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Die Fluchweberin

Die Fluchweberin

Titel: Die Fluchweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Chancen schlecht, ihn um diese Zeit noch zu erreichen. Skyler schien das ebenfalls erkannt zu haben. Er ließ das Handy sinken. Sein Finger schwebte bereits über der Auflegen-Taste, als es im Lautsprecher knackte und ein »Hallo?« ertönte.
    »Hallo«, gab Skyler zurück. »Spreche ich mit Mr Ripley?«
    »Am Apparat«, bestätigte die Stimme vom anderen Ende der Leitung. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Mein Name ist Skyler Matthews von der Einheit zur Aufspürung und Eindämmung magischer Auswüchse.«
    »Magiepolizei?« Der Mann klang verunsichert. »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich habe nur ein paar Fragen zu einem Schmuckstück, das vor Kurzem von einem Max Newman ersteigert wurde.«
    »Das war der Junge, der seiner Freundin ein Geschenk machen wollte.«
    »Genau der. Was wissen Sie über dieses Schmuckstück? Woher stammt es?«
    Skyler wirkte angespannt und mit einem Mal war ich mir sicher, dass er sich verfluchte, nicht gleich einen Einsatztrupp zu Mr Ripleys Haus geschickt zu haben, der verhindern konnte, dass er sich aus dem Staub machte. Was sicher der Fall wäre, wenn er etwas mit dem Gegenstand zu tun hatte.
    »Ich bekomme doch keinen Ärger, oder?« Ripley klang verunsichert.
    »Nicht, wenn Sie kooperieren und mir alles sagen, was Sie darüber wissen. Dann werde ich auch die Leute abziehen, die vor Ihrem Haus stehen.«
    Netter Bluff.
    Und ausgesprochen wirkungsvoll.
    Ripley stieß die Luft aus. »Was auch immer mit dem Ding nicht stimmt, ich habe nichts damit zu tun. Ich habe es nur angekauft und weiterveräußert. Ich bin Antiquitätenhändler.«
    »In Ordnung, Mr Ripley, dann verraten Sie mir doch bitte, woher das Amulett stammt.«
    Aus dem Lautsprecher war das Klappern einer Tastatur zu hören, gefolgt von einem gedämpften »Da haben wir es ja«. Dann wurde die Stimme wieder deutlicher: »Es stammt aus dem Nachlass eines Priesters, den ich vor ein paar Wochen angekauft habe. Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen gerne die Daten des Mannes, mit dem ich das Geschäft abgeschlossen habe. Soweit ich weiß, handelt es sich dabei um den Neffen des Erblassers.«
    Skyler drückte mir das Telefon in die Hand und öffnete eine Datei auf seinem Laptop. »Schießen Sie los.«
    Mr Ripley gab ihm die Daten durch. Skyler tippte alles mit und wiederholte sämtliche Angaben noch zweimal, bevor er nickte. »In Ordnung, Mr Ripley. Gibt es sonst noch etwas, das Sie über den Schmuck, das Erbe oder diesen Priester wissen?«
    »Nein, Sir. Außer dass der Erbe ein Amerikaner war, wie Sie ja aus der Adresse ersehen können, weiß ich nichtsweiter. Ich stecke meine Nase nicht in die Angelegenheiten meiner Geschäftspartner.« Keine Fragen stellen für den Fall, dass man die Antwort nicht kennen wollte. Wer konnte schon sagen, ob die Ware immer aus einwandfreien Quellen stammte.
    »Gut.« Skyler machte eine kurze Pause. »Wir werden Ihre Angaben überprüfen. Sollten Sie sich als richtig erweisen, ziehe ich meine Männer von Ihrem Haus ab.« Dann beendete er das Gespräch.
    »In den Staaten ist es gerade Mittag«, sagte er. »Wenn wir Glück haben, erreichen wir den Mann, von dem Ripley das Amulett hat.«
    »Glaubst du, dass er die Wahrheit gesagt hat?«
    »Ich denke schon, ich werde trotzdem dafür sorgen, dass ihn jemand im Auge behält.« Er nahm sein Handy und tippte eine SMS. Sobald er fertig war, sah er mich wieder an. »Versuchen wir es also bei diesem Erben in den USA.«
    Kurz darauf hatte er die Nummer eingegeben und das Telefon wieder auf Lautsprecher gestellt. Ich ertappte mich dabei, dass ich die Luft anhielt, und zwang mich weiterzuatmen. Das Telefon klingelte und klingelte und ich dachte schon, wir hätten kein Glück, als am anderen Ende der Leitung plötzlich ein Knacken erklang.
    »Buster Mortens hier, bitte sprechen Sie nach dem Piep«, dröhnte es aus dem Lautsprecher.
    Skyler fluchte, fing sich jedoch sofort wieder und hinterließ eine Nachricht mit der dringenden Bitte um Rückruf. Dass er der Magiepolizei angehörte, erwähnte er in diesem Fall nicht, lediglich, dass es sich um eine wichtige Angelegenheit bezüglich einer Erbsache handelte.
    Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander und starrten auf das Display des Handys, das zwischen uns auf der Matratze lag. Warteten darauf, dass es zum Leben erwachte und die Stille durchbrach, die sich wie eine Mauer zwischen uns erhob. Aber es klingelte nicht.
    »Was machen wir, wenn er sich nicht meldet?«
    »Dann ….«
    »Schickst du deine Leute hin«, beendete ich

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