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Die Flucht

Titel: Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Ness
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verdammte Welt dazu!
    Ich balle die Faust und versetze mir einen Schlag ins Gesicht.
    Und dann noch einen, auf das Auge, das von Aarons Hieb noch geschwollen ist.
    Und ein drittes Mal, auf die Lippe, dahin, wo Aaron gestern Früh einen Treffer gelandet hat und wo die Haut jetzt aufplatzt.
    Du Schwachkopf, du nutzloser, verpisster Schwachkopf.
    Ich schlage noch einmal zu, und zwar so fest, dass ich das Gleichgewicht verliere. Ich falle hin, stütze mich gerade noch mit den Händen ab und spucke Blut.
    Dann schaue ich das Mädchen an, keuchend und nach Atem ringend.
    Nichts. Sie erwidert meinen Blick und sonst ... nichts.
    Wir schauen beide auf die andere Seite des Flusses. Die Verfolger sind inzwischen so nah herangekommen, dass sie die Brücke klar erkennen. Dass sie uns klar erkennen. Und auch wir sehen ihre Gesichter. Hören das Geplapper ihres Lärms, der zu uns herüberdringt. Mr MacInerny, des Bürgermeisters bester Mann zu Pferd, führt die Schar an, dicht gefolgt vom Bürgermeister selbst, der so gelassen aussieht, als befände er sich auf einem Sonntagsausritt.
    Wir haben vielleicht eine Minute, womöglich nicht einmal das. Mühsam rapple ich mich auf. Aber ich bin so müde. So schrecklich müde. »Wir können genauso gut weiterrennen«, sage ich und spucke noch mehr Blut. »Einen Versuch ist’s wert.«
    Plötzlich verändert sich ihr Gesichtsausdruck. Sie sperrt Mund und Augen auf, fängt an, wie verrückt in ihrer Tasche zu wühlen.
    »Was machst du da?«
    Sie holt das Feuerkästchen hervor und blickt sich suchend um, bis sie einen großen Stein entdeckt. Sie stellt das Kästchen ab und holt ihn sich.
    »Nein, warte, wir können das Ding noch brauchen ...«
    Sie lässt den Stein fallen und das Kästchen bekommt einen Riss. Sie nimmt es und verdreht es kräftig, bis es noch mehr Risse gibt. Eine Flüssigkeit tropft heraus. Sie geht zur Brücke und fängt an, die Flüssigkeit über die Koten an einem der Pfähle zu kippen, einen Rest schüttet sie um den Holzpfosten herum.
    Die Reiter preschen auf die Brücke zu, kommen näher, näher, näher ...
    »Schnell!«, rufe ich.
    Sie gibt mir mit einer Geste zu verstehen, dass ich zurücktreten soll. Ich packe Manchee am Kragen und ziehe ihn mit mir weg. Auch sie selbst weicht zurück, so weit es geht, dabei hält sie das ramponierte Kästchen auf Armeslänge von sich weg und drückt einen Knopf. Ein Klicken ist zu hören. Sie wirft das Ding hoch in die Luft und rennt dann zu mir her.
    Die Pferde sind kurz vor der Brücke ...
    Sie landet fast auf mir drauf, und gemeinsam schauen wir zu, wie das Kästchen fällt.
    Es fällt ...
    Und fällt ...
    ... fällt auf die kleine Pfütze herab und klickt ganz laut ... Mr MacInernys Pferd setzt einen Fuß auf die Brücke ... Das Kästchen landet in der Pfütze ...
    Ein allerletztes Klicken ...
    Und dann ...
    Rumms!
    Die Luft wird mir aus der Lunge gepresst, als ein Feuerball, der viel größer ist, als man bei so wenig Flüssigkeit erwarten würde, die Welt für eine Sekunde zum Stillstand bringt, und dann ...
    wumm ...
    ... sprengt er die Seile und Pfähle weg, gießt einen Funkenregen über uns und erstickt jeden Gedanken, jeden Lärm, jedes Geräusch.
    Als wir wieder etwas erkennen können, steht die Brücke bereits in Flammen und hängt schief. Mr MacInernys Pferd scheut. Es weicht zurück und prallt mit vier oder fünf anderen Pferden zusammen, die direkt hinter ihm sind.
    Das Feuer spuckt ein seltsames Grün aus, und die plötzliche Hitze ist fast so unerträglich wie der schlimmste Sonnenbrand, den man sich vorstellen kann. Bestimmt werden auch wir von dem Feuer versengt, denke ich in dem Moment, als die Brücke auf unserer Seite herunterkracht und Mr MacInerny auf seinem Pferd mit in die Tiefe reißt. Wir richten uns auf, sehen ihn fallen und fallen und fallen, bis ins Wasser, ein Sturz so tief, dass er ihn unmöglich überlebt haben kann. Die Brücke hängt zwar noch auf der gegenüberliegenden Seite fest, aber sie knallt gegen die Felswand und brennt bereits lichterloh. Sicher wird es nicht lange dauern, bis nur noch Asche von ihr übrig ist. Der Bürgermeister, Prentiss junior und all die anderen müssen ihre Pferde zurückreißen.
    Das Mädchen kriecht ein Stück von mir weg, einen Augenblick lang liegen wir nur da, keuchend und hustend, und versuchen einen klaren Kopf zu bekommen.
    Heiliger Bimbam!
    »Bist du okay?«, frage ich Manchee, den ich noch immer festhalte.
    »Feuer, Todd!«, bellt er.
    »Ja«, krächze

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