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Die Fluchweberin

Die Fluchweberin

Titel: Die Fluchweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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konnte ich nicht verhindern, dass mich die Wucht von den Beinen riss. Ich stürzte und fiel mit dem Kopf auf einen Stein. Dabei verlor ich das Bewusstsein. Mein Angreifer muss mich für tot gehalten haben, was ich ohne meine Schutzrunen nach einer derart hinterhältigen magischen Attacke sicher auch gewesen wäre.«
    Die Vorstellung, dass er dort draußen beinahe gestorben wäre, ließ mich schaudern. Ich wollte ihn fragen, ob er Schmerzen hatte, ob alles in Ordnung war, doch ich schluckte meine Sorge herunter. Überhaupt sollte ich mir künftig besser alles verkneifen, was mich ihm wieder näher bringen würde. Deshalb zwang ich mich zur Sachlichkeit. Glaubst du, er weiß, dass du hinter ihm her bist?«
    »Vermutlich nicht. Hätte er gewusst, dass ich ein Sucher bin, hätte er sich davon überzeugt, dass ich auch wirklich tot bin, und im Zweifelsfall noch einmal nachgesetzt.«
    »Dieser Zauberer, bist du seinetwegen hier?«
    Bitte lass nicht mich der Grund sein!
    »Ich weiß es nicht. Irgendetwas ist hier im Gange. Etwas weit Größeres, als ich bisher angenommen hatte.«
    »Was ist dein Auftrag?«
    Ein paar Herzschläge lang fürchtete ich schon, er würde sich weigern, mir davon zu erzählen. Sein Blick war nach innen gekehrt und ich wusste, dass er darüber nachdachte, wie viel er mir sagen konnte. »Ich bin hier, um einen magischen Gegenstand aufzuspüren«, begann er schließlich. »Zwei Tage bevor ich hierherkam, schlugen die Magiesensoren beim Scannen der eingegangenen Post an. Die Sekretärin ging sofort zu Direktor Jenkins, um den Vorfall zu melden und ihn dazuzuholen, damit sie die betreffende Sendung ausfindig machen und weitere Maßnahmen einleiten konnten. Als sie jedoch an ihren Schreibtisch kamen und die Post erneut scannten, schlugen die Sensoren nicht mehr an. Mrs Finch dachte, es könnte womöglich ein Fehler im Gerät gewesen sein, manchmal sind die Scanner ein wenig zu fein eingestellt, sodass ein Fehlalarm keine Seltenheit ist. Jenkins jedoch war der Ansicht, dass jemand im Sekretariat gewesen sein und die Post geholt haben musste, während Mrs Finch in seinem Büro war. Da der Stapel vorher nur imGanzen gescannt wurde, konnte Mrs Finch nicht sagen, ob ein Umschlag fehlte, oder gar, an wen er adressiert gewesen war. Dass es im Sekretariat keine Videoüberwachung gibt, war auch nicht gerade hilfreich.«
    »Deshalb haben sie dich gerufen.«
    Skyler nickte. »Nachdem es in der letzten Zeit ähnliche Vorfälle an anderen Schulen gegeben hat und man im Ministerium eine Tendenz erkennt, dass gerade Jugendliche ein überdurchschnittliches Interesse an Magie zu entwickeln scheinen, entschied sich Jenkins, uns den Vorfall zu melden. Mein Auftrag ist es, zu überprüfen, ob an dieser Schule mit Magie experimentiert wird. Außerdem soll ich den Gegenstand sicherstellen und den Empfänger und, wenn möglich, auch den Absender ermitteln und deren Identität an meine Vorgesetzten melden, damit diese die nötigen Maßnahmen einleiten können.«
    Du meinst wohl, damit sie ihre Eingreiftruppe hinschicken und diese Menschen verschwinden lassen können. Ich schluckte einen bitteren Kommentar herunter und wartete schweigend darauf, dass er fortfuhr.
    »Jenkins weiß natürlich über meine Identität Bescheid, ebenso wie seine Sekretärin. Nachdem ich die Schülerliste durch unser System geschickt hatte, stand dein Name ganz oben.«
    »Auf der Liste der Verdächtigen«, vollendete ich seinen Satz.
    »Nein, als jemand, der schon einmal mit Magie in Berührung gekommen war. Ich habe deine Akte studiert und ich kann nur sagen … Es tut mir leid, was dir passiert ist, aber glaube mir, du bist ohne Kontakt zu jeglicher Form von Magie besser dran.«
    Das war nicht sein Ernst! Er sagte mir nicht gerade, dass es ein Glück war, dass ich meine Eltern verloren hatte! Ichballte meine Hände zu Fäusten und kämpfte gegen den Drang an, ihn ins Gesicht zu schlagen und wegzulaufen. Irgendwohin, wo ich ihn nie mehr wieder sehen musste. Allein der Sender, den er mir verpasst hatte, verhinderte, dass ich mich vor ihm verstecken konnte. Mir blieb nichts anderes übrig, als mitzuspielen. Sosehr ich mich auch anstrengte, mir wollte kein Lächeln gelingen.
    »Ich war fünf Jahre alt«, sagte ich heiser. »Ich wusste nichts über Zauberei und … all das.« Es war eine Lüge. Meine Eltern hatten mir von klein auf beigebracht, was Magie war und warum ich niemals jemandem davon erzählen durfte.
    »Natürlich wusstest du das nicht.« Die

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