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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schwammen. Dravash bestand darauf, Dane zu helfen, und nachdem dieser die tosende Kraft des Flusses gespürt hatte, war er dankbar für die Unterstützung des Kapitäns. Dane war gewiß, am anderen Ufer in Sicherheit zu sein. Er glaubte nicht, daß Menschen die Wasser ohne Hilfe durchschwimmen konnten, und bislang waren alle Verfolger Menschen gewesen.
    Mehrere Tage lang bewegten sie sich vorsichtig durch den Dschungel auf der anderen Seite des Flusses, doch früher oder später würden sie dichter besiedeltes Gebiet durchqueren müssen. Sie hofften, unbemerkt durch die Dörfer zu gelangen.
    Joda sagte zu Rianna: „Wenn du einen Rock anziehst, den Speer Dane zum Tragen gibst und deine Brüste entblößt wie jede anständige Frau, wird es für uns alle sicherer sein.“ Das klang vernünftig, wenn Rianna auch den langen Wickelrock haßte, weil er sie in der Bewegung hinderte. Sie zogen nun durch vereinzelte Wälder und Felder um kleinere Ortschaften herum. Aber Riannas Augen konnte man nicht tarnen, wenn sie sich auch Asche um sie herumstrich, um das Make-up der Dorfbewohnerinnen nachzuahmen. Auch Arataks riesigen Rücken konnte man kaum verbergen. Früher oder später würden Gerüchte über sie ohne Zweifel die Stadt erreichen, und sie konnten nur hoffen, daß die Neuigkeiten sich langsam verbreiteten und breit gestreut und verzerrt wurden. Um einen einheitlichen Inhalt der Gerüchte über eine Frau und einen Mann mit merkwürdigen Augen und einen übergroßen Saurier zu vermeiden, teilten sie sich manchmal auf. Dane wanderte dann zusammen mit Rianna und Joda durch den Staub der frisch gepflügten Felder zwischen den Dörfern hindurch. Sie wirkten wie eine ganz normale Familie. Manchmal gingen sie wie normale Leibwächter hinter einem der Saurier her, um die anderen im nächsten Dorf wieder zu treffen, während die dunkelhäutigen Einwohner ihren eigenen Angelegenheiten nachgingen.
    Auf einem staubigen Marktplatz spielte ein Musiker auf einem kleinen Saiteninstrument mit einer zusätzlichen Saite, die nur an einem Ende befestigt war und wie ein Violinbogen benutzt wurde, und die Leute tanzten fröhlich zu seiner Musik. Die meisten Leute waren Bauern, die ihre Waren zum Markt trugen. Sie hatten sie auf in schwerem Kampf dem Dschungel abgerungenen Feldern geerntet und standen dort ständig auf dem Kriegsfuß mit den Schlingpflanzen und Ranken, die immer wieder auf die bebauten Felder krochen.
    Auf einem anderen Marktplatz angekommen, zog Dravash einige Münzen hervor. Die Juwelen aus Raife waren hier zu gefährlich. Es würde zuviel Aufsehen hervorrufen. Das mußte warten bis zu einer größeren Stadt. Er kaufte eine kleine Trommel, kauerte sich auf den Platz und wirbelte ein paar Takte darauf herum, was die Menge dazu brachte, sich um ihn zu scharen. Joda war schockiert. Die meisten Musiker waren Menschen. Für die Ersten Wesen war dies unterhalb der Würde, doch Dane wußte, was der Sh’fejj dachte. Flüchtlinge, Leute, die etwas zu verbergen hatten, zogen nicht derart die Aufmerksamkeit auf sich. Während Dane und Rianna in der Menge untertauchten, ging Joda auf den geflüsterten Befehl Dravashs hin mit seiner umgedrehten, turbanartigen Kopfbedeckung zwischen den Leuten umher, um die zugeworfenen Münzen einzusammeln.
    Je weiter sie vordrangen, desto dichter wurde der Dschungel zwischen den bebauten Teilen. Die Dörfer lagen weiter auseinander und wirkten armseliger. Hölzerne Palisaden umringten einen Haufen runder Hütten. Die gerodeten Felder ringsum sollten den Dschungel zurückhalten und zugleich die Rashas abhalten.
    Die Rashas. Es hätte ohne die Rashas eine recht angenehme Reise sein können. Die großen Katzen wurden zu einer immer häufigeren Bedrohung, als die Reisenden schließlich den Dschungel erreichten. Dravash und Aratak mit ihrer Größe und dem Vorteil, daß die Rashas sie nicht anziehend und verlockend fanden, übernahmen die Aufgabe, ihre protosimianischen Kameraden zu bewachen. Sie konnten die Katzen in den tiefhängenden Zweigen bald meisterhaft früh ausmachen. Dennoch hielt Riannas Speer zweimal ihre Tatzen von Joda ab, und Dane zog sich einen langen Kratzer am Arm zu, der tagelang eiterte und schmerzte. Dane wußte schon nicht mehr, wie viele sie bereits getötet hatten. Säuerlich dachte er: Wenn die Leute ringsum davon erführen, würden sie uns wohl einen Orden für diese Wohltat verleihen . Aber als er Dravash diesen Gedanken mitteilte, schüttelte der Sh’fejj stirnrunzelnd den

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