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Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Flucht der Gauklerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Neumann
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um ihre Gruppe einzuholen.
    » Kommt nur herein, edler Herr. «
    Konrad erkannte sogleich an dem Glitzern in den Augen der verlebten Vettel, dass sie sich eine gehörige Bezahlung dafür versprach, wenn sie dem vollkommen durchnässten Ritter für eine Nacht– oder zumindest solange das drohende Unwetter andauerte– eine Herberge bot. Es handelte sich um eine mehr als zwielichtige Spelunke am Rande eines recht großen Ackerbauerndorfes auf nicht einmal halbem Wege zwischen Quedlinburg und Aschersleben.
    Weit hatte es Konrad also noch nicht gebracht.
    Sein Pferd lahmte, nachdem es sich im Nebel an einem großen Gesteinsbrocken den Vorderfuß angeschlagen hatte, und dann hatte es auch noch zu stürmen und zu regnen begonnen, sodass kaum mehr ein Fortkommen möglich war. Aber dafür war Konrad zumindest immer dann das Glück hold gewesen, wenn er Leute, die ihm auf seinem Weg begegneten, nach einem Gaukler und dessen Gefolge befragte, unter dem sich auch zwei junge Frauen befanden.
    » Ja, ja « , antwortete fast ein jeder. » Ja, die sind hier entlanggekommen. Ein bunter Schellenmann, eine Handvoll Burschen, ein Esel, eine Greisin und fünf junge Frauen. «
    Zwar suchte Konrad nach nur einer jungen Dame, aber es schien sich bei dieser Beschreibung, die er gewiss aus dem Munde gleich sechs verschiedener Leute vernommen hatte, durchaus um die Gruppe zu handeln, in der er die Schwester des verstorbenen Friedrich vermutete. Er war ihnen also auf den Fersen, und sie zogen durch ihre augenscheinlich auffällige Erscheinung einen langen, roten Faden hinter sich her, den es einfach zu verfolgen galt. Da würde eine Rast in dieser Kaschemme kaum ins Gewicht fallen. Außerdem benötigte sein Ross dringend eine Ruhepause, bevor sich das Bein entzündete und das teure Tier vollkommen unbrauchbar wurde.
    » Ich hätte für zwei Taler sogar eine einzelne Kammer für einen edlen Mann wie Euch! « , sagte nun die Vettel und schürzte dabei ihre fleischigen Lippen, womit sie Konrad gewiss deutlich machen wollte, dass bestimmte Dienste in dem saftigen Preis mit inbegriffen waren.
    » Ja, die Kammer nehme ich. Wo ist der Stall? Mein Pferd gehört versorgt. «
    » Der Knecht wird sich kümmern. Kommt Ihr nur herein, mein Herr Ritter, und wärmt Euch auf. « Nun griff sie doch tatsächlich nach seiner Hand, um ihn über die Schwelle zu ziehen, doch Konrad weigerte sich, ihr zu folgen.
    » Mein Pferd. Ich will es versorgt wissen. Und ich will sehen, wo, wie und von wem es versorgt wird. «
    Jetzt verzog sich der große Mund der Frau zu einer Grimasse.
    » Traut Ihr mir nicht? Nun dann. Dort drüben ist der Stall « , damit wies sie auf einen Verschlag am anderen Ende des Hofes, warf dann die Tür vor Konrads Nase zu und ließ diesen im Regen stehen.
    » Gott will mich wohl Demut lehren « , raunte dieser nur, ging zurück zu seinem lahmen Ross und führte es eigenhändig über den matschigen Hof hin zu dem schiefen Stall, in dem offenbar ein Licht brannte. Zumindest nahm Konrad zwischen den großen Ritzen der grob behauenen Bretter, aus denen dieses Gebäude bestand, den Schein einer Fackel oder eines Kienspans wahr.
    » Ist da jemand? « , rief er laut und pochte mit den Fäusten gegen die morsche, windschiefe Türe, die dabei beinahe nach innen kippte.
    Nach einer ganzen Weile wurde sie geöffnet.
    Vor Konrad, im roten Licht eines kleinen Feuers, stand ein Mann. Ein Kerl mittleren Alters mit vernarbtem Gesicht.
    » Mein Ross ist hungrig. Es muss abgerieben und gefüttert werden. Außerdem lahmt es. Kennt er sich aus mit lahmenden Tieren, Knecht? «
    » Nein « , antwortete der Angesprochene frech und grinste Konrad ins Gesicht. » Ich werde einen Teufel tun und mich um deinen Gaul kümmern. «
    Damit ging er hinkend zurück ins Innere des Stalls und legte sich auf ein Lager von Stroh und Fellen inmitten von blökenden Schafen und grunzenden Schweinen.
    Konrad stand noch eine Weile verdutzt da. Er traute seinen Augen kaum: Über den Stallboden, teils unter Stroh und Dung verborgen, huschten mindestens vier bunte Ratten diesem ungehobelten Taugenichts hinterher, ganz so, als handele es sich bei ihnen um treue Hündchen. Erst ein ausgesprochen heftiger Windstoß konnte Konrad schließlich dazu bewegen, ebenfalls zusammen mit seinem Pferd die schäbige Baracke zu betreten.
    » Er gehört verprügelt, lausiger Knecht « , brummte Konrad, während er sich selber daranmachte, das Tier abzusatteln und mit Stroh trockenzureiben.
    » Ich bin kein

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