Die Flüchtlinge
Ozchan.
„Hinaus“, erwiderte Mish.
Ozchan ging hinaus und machte die Tür hinter sich zu. Quilla saß am Fuß der Treppe neben Tabor. Die Kinder kamen herunter und nahmen auf ihren Knien Platz. Ozchan steckte die Hände in die Hosentaschen und schüttelte den Kopf.
„Kannst du ihr nichts geben, damit sie sich beruhigt?“ fragte Quilla.
„Ich bezweifle, daß sie mich überhaupt an sich heranläßt. Ist Hoku unterwegs?“
„Meya holt sie.“ Quilla preßte ihre Wange gegen Deccas Haar.
„Sie hat ihr Gehirn völlig abgeschaltet“, flüsterte das Mädchen. „Sie redet nur, aber sie denkt nicht.“
Jared setzte sich auf Tabors Schoß und starrte die Wohnzimmertür an. „Innen ist sie wie Hetchs Roboter“, sagte er.
„Rede nicht so über sie“, sagte Tabor.
Jared zuckte die Achseln. „So ist sie aber“, erwiderte er.
Quilla umschlang Decca mit den Armen und schloß die Augen. Der Regen war etwas dünner geworden, und sie hörte das Brausen des Skimmers, der den Hügel hinaufgefahren kam und vor dem Haus anhielt. Hoku trat ein. Sie hatte ihre Arzttasche bei sich. Sie lehnte sich gegen den Türrahmen, sah sie an und schob dann fragend das Kinn vor. Quilla deutete mit dem Kopf auf die Wohnzimmertür. Hoku öffnete sie und ging hinein. Dann betrat Meya das Haus und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht.
„Sie hatte schon damit gerechnet“, sagte sie beinahe aufgebracht. „Sie hatte ihre Tasche schon gepackt. Sie hat Klein sogar gesagt, er solle …“
Ozchan versuchte sie in den Arm zu nehmen, aber sie stieß ihn weg und ging hinauf. Jes kam aus der Küche und sah sie an.
„Schuldgefühle?“ fragte er.
Ozchan stemmte die Hände in die Hüften und warf Jes einen finsteren Blick zu. Jes hielt ihm stand. Quilla sah von einem zum anderen, dann tastete sie wieder nach Tabors Hand.
Hoku machte die Tür hinter sich zu und lehnte sich gegen die Füllung. Mish ging auf und ab. Schließlich blieb sie stehen und stemmte die Hände in die Seiten.
„Nun?“
„Nun?“ echote Hoku freundlich. Sie ging auf einen Sessel zu. „Willkommen daheim.“
„Willkommen! In diesem Durcheinander, wo die Leute unablässig nach mir greifen, Mim mir Widerworte gibt, Meya sich unmöglich benimmt, das komplette Chaos ausgebrochen ist und Jason …“
Hoku wartete ab, bis ihr Schweigen sich gefestigt hatte, und sagte dann: „Und Jason tot ist.“
Mishs Hände griffen nach den Seiten ihres Gewandes. Hoku stellte ihre Tasche auf den Tisch. Sie blieb jedoch stehen.
„Jes sagte, Hart habe versucht, etwas mit ihm zu tun. Er. habe versucht, ihm zu helfen.“
„Das ist richtig.“
„Und es hat nicht geklappt.“
„Das stimmt nicht. Es hat wunderbar geklappt.“
„Und warum ist mein Mann dann gestorben?“ schrie Mish.
Hoku runzelte nachdenklich die Stirn. „Es hat einen Unfall gegeben. Die Kontrollen wurden für einen Moment abgeschaltet, und dadurch bekam sein Gehirn nicht mehr den Sauerstoff, den es benötigte. Aber es hätte geklappt, Mish.“
„Es war ein Unfall. Jes sagte …“
„Jes war nicht dabei.“
„… daß irgendein Freund Harts …“
„Jes war nicht dabei. “
„Jes glaubte die Geschichte von diesem Unfall nicht. Er sagte, daß ihr alle etwas vor ihm verborgen haltet.“
Hoku setzte sich vorsichtig hin, lehnte sich zurück und legte die Hände in den Schoß.
„Hart brachte einen Mann namens Tev Drake mit. Drake war transplantationsabhängig; ein alter Mann, wenngleich er nicht so aussah. Hart hatte ihm erzählt, daß er sich um ihn kümmern würde, wenn Jasons Behandlung abgeschlossen sei. Aber Drake fing an, sich allmählich aufzulösen, deswegen wollte er nicht länger warten. Er versuchte die Behandlung zu unterbrechen, und Meya hielt ihn davon ab!“
„Und dann? Hat man ihm auf die Finger geklopft und weggeschickt?“
„Hat Jes dir nichts erzählt?“
„Er sagte, daß Drake gegangen sei und daß er nicht daran glaube. Er hat die Unterlagen überprüft und festgestellt, daß Drake mit einem Zubringer verschwunden ist, und zwar an dem Tag, den Quilla angegeben hat. Nun, ich glaube es. Und ich will dir auch sagen, warum.“
Mish ballte die Hände zu Fäusten und beugte sich zu Hoku hinab. „Sie haben ihn laufen lassen, weil ihm Albion-Drake gehört. Wenn sie ihn festgehalten hätten, hätten wir unseren Abnehmer verloren. Sie haben meinen Mann für ihren Planeten verkauft. Das haben sie getan. Sie haben Jason umgebracht.“
„Drake ist nicht der Eigentümer von
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