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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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eine entsprechende Belohnung dafür erhalten zu haben. Ich glaube, wir lassen ihn mit der da anfangen …“
    Er wies auf Rianna, die immer noch neben dem bewußtlosen Speermeister kniete, und als der Kirgon dies aussprach, stoben die Vögel aus dem Dschungel auf, und ein weißer Schatten huschte über den Sandstein und drohte plötzlich über Rianna. Das riesige Maul war weit aufgesperrt.
    „Keine vorschnelle Bewegung!“ mahnte der Kirgon. „Bis er mit dem Eingeborenen fertig ist, habt ihr Zeit, eure Entscheidung zu überdenken und das Schiff hierherzubringen!“
    Rianna hatte den Speer niedergelegt, als sie sich um Rhomda kümmerte, doch er lag neben ihr. Sie streckte die Hand danach aus, und die große Tatze des Sklavenhundes legte sich auf ihr Handgelenk. Nur wenige Zentimeter von ihr schnappten die weißen Fänge zu.
    „Nein!“ schrie Joda.
    Und schleuderte seinen Speer.
    Es war kein guter Wurf – der Junge hatte noch nie zuvor auch nur einen Stein geworfen –, aber durch Zufall kam er mit der Spitze nach unten herab und streifte ein goldenes Auge. Mit einem Kreischen wie von einer rostigen Türangel huschte das Wesen panisch zurück, blieb in dreißig Metern Entfernung stehen und schüttelte das Blut aus dem verletzten Auge. Rianna mühte sich auf die Beine und schnappte sich ihren Speer. Dane war augenblicklich an ihrer Seite und zückte sein Schwert. Joda rannte auf den Kirgon zu. Seine Machete blitzte, als er direkt ins Sonnenlicht lief.
    „Windsbraut!“ brüllte der Kirgon. „Töte sie! Töte sie alle!“ Und plötzlich ragte die weiße Gestalt wieder vor ihnen auf. Aus dem Auge tröpfelte immer noch Blut, und Dane sah nur noch die klaffende Höhle seines Rachens. Es war keine Zeit, irgend etwas anderes zu tun, als das Schwert hochzureißen und in diesen roten geifernden Schlund zu stoßen …
    Die schrecklichen Fänge schnappten kurz unterhalb des Heftes von Danes Schwert zu, und es riß ihm fast die Waffe aus der Hand. Er griff fester zu und versuchte, die steifen Finger der anderen Hand um den Knauf zu schließen, fühlte, wie es ihm die Beine wegriß, und Blut schoß über seinen Arm. Verbissen hielt er stand.
    Er hielt stand, während Erde und Himmel verschwammen; dann hielt er plötzlich mit einem Anfall von Vernunft inne in dem Versuch, die linke Hand benutzen zu wollen, und brachte statt dessen den Unterarm herab auf die stumpfe Seite der Klinge. Seine Beine berührten wieder den Boden, und er zerrte scharf an der Schneide.
    Er stolperte und fiel zurück, während sich Aratak und Dravash von beiden Seiten auf die verwundete Bestie stürzten. Unter ihrem vereinten Angriff taumelte sie zurück. Rianna stieß mit dem Speer zu, doch das Wesen schien es kaum zu bemerken. Der Kopf schnellte herum, und die riesigen Kiefer mit den vielen Zahnreihen schlugen sich in Arataks Schulter.
    Aratak heulte auf vor Wut und Schmerz, ein rasendes, den Himmel erfüllendes Brüllen. Dravash hob seine Machete, doch ehe sie herabsausen konnte, hatte die Bestie Aratak freigegeben und schnappte nach seinem Bein. Aratak stolperte. Blut strömte über seinen Körper. Als sich Dane wieder auf die Beine erhob, bemerkte er aus den Augenwinkeln etwas Blaues. Meister Rhomda rollte sich auf Jodas herabgefallenen Speer zu.
    Rianna hatte ihre Lanze wieder herausgezogen und zu einem zweiten Stoß zurückgenommen, als Dravashs taumelnder Körper über sie fiel und sie umwarf. Dane, dem von dem Schütteln noch leicht schwindelig war, rannte auf sie zu.
    Gott! Konnte denn nichts dieses Wesen aufhalten? Von vorn sah es jetzt wie ein geschecktes Pony aus. Das blendend weiße Fell war verfleckt von großen Blutlachen. Doch kein Pony hatte sich jemals so schnell bewegt. Der Kopf peitschte herum zu Aratak, der sein Messer bis zum Heft in die Flanke des Tieres gejagt hatte. Grimmig hielt er es fest, obwohl seine Lederhaut von dem Blut überströmt war, das aus einer riesigen klaffenden Schulterwunde schoß. Der mächtige Kopf des Hundes dreht sich um in einem, wie es Dane schien, unmöglichen Winkel, um die langen Zähne in Arataks Vorderglied zu vergraben. Der riesige Protosaurier hielt stand, heulte aber vor Wut und Schmerz.
    Kann man dieses Wesen überhaupt umbringen? fragte sich Dane und rannte auf es zu. Die Klinge hielt er erhoben zum Schlag auf den phantastisch muskulösen Hals. Da muß doch irgendwo eine Schlagader sein! Doch als sein Schwert herabsauste, huschte Weißes vorbei, und etwas traf Dane mit der Kraft einer

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