Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
genug bist, dagegen anzukämpfen.“
    „Wir werden uns alle an ein Seil binden“, schlug Aratak vor und zog ein langes, leichtes Seil aus seinem Bündel. Dane nickte.
    „Du gehst zuerst und bildest für uns alle den Anker, und ich komme zum Schluß und sammle alle auf, denen es die Füße weggerissen hat“, sagte er und band sich fest, während Aratak das Wasser betrat. Joda wurde sogleich umgerissen und böse zerschlagen, und Aratak beugte sich nieder und hob ihn auf. Er wehrte sich und protestierte, doch das Wasser übertönte seine Rufe, und Rianna bedeutete ihm, still zu sein und sich von Aratak tragen zu lassen. Als die beiden ins Wasser traten, klammerte sich Rianna an Dane, und Dane spürte die blinde, betäubende Kraft der Wellen an seinen Beinen. Das Wasser war eiskalt, und er mußte nach Luft schnappen. Den Arm hatte er um Rianna gelegt. Er spürte, wie die Strömung sie mitreißen wollte, als sie weiter hineingingen und das Wasser ihnen schon bis zu den Schenkeln reichte.
    Sie klammerten sich aneinander und fühlten, wie die Strömung an ihnen riß, sie auf die schaumumtosten nadelspitzen Felsen stromabwärts schleudern wollte. Dane glitt auf einem glitschigen Felsen aus, und mühte sich, aufrecht stehen zu bleiben, doch dann war Aratak zur Stelle. Sein großer Körper gab ihnen allen Sicherheit gegen die tosenden Wasser. Er trug Joda auf den Armen, während sich Dane und Rianna an ihn klammerten und keine Spur mehr von falschem Stolz zeigten. Der Fluß war ihr Feind, und Aratak war von ihnen der einzige, dessen Gewicht dagegen standhalten konnte. Wie ein Fels stand er mitten im Strom und kämpfte gegen den Strudel. An der tiefsten Stelle riß es Dane die Füße unter dem Leib weg, und nur Arataks blitzschneller Griff nach seinem Gürtel hielt ihn, sonst wäre er von den Fluten fortgeschleudert und auf den Felsen geschmettert worden. Rianna klammerte sich an Arataks Vorderpfote, als ginge es um ihr Leben. Joda hing an seinem Hals wie ein kleiner Affe. Als sie am anderen Ufer aus dem brodelnden Wasser stiegen, glitt Aratak auf einem Stein aus. Er schleuderte Joda auf das Ufer in Sicherheit, was ihm den Atem raubte. Dann stürzten sie alle ins Wasser. Rianna rollte herum und klammerte sich an einen Felsen. Dane war halb betäubt. Wasser stieg ihm in Augen, Nase und Mund, während er sich krabbelnd abmühte, spürte, wie Aratak ihn schmerzhaft umklammerte, ihm die Klauen in die nackten Schultern bohrte und ihn dann hart auf Steinen und Schlamm aufschlagen ließ. Er schrie vor Schmerzen – er konnte es nicht niederdrücken –, als ihm die Klauen Haut von den Armen und Schultern rissen. Keuchend lag er da und spuckte das in die Lungen eingedrungene Wasser aus, während Aratak Rianna von dem Felsen hob, an den sie sich geklammert hatte.
    Auch Aratak blieb lange Zeit erschöpft auf den Felsen am Ufer liegen. Er keuchte und konnte sich kaum bewegen. Rianna hatte einige Verletzungen am Schenkel, die sich rasch dunkel verfärbten. Dane hatte an einem rauhen Felsen ein paar Quadratzentimeter Haut am Schlüsselbein verloren und sich lange, blutende Kratzer zugezogen, wo Arataks Klauen in die Schulter eingedrungen waren. Als Aratak schließlich wieder sprechen und sich bewegen konnte, blickte er konsterniert auf das Blut, das er verursacht hatte.
    „Mein lieber Freund, habe ich dir das unglücklicherweise zugefügt?“
    „Lieber du als der Fluß“, sagte Dane, und zuckte zusammen, als Rianna irgend etwas aus ihrem Arztpäckchen auf das rohe Schlüsselbein strich, und zum ersten Mal hatte Aratak kein entsprechendes Zitat des Göttlichen Eis darauf zu erwidern.
    „Wenn ich mir so unseren Zustand betrachte“, sagte Rianna ironisch, „hätten wir lieber stromabwärts als -aufwärts gehen sollen, wo es wahrscheinlich eine gute Furt und vielleicht sogar eine Brücke gibt.“
    Dane verzog den Mund zu einem Grinsen. „Und Meister Rhomda und zwölf Speerwerfer, die auf uns warten. Wir sind jedenfalls auf der anderen Seite. Ich hoffe, Dravash hat es auch geschafft.“
    „Wenn Dravash noch am Leben ist und nicht auf ein Granth oder jenes weiße protosaurische Ding gestoßen ist!“
    „Das Göttliche Ei hat klugerweise einmal gesagt“, begann Aratak, „daß jedes Abenteuer, das man glücklich übersteht, ein gutes Abenteuer ist. Spotte nicht über unser Glück, Rianna. Mir scheint wir haben einzigartiges Glück gehabt.“ Er streckte die Hand aus, fing geschickt ein summendes Insekt mitten im Flug und begann, es

Weitere Kostenlose Bücher