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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Dampframme.
    Er stolperte zurück, und die Fänge schlossen sich wenige Zentimeter vor seinem Gesicht. Er fiel zurück und mußte sich auf den verletzten Arm stützen. Eine Sekunde lang drohte ihn der Schmerz ohnmächtig werden zu lassen. Aratak hielt immer noch grimmig stand und trieb seine Machete wieder und wieder in die Flanken des Hundes. Von Schulter und Arm strömte das Blut. Und das Wesen kroch auf Dane zu und zerrte den riesigen Echsenmann mit sich. Dravash war herumgerollt, um Rianna freizugeben, und Meister Rhomda rollte sich zwischen Dane und die Bestie, Jodas Speer fest in der Hand. Dane hob wieder das Schwert, fühlte, wie schwach sein gesunder Arm nun wurde, und wußte, dies war sein letzter Angriff, als er auf das Wesen zustolperte. Belsar schickte seine letzten Sonnenstrahlen herab … brennt so … hell … im Wald der Nacht … Blake hätte dieses Ding hier sehen müssen, schoß es Dane durch den Kopf. Er fühlte das Gewicht des Schwertes schwer in der Hand, und einen panischen Sekundenbruchteil lang fragte er sich, ob ihm die Waffe nun entgleiten und herabfallen würde. Als sich die riesigen Fänge öffneten, um sich in ihn zu senken, dachte Dane in einem letzten, wahnsinnigen Augenblick: Lächelt Er, wenn Er sein Werk sieht, Er, der das Lamm auch schuf …?
    Der Speer in Rhomdas Hand schoß von unten hoch. Der Sklavenhund wirbelte herum, und zum zweiten Mal hörte Dane seine schrille, quietschende Stimme. Aratak ließ los und fiel zurück. Das Messer blieb in dem Tier stecken. Dane sprang hinzu, das Schwert sauste herab und fuhr tief in den weißen Hals. Das Biest katapultierte sich zurück und brach zusammen. Sechs Beine wirbelten durch die Luft. Jodas Speer saß tief in der Brust. Es rollte sich auf die Seite und blieb still liegen.
    Aus den Sonnenstrahlen tönte eine Stimme, verzerrt vor Wut und Kummer. Sie schrie: „Windsbraut!“
    Rhomda rollte sich auf den Ellenbogen, lächelte Dane schief an und brach wieder zusammen. Sein Gesicht lag im Staub.
    Dane blickte sich panisch um. Aratak war noch auf den Beinen. Über Arm und Seite strömte immer noch dunkles Blut. Dravash saß aufrecht und umklammerte sein zerbissenes und zerquetschtes Bein. Joda – wo war Joda? Dann hörte er den Jungen schreien. Dane wirbelte herum und sah Joda zurücktaumeln, ohne Waffe, und seinen Arm umklammern, während Blut herab auf die Felsen tröpfelte. Und hinter ihm trat aus dem blendenden Sonnenuntergang der Kirgon, glühte wie Satan in der Hölle. In der Hand hielt er eine der schaufelartigen Folterwaffen, von der das Blut des Jungen tropfte.
    Rianna fing Joda auf und schob ihn hinter sich, während Dane in das Licht blinzelte.
    „Stirb, Sklave“, knurrte der Kirgon. „Du hast Windsbraut umgebracht, aber du wirst nicht lange leben, um dich dessen zu rühmen. Kannst du mich sehen, Sklave? Ich bin hier im Licht!“
    Dane erinnerte sich an Kämpfe mit Leuten, die sich immer so manövrierten, daß dem Gegner das Licht in die Augen fiel – und war ihnen unvermittelt ungeheuer dankbar. Ihre Abhängigkeit von diesem billigen Trick hatte ihn gelehrt, wie sie zu überwinden waren. Und das würde ihn nun retten.
    Der Kirgon ging weiter durch die Strahlen und brannte wie ein Stahlspiegel aus der Sonne. Dane hörte seine Waffe zischen; dann klirrte Metall, als er sie beiseite hieb, und er schleuderte sein Schwert hoch zum Schlag. Er spürte, wie die Klinge durch den Körper seines unsichtbaren Feindes drang.
    Die glühende Gestalt schwankte und fiel um.
    Dane zwinkerte und blinkte beiseite. Hinter ihm reckte sich sein Schatten lang und schwarz den anderen entgegen.
    Joda umklammerte seinen Arm und stöhnte. Tränen rannen über seine Wangen. Aratak kniete neben dem gestürzten Dravash. Rianna zerrte den Verbandskasten aus ihrem Bündel. Hinter ihnen lag wie eine blutbefleckte Schneewehe der Freund des Kirgon neben dem reglosen Körper Rhomdas.
    Sein einziger Freund. Jawohl. Dane dachte mit wilder Ironie : Sie waren liebevoll und nett zueinander, solange sie lebten, und im Tod sollen sie auch nicht getrennt sein.
    Sein erster richtiger Blick auf Jodas Arm drehte Dane fast den Magen um, wenngleich er so etwas in Erinnerung an den ersten Anblick der Waffe erwartet hatte. Ein Fleischstück, so groß wie eine Faust, war aus dem Oberarm herausgerissen, direkt vom Knochen fortgefetzt worden. Selbst die schrecklichen Bisse in Arataks Schulter und Arm – der Arm war gebrochen – und in Dravashs Schenkel wirkten dagegen

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