschwerte sich Otto.
    » Der macht mich langsam wahnsinnig, dieser Kerl. Manchmal würde ich ihm am liebsten eine reinhauen « , brummte auch Josef unzufrieden, während Wilhelm, als der Kräftigste der Gruppe, schweigend den schmächtigen Schmiedebrüdern einen Teil ihres Gepäcks abnahm.
    » Es geht sicherlich wegen uns nicht in die Stadt. Man könnte dort bereits nach uns suchen. Wer weiß, wen die Mutter Äbtissin alles losgeschickt hat, um uns wieder einzufangen « , meinte das Stiftsfräulein Elisabeth leise zu dem Stiftsfräulein Adelheid.
    » Ja, mich plagt auch schon ein schlechtes Gewissen. Wir verderben ihnen alles, halten sie bloß auf und bringen sie in Gefahr « , flüsterte Adelheid und blickte etwas verunsichert in Richtung der beiden anderen Mädchen– Lisa und Anna.
    » So ein Unsinn… du brauchst wegen denen doch kein schlechtes Gewissen zu haben, Adelheid. Die zürnen uns schon, seitdem sie uns das erste Mal gesehen haben. Kümmere dich nicht um die dummen Bauernhühner. Die fürchten nicht Verderben und Gefahr, denen geht es allein darum, dass sie fürchten, wir könnten ihren Buben schöne Augen machen. Ich frage mich tatsächlich schon die ganze Zeit, was so ein ansehnlicher Bursche wie der Wilhelm an dieser Anna mit ihren schiefen Zähnen und ihren buschigen Brauen findet. Wenn der nicht stottern würde… « , und damit wandte Elisabeth sich kurz um und blinzelte dem starken Wilhelm zu. Dieser schaute nur verschämt zu Boden, während Anna, welche den Blick genau beobachtet hatte, feuerrot anlief.
    » Es ist gewiss nicht wegen Euch « , meldete sich plötzlich Johann mit etwas zittriger Stimme zu Wort. Er näherte sich schüchtern und vorsichtig den beiden edlen Stiftsfräulein, bis er endlich neben ihnen ging. Zu ärgerlich, dass er, als sonst so vorlauter Bursche, angesichts eines Mädchens wie Adelheid derart auf den Mund gefallen war. Johann verstand sich selbst nicht mehr. Auch jetzt hatte es ihn einige Überwindung gekostet, sie anzusprechen, doch nun, da er es endlich gewagt hatte, war er ein wenig zufriedener mit sich.
    Im gleichen Moment eilte die alte Maja, so schnell sie ihre kurzen Beine tragen konnten, an ihnen vorüber. Sie hastete nach vorn zu Regino an die Spitze des kleinen Trosses, um mit ihm über die nun geänderte Route zu beratschlagen. Seltsamerweise protestierte die Alte nicht, sondern plauderte leise, in fast verschwörerischer Manier, mit dem Gaukler, der dabei eilig einen langen Fuß vor den anderen setzte, sodass das Mütterlein im Laufschritt gehen musste.
    » Ändert Meister Regino etwa häufiger seinen Plan? « , fragte Elisabeth Johann. Es war ihr gar nicht unangenehm, dass er sie belauscht hatte.
    » Wenn Ihr mich fragt, edles Fräulein, ich glaube, Meister Regino verfügt über gar keinen Plan. Er vertraut allein auf eine glückliche Fügung. « Nun schaute Johann endlich auf und lachte, seine geraden, weißen Zähne entblößend. Er lachte in Richtung Elisabeth, seine Augen wanderten dabei jedoch zu der stillen Adelheid, welche diesen Blick nur kurz erwiderte und sich dann wieder auf den Weg konzentrierte.
    » Und dennoch folgt ihr ihm so mir nichts, dir nichts? « , wollte Elisabeth wissen.
    » Nun, das tut Ihr doch auch « , erwiderte Johann. Langsam wurde er keck, was ihm der aufgeschlossenen Elisabeth gegenüber ohnehin nicht so schwerfiel.
    » Da hast du recht, Johann. Doch das liegt daran, dass wir tumbe Täubchen sind, die nichts von der Welt verstehen und nur eines wussten: dass wir nämlich in unserem Käfig nicht weiter ausharren wollten. Was war es, das euch aus eurer Heimat vertrieben hat? Was zieht euch alle in die unbekannte Ferne? «
    Johann überlegte.
    » Im Grunde ist es das Gleiche, das Euch treibt « , meinte er nach einer Weile. » Ich war dort, wo ich lebte, fehl am Platze. Schon von klein auf spürte ich, dass ich dorthin nicht

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