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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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da. Er legte den Arm um Rianna und küßte sie lange und zärtlich.
    „Laß uns schwimmen gehen“, meinte er, „und dann probieren wir auch eine Orgie. Ich kann dir nicht versprechen, es zehn Tage lang durchzuhalten – immerhin bin ich nur Protosimianer –, aber ich werde mein Bestes tun.“
    Ihre Lippen trafen auf seine. „Warum nicht?“

 
9
     
    Es wurden elf Tage, und in dieser Zeit gab es für Dane und Rianna nichts zu tun, außer daß sie wie richtige protosimianische Leibwächter das Haus bewachten, wie es bei den Ersten Wesen immer zu solchen Zeiten üblich war. Dang ging jeden Tag auf den Markt und suchte Meister Rhomda. Sein Hintergedanke war, den Speermeister zu einem Getränk einzuladen und mit ihm über den Auftrag des Anka’an-Ordens zu reden, die merkwürdigen Sternendämonen aufzuspüren. Er war sicher, daß der Speermeister noch in der Stadt war. Zuvor hatte er ihn Dutzende Male zufällig getroffen. Aber jetzt, da er ihn suchte, war Rhomda nur noch einer von vielen Hunderten von Menschen in der Stadt, und natürlich lief er Dane nicht über den Weg.
    Es gab also nichts anderes zu tun, als Rianna bei der Ausbildung Jodas zu helfen, für beide ein aufreibende Tätigkeit. Er brachte dem Jungen die Karate-Grundbegriffe bei und arbeitete ihn langsam in einfachere Katas ein. Wieder und wieder unterwies er den Jüngling in den anmutigen, tänzerischen Bewegungsabläufen, ging geduldig immer wieder die einzelnen Positionen durch und versuchte, seinen Ärger über die hartnäckgen Beschwerden und trotzigen Kommentare hinunterzuschlucken.
    Aber er tat, was er konnte, und begann auch schon Verbesserungen zu erkennen, sah, wie durch die wiederholten Bewegungen aus Unbeholfenheit Anmut wurde. Es war ein Wunder, das er beim Dojo viele Male auf der Erde beobachtet hatte, wie die Disziplin langsam die Muskeln und Gedanken durchdrang, Harmonie aus Unverbundenheit schuf und Seele und Körper zu einem harmonischen Ganzen formte.
    Er übte mit dem Jungen auch Fechten, doch das war ein anderes Problem. Die Technik mit den kurzen Klingen der Eingeborenen war vollständig anders als bei dem beidhändigen Samuraistil, den Dane gelernt hatte und anwandte. Er bedauerte, niemals den Stil studiert zu haben, den die Samurai für das kürzere Wakazashi entwickelt hatten, doch er erinnerte sich von den wenigen Malen seines früheren Lebens, als er es vorgeführt bekommen hatte, daß es dem europäischen Säbelstil nicht unähnlich war.
    Bevor Dane sich mit den japanischen Kampfarten beschäftigt hatte, war er ein ziemlicher Experte in Degen und Säbel gewesen, und jetzt versuchte er, dies bei Jodas Übungsstunden anzuwenden.
    Natürlich war der moderne ungarische Stil, der darauf beruhte, ein Stück gebogenen Stahls mit den Fingern herumwirbeln zu können, nutzlos bei einer Klinge mit einigem Gewicht. Dies war ein Stil für Vorführungen geworden, für Spiele und vielleicht für Zweikämpfe, doch für ernsthafte Schwertkämpfe auf Tod und Leben hätte sich Dane nicht darauf verlassen wollen.
    Einmal hatte Dane das Glück gehabt, fast ein Jahr lang mit einem Meister der alten italienischen Schule arbeiten zu können. Es handelte sich um einen erstaunlichen Zwerg, dessen Reflexe nach fünfzigjährigem Fechtunterricht immer noch blitzschnell waren. Der alte Alessandro hatte ihm den älteren Stil beigebracht, mit ausladenden, schwingenden Hieben, die er Moulinets genannt hatte, ein Relikt aus den Tagen, als der Kavalleriesäbel noch eine wichtige Kriegswaffe gewesen war.
    Und so nahmen er und Joda jeden Nachmittag die hölzernen Schwerter mit in den Hof und schlugen aufeinander ein. Ein- oder zweimal hatte ihn Joda dabei zu seinem leisen Kummer überraschen können, während die alten Reflexe nur langsam zurückkehrten. Jodas Vater hatte dem Jungen intensiven Unterricht in Schwertkampf gegeben und ihm eine Menge beigebracht. Es war niemals so gewesen, daß der Junge nicht gewußt hätte, was er mit dem Schwert anfangen mußte. Doch die ungeduldigen und heftigen Versuche des Vaters, den Jungen, der von Natur aus ängstlich war, zu beschimpfen und zu schnellerem Lernen anzutreiben, hatten lediglich Jodas Furcht und Schreckhaftigkeit verstärkt, was zu dem Handicap eines quasi manuellen Stotterns geführt hatte.
    Auch jetzt erstarrte Joda, wenn er auch nur die geringste falsche Bewegung machte, und wurde unterwürfig, als erwarte er, von Dane geschlagen zu werden – und wenn ihm Dane dann statt dessen mit sanfter Stimme

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