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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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einer Seite ganz deutlich auf dem morastigen Boden ein paar Saurierspuren neben zerdrücktem rötlichen Gras.
    Er beugte sich nieder und starrte sie an. Die Spuren hafteten auf feuchtem Untergrund. Sie führten in das Lager hinein, grobe Halbkreise, die unvermittelt begannen und endeten. Sie führten nirgendwohin. Sie kamen auch von nirgendwoher.
    Dane spürte, wie ihm das Nackenhaar zu Berge stand. Die Zehabdrücke wiesen deutlich die Richtung. Diese beiden Spuren, nebeneinander, zeigten deutlich die Stelle, wo die Spur anfing, es sei denn, das Tier hatte sich rückwärts bewegt, aber Dane hielt gewöhnliche Saurier wegen der Gleichgewichtsprobleme nicht dazu fähig. Aratak konnte es jedenfalls nicht. Es hatte zwei, drei, fünf Schritte nach vorn gemacht, sich nach links gewandt … nein, nach rechts … war stehengeblieben, hatte vor einer Anzahl von beschuhten Füßen gestanden … hier waren die Spuren sogar noch tiefer und an den Rändern verwaschen, als habe das Wesen sein Gewicht vom einen auf das andere Bein verlagert. Dann noch ein Schritt, eine Wendung nach rechts und dann …
    Und dann hörte die Spur auf. Genau hier verschwand sie. Oder es hatte die Flügel ausgebreitet und war fortgeflogen. Oder hatte einen Antischwerkraftgürtel aktiviert – die eine Annahme war ebenso albern wie die andere –, hatte plötzlich nichts mehr gewogen und so keine Abdrücke mehr im Boden hinterlassen.
    Hatte es vielleicht ein Gefährt bestiegen? Nein. Jedes größere Gerät, groß genug, um einen Saurier von Arataks Größe aufnehmen zu können, würde irgendwelche Spuren hinterlassen haben – die von Rädern oder Reifen oder Rollen oder Schleifspuren. Vielleicht war es in ein schwebendes Gerät gestiegen, ohne die Füße zu bewegen oder einen Abdruck zu hinterlassen, wo es an Bord gegangen war? Aber selbst ein Hubschrauber hätte bestimmt das Gras platt gedrückt.
    Vielleicht ein fliegender Teppich? Dane war müde, und sein Kopf begann wieder zu schmerzen.
    Er rief Rianna zu sich und zeigte ihr die Abdrücke. Sie war ebenso verdutzt wie er.
    „Sieht aus wie ein Zauber der Gesegneten, von denen sie immer erzählten“, meinte Joda. „Aber das ist nur ein Mythos.“
    „Sieht so aus, daß wer auch immer diese Spuren gemacht hat, ebenfalls ein Mythos ist“, sagte Dane grimmig. „Aber entweder hat dieses Wesen sich in Luft aufgelöst, oder es steht hier noch in seinen Spuren und ist unsichtbar und beobachtet uns jetzt.“
    Rianna schüttelte sich. „Bloß nicht.“
    Aber Dane ging zu den Spuren hinüber und bewegte die Hand durch den freien Raum darüber. Er wußte, es war lächerlich, aber das war auch alles andere, was mit diesem nichtexistenten weißen Saurier in Verbindung stand.
    „Es muß eine Art Flugzeug gewesen sein“, meinte Rianna, doch Dane schüttelte den Kopf. „Unmöglich. Das hätten wir gesehen.“
    „Nicht, wenn es ohne Lichter geflogen ist. Es könnte das Lager verlassen haben, als ich das Teleskop fallen ließ, und war schon weit weg, als du es für dich wieder eingestellt hattest.“
    Das klang vernünftig, doch Dane erinnerte sich an den weißen Schatten, den er gesehen hatte, als er das Instrument einstellte, und war damit nicht zufrieden. Das Personal des Bundesstützpunktes war vollständig verschwunden. Jeder einzelne von ihnen.
    Entführt oder getötet von jemandem, der ein Kraftfeld der dritten Stufe durchdringen konnte.
    Plötzlich dröhnte schwaches Summen durch die Luft … Danes Kopf wirbelte ungeduldig herum und versuchte die Richtung, aus der es kam, zu bestimmen. Es war ein sonderbares, knarrendes, summendes Geräusch, das in seinem Kopf zu sein schien.
    „Der Kommunikator!“ sagte Rianna und fingerte unter ihren Halsketten und Amuletten herum, die sie immer noch um den Hals trug. Mit erleichtertem Seufzen und einem dümmlichen Grinsen suchte Dane bei sich selbst ebenfalls unter den Ketten und Bändern, bis er die kleine Scheibe fand und sie aufklappte. Dann hörte er das Summen direkt in der Kehlscheibe.
    „ Rianna? Dane? Aratak. Ich bin an der Stelle, wo ihr eure Botschaft hinterlassen habt … Gut ist sie geschrieben und ganz in der Vielfalt der Schöpfung, in der wir unendlich viele Quellen finden, die uns sonst kaum in den Sinn kommen … Für diese Kontaktaufnahme muß ich mich bei Dravash entschuldigen, der euch vermutlich schon gefunden hat …“
    „Dravash? Nein“, sagte Rianna besorgt. „Wir dachten, er sei bei dir …“ Und Dane hörte ihre Stimme in dem

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