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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hinüberkommen?“
    „Ich hatte gehofft, wir würden Dravash vor der Überquerung wiedertreffen“, sagte Aratak. „Wenn wir den Mahanga hinter uns gelassen haben, folgt ein weites Gebiet, in dem man sich leicht verlieren kann. Ich glaube, im äußersten Notfall sollten wir mit Weitsprecher kommunizieren, um zu erfahren, ob Dravash noch lebt …“
    Dane dachte grimmig: Besser du als ich . Es gab nicht viele Dinge, vor denen er Angst hatte, doch Dravashs Albinofreund gehörte dazu, und der Gedanke, noch einmal den ekelhaften telepathischen Kontakt aufzunehmen – der für den Weitsprecher wohl ebenso unangenehm war wie für Dane selber –, gehörte zu den Dingen, bei denen er seine Angst gern zugab.
    „Ich glaube nicht, daß er sich bereits in einer Notlage befindet“, meinte Aratak und blickte in die schäumenden Wasser, „aber hier können wir den Fluß nicht überqueren; selbst ich würde mich nicht trauen, diese Strudel sicher hinter mir lassen zu können, und ihr kleinen Leute solltet es auf keinen Fall versuchen.“ Wenn er den Gedanken auch haßte, so mußte Dane doch zugeben, daß der Saurier recht hatte. Kein Mensch würde diese tosende Gischt lebend überstehen.
    Rianna meinte: „Laßt uns flußaufwärts gehen. Wenn Dravash noch am Leben ist, muß auch er nach einer Stelle suchen, an der er den Mahanga überqueren kann. Wenn es eine seichte Stelle gibt, wird er es dort versuchen müssen, und er weiß ebenfalls, daß wir nach einem Platz suchen, wo Protosimianer gefahrlos passieren können. Ich glaube, der Kapitän ist so vernünftig, daß er an diese Grundbedingung denkt.“
     
    Den ganzen nächsten Tag lang wanderten sie also am Ufer des Mahanga entlang stromaufwärts. Sie stießen auf keine Gefahren außer einer vereinzelten Rasha, der Aratak den Hals brach, noch ehe Dane sein Schwert ziehen konnte. Dane dachte: Wenn es hier eine allgemein bekannte Stelle gibt, an der man den Fluß überschreiten kann, wird der Suchtrupp, der uns auf der Fährte ist, davon wissen, und man wird versuchen, uns dort in einen Hinterhalt zu locken …
    Aber sie fanden weder am nächsten noch am übernächsten Tag eine geeignete Stelle, und schließlich einigten sie sich auf einen Platz, wo der Fluß schmal war und einigermaßen ruhig floß. Es konnte lange dauern, bis sie etwas Besseres finden würden, und jeder vergeudete Tag würde dem Suchtrupp unter Meister Rhomda eine bessere Gelegenheit geben, sie einzuholen.
    Oder der anderen Gruppe mit dem geheimnisvollen weißen Saurier …
    Wenn es überhaupt diesen weißen Saurier gab und es keine Halluzination oder ein Hirngespinst war …
    „Ich glaube, wir können es schaffen“, sagte Dane.
    Aratak nickte, und blickte dann zu Rianna und Joda. „Aber können sie es auch?“
    Dane holte tief Luft. „Wir müssen es versuchen. Wir nehmen sie zwischen uns.“
    Rianna meinte: „Dane, ich bin fast so stark wie du. Wenn du es schaffst, kann ich es auch packen.“
    „Stark genug vielleicht“, gab Dane zurück und blickte in die Wasserstrudel, „aber du bist nicht schwer genug, und der Junge ist es auch nicht.“ Dann ärgerte er sich über sich selbst. Warum machte er sich Sorgen um Joda? Der Bengel machte deutlich genug, daß er sich fähig hielt, bei allem, was geschehen konnte, auf sich selber aufzupassen. Dieser Granthzahn hatte sicherlich bei ihm wie ein Zauber gewirkt. Dane wünschte, er könnte auch so stark daran glauben …
    „Hast du Angst, den Fluß zu überqueren?“ fragte Joda mit spöttisch hochgezogener Braue. „Ich werde hinüberschwimmen und auch meine Lady beschützen.“
    „Ich habe keine Angst“, entgegnete Dane, „ich versuche nur, mir zu überlegen, wie ich dich und Rianna hinüberbekomme, ohne daß einer von euch ertrinkt oder an den Felsen zerschmettert wird.“
    Das wäre kaum ein Verlust. Dieser verdammte Bengel ging ihm in seiner Selbstsicherheit viel stärker auf die Nerven als der Feigling! Joda, der Granth-Töter, war schwieriger zu ertragen als Joda, die Memme!
    Er murmelte etwas in dieser Art zu Rianna, und sie schnauzte ihn an: „Du würdest ihn lieber verachten, stimmt’s?“
    Dane versuchte, seine Stimme vernünftig klingen zu lassen. „Ich zweifle nicht an deinem Mut, verdammt! Aber ich könnte dich mit einer Hand hochheben. Du wiegst nicht einmal die Hälfte von dem, was ich wiege, und der Fluß gibt dir keine Chance, mit dem Speer auf ihn loszugehen. Ich frage nicht danach, ob du mutig bist oder nicht, sondern ob du schwer

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