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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Kämpfers gab.
    „Hier, Zabav “, sagte Rianna und hielt ihm das Teleskop hin. Sie nannte das Wort für Pflegesohn, Lehrling. „Dreh den Ring unter deinem Auge, bis es völlig scharf wird … nein, langsamer, immer nur ein kleines Stück. Siehst du, wie es besser wird …“
    Er holte vor Erstaunen tief Luft.
    „Oh! Das sind zwei … nein, drei winzige Lichtpunkte wie Kohlen …“ Er schnappte aufgeregt nach Luft. „Dann stimmt es also, daß Feuerbringerin eine Frau ist, denn sie hat ihre Kinder in der Schürze …“
    „Wenn du dir den da ansiehst, der die Farbe glühender Kohle hat“, sagte Rianna und deutete auf einen schwach rötlichen Stern am südlichen Horizont, der groß und ruhig am Himmel stand, so daß Dane vermutete, es sei kein Stern, sondern ein Planet, „dann erkennst du, daß auch der noch Begleiter hat.“ Und als Joda das Teleskop nahm und neugierig hindurchblickte, winkte Rianna Dane zu sich heran und sagte leise. „Ich werde ihn eine Zeitlang beschäftigen. Das ist der größte Planet in diesem System, und er hat elf Monde. Ich habe ihn auf dem Weg hierher von der Fähre aus gesehen. Ich möchte dir etwas zeigen.“ Sie deutete auf den riesigen blauen Stern, den Joda Feuerbringerin genannt hatte.
    „Ich glaube, das ist Berilon“, flüsterte sie Dane ins Ohr. „Er liegt nur etwa ein Lichtjahr von Belsar entfernt, und es gibt Hinweise dafür, daß einer seiner größeren Planeten vor einiger Zeit explodierte und zu einem Asteroidengürtel wurde. Joda erfindet vielleicht harmlose kleine Geschichten über Feuerbringerin und ihre Blitze, aber die Eingeborenen nennen ihn Weltenzerstörer und sind fest der Meinung, es sei die Heimat des gefährlichen Sternendämons. Es gibt eine Legende, wonach einst Dämonen vom Weltenzerstörer herabkamen und die Seelen der Menschen versklavten und die Gesegneten Heiligen eine Menge Arbeit hatten, sie zu vernichten. Und jetzt frage ich mich …“
    „Es überrascht mich, daß du die Aberglaubenmärchen der Eingeborenen kennst“, sagte Dane. „Du bist ja schlimmer als Joda.“
    „Nein, Dane. Solche Legenden entstehen nicht aus dem Nichts. Ein solcher Name …“
    „Soweit ich weiß“, meinte Dane, „haben die Sterne, die überhaupt Namen tragen – und davon gibt es nicht viele – immer angsteinflößende Namen. Ich glaube nicht, daß irgend etwas von Bedeutung dahintersteckt.“
    „Kann natürlich sein. Aber …“
    Joda eilte auf sie zu und schüttelte aufgeregt das Teleskop. „Ich habe es gesehen! Lady, ich habe acht – nein, neun der Begleiter gezählt, allerdings ist einer sehr klein. Ich glaube, ich nenne ihn Funkentänzer, der seinen Kameraden einen Himmelstanz beibringt. Der kleinste seiner Kollegen ist ein ziemlicher Feigling, denn man kann ihn nur ab und zu sehen, und er hat Angst zu verbrennen.“
    „Es ist zu schade“, sagte Rianna. „Auf jedem anderen Planeten würde man ihn zum Astronomen ausbilden und ihm keine Geschichten über Sterne und Dämonen erzählen!“
    Joda sagte: „Wo habt Ihr das Weitsehglas her, Felishtara ? Haben es die Ersten Wesen gemacht? Gibt es viele solcher Dinge in Raife? Werde ich eines Tages mit Euch dorthin gehen? Wißt Ihr, wie man damit die Sterne soviel schärfer sehen kann, Felishtara , daß sie wie kleine Kreise am Himmel aussehen, während andere nur ein bißchen heller wirken? Warum macht es einige zu kleinen Sicheln, und andere bleiben wie ein helles Licht?“
    „Langsam, langsam, Zabav. Ich habe nur ein Paar Ohren und eine Zunge zum Antworten, so daß ich immer nur eine Frage beantworten kann“, wies ihn Rianna lächelnd zurecht. „Laß mich einen Moment nachdenken.“ Verhalten murmelte sie Dane zu: „Kann ich ihm verraten, daß Sterne in Wirklichkeit Sonnen sind?“
    Dane wußte es nicht. Sie könnten in Konflikt geraten mit dem allgemeinen Verbot des Bundes, den kulturellen Stand einer unwissenden Bevölkerung zu stören. Er zuckte die Achseln und sagte: „Tu, was du für richtig hältst. Liebling. Er ist dein Lehrling.“ Es war eine Ausflucht, doch Rianna kannte die Gesetze des Bundes sowieso besser.
    Rianna sagte heftig: „Ich hasse Ignoranz!“ Sie nahm Joda das Fernrohr aus der Hand und sagte: „In Raife, Joda, haben einige unserer besten Philosophen eine neue Theorie von der Struktur unserer Welt entwickelt. Sie glauben, daß unsere Sonne, die den Tag über am Himmel steht, ein riesengroßer Feuerball ist, der Hitze und Licht auf all die kleineren Bälle abstrahlt, und diese

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