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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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vernünftig. Das Schwert der Samurai ist die Seele der Samurai … Leben oder Tod, es ging immer mit einem … Wo war Dallith? Sein Kopf tat weh, und er schien etwas ins Auge bekommen zu haben.
    „Dein Schwert!“ drängte Rianna und machte eine Handbewegung. „Dort drüben beim Feuer.“
    Dane sah die Klinge in der Scheide dort liegen, wo Meister Rhomda sie hingelegt hatte. Er stolperte darauf zu, fiel zu Boden. „Dane, was ist los? Beeil dich!“
    Jodas Fesseln fielen herab, und der Junge setzte sich auf und umarmte Rianna fest.
    Warum ist sie zu Joda gegangen und nicht zu mir? Dane kämpfte sich auf die Knie und griff benommen nach dem Schwert. An seinen Fingern klebte Blut. Er legte die Stirn auf den Boden in der zeremoniellen Verbeugung vor dem Schwert, hob es dann auf und steckte es in seinen Gürtel. Die Berührung und das Ritual festigten ihn.
    Das Schwert der Samurai ist die Seele der Samurai, auch im Tod … fliehe von hier, vorwärts, du hast keine Zeit zu verlieren! „Dane!“ Er spürte ihre Hand auf seinem Arm. Warmes, lebendiges Fleisch! Lebendig, kein Geist! „Ist alles in Ordnung?“
    „Nur verwirrt. Rhomda hat mich mit dem Speer bewußtlos geschlagen“, hörte er sich sagen, und die Welt drehte sich um ihn her, als er den Kopf schüttelte. Er mühte sich steifbeinig auf die Füße, spürte die Verletzungen an Armen, Händen, überall. Sein ganzer Körper schmerzte.
    „Komm. Sie werden zurückkehren. Sie haben mehr Angst davor, es Meister Rhomda zu erzählen, als vor Geistern und Rashas“, sagte sie sachlich. Er folgte ihr in die Dunkelheit, hörte gespenstische, gurrende Laute im Dschungel wie damals, nachdem Dravash die Rasha getötet hatte. Im Busch hörte man Tatzentritte. Entfernt sah er skelettartige Gestalten wie Schattenhunde.
    Der Himmel weitete sich, während sie von der Klippe fortgingen, und der Boden wurde ebener. Hier und dort ballten sich dunkel einige Baumgruppen, doch Rianna hielt sich von ihnen, diesen natürlichen Jagdgründen der Rashas, fern. Sternenschein glitzerte auf den glasartigen Oberflächen der Felsen, doch größtenteils war das Land mit dichter Vegetation überzogen, mit Unterholz und hohem Gras.
    Danes Kopf zersprang fast, und der Boden schien ihm unter den Füßen zu entschwinden. Immer wieder stolperte er, und seine Hände zitterten. Wie viele hatte er getötet? Diese gurrenden Wesen, waren das Schakale?
    „Wo sind Aratak und …“ – fast hätte er Dallith gesagt, hielt sich aber gerade noch zurück – „… Dravash?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete sie. „Sie müssen den Grund der Schlucht erreicht haben, aber weißt du eigentlich, wie groß dieses Tal ist? Sie werden irgendwo da unten sein.“
    „Haben sie …“ Dane merkte rechtzeitig, was er fragen wollte. Doch das war ein Alptraum, in dem er sie tot und geschändet gesehen hatte. Rasch endete er: „Wie bist du ihnen entkommen?“
    „Bin ich nicht“, gab sie zurück. „Ich bin über den Rand des Vorsprungs gefallen. Gelandet bin ich in einem Baumwipfel, und als ich herausgefunden hatte, wo ich war, sah ich, wie sie dich und Joda den Pfad entlangschleppten. Daher bin ich in der Dunkelheit um das Lager herumgeschlichen, in der Hoffnung, ich könnte mich, wenn alle schliefen, einschleichen und euch losschneiden.“ Er konnte gerade noch erkennen, wie ihr Mund sich in der Dunkelheit verzog. „Dann hast du deine Fesseln gesprengt und eine Hölle entfacht.“
    Für den Rest der Nacht legten sie sich zwischen zwei schräg zerklüftete Glasplatten, die von dichtem Gebüsch umgeben waren. Rianna trug immer noch ihr Bündel, den rucksackartigen Packen mit der Notausrüstung. Sie wühlte darin herum und holte die Notration heraus, teilte sich ein Päckchen mit Joda und zwang Dane zum Essen.
    „Wenn sie unser Bündel haben“, sagte Dane grimmig, „dann ist der Ofen wirklich aus. Meines haben sie ja schon. Rhomda muß mir es abgenommen haben, als ich … im Schockzustand war.“ Er hatte sagen wollen: als ich tot war.
    Vorsichtig tasteten ihre Finger seinen Kopf ab. Mit zitternder Stimme sagte sie: „Da hast du wahrscheinlich einen leichten Schädelbruch abbekommen. Glücklicherweise bricht dein Kopf nicht so leicht.“
    „Ja“, meinte er, und ließ sich in ihre Arme sinken. „Aber sie haben ihn ganz schön aus der Form gebracht.“
    „Leg dich hin.“ Sie zwang ihn in eine liegende Position und legte ihm ihre andere gepolsterte Jacke unter den Kopf. Joda drängte sich eng an sie. Dane

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