Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
Vom Netzwerk:
Hoku.“
    „Versprich es trotzdem.“
    „Gütige Mutter! Sie sind wirklich eine sture, alte Krähe. Na gut, ich verspreche es. Ich verspreche mit der Hand auf der Brust, daß ich diesen Eid niemals brechen werde. Sind Sie nun zufrieden?“
    „Ja. Kommt Hetch heute an?“
    „Irgendwann heute abend, glaube ich.“
    „Dann sag ihm, daß ich ihn sehen will. Er hat garantiert wieder seinen Diätplan unterbrochen.“
    Quilla lächelte und schloß die Tür hinter sich. Vom Straßenpflaster stiegen Hitzewellen auf. Ihr Arm begann zu stechen.
     
    Hetch kam gegen Sonnenuntergang. Thams schwangere Frau stand bereits am Landeplatz. Sie hatte ein Kind auf dem Arm, zwei andere hingen an ihren Rockzipfeln. Als Tham das Zubringerschiff verließ, brachen sie in lautes Jubeln aus. Bakar fluchte und streckte abwehrend die Hände aus. Jes reichte ihm einen Bierkrug. Merkit begrüßte die Anwesenden auf Kasiri und machte sich gleich auf den Weg zum Eingeborenendorf. Hetch sah sich mit ernster Miene auf dem Landeplatz um. Im Gegensatz zu sonst war er heute gar nicht ausgelassen. Jes tippte auf seinen Arm.
    „Stimmt was nicht, Kapitän?“
    „Sind Jason und Mish nicht da? Ich muß mit der Direktion sprechen.“
    „Sie sind alle da, und außerdem wartet das Abendessen.“ Die Erwähnung des Essens taute den Kapitän jedoch diesmal nicht auf. Der Ernst verließ ihn weder während der Begrüßung noch während der Mahlzeit oder des restlichen Abends. Jes war gewachsen, das fiel ihm auf. Hart war nicht zu Hause. Gut. Der Junge machte ihn ohnehin nur nervös. Meya wurde immer hübscher, aber auch das führte nicht dazu, daß seine Stimmung sich hob. Nach dem Essen gingen sie ins Wohnzimmer. Jason schloß die Türen und öffnete den Brandy, den Hetch mitgebracht hatte. Hetch trank sein Glas in einem Zug aus. Jason füllte es nach.
    „Nun, Manny?“ sagte er.
    „Ich bin pleite“, sagte Hetch bitter. Quilla und Jes maßen ihn mit einem ernsten Blick. Meya lag auf dem Sofa und schlief. Ihr Kopf ruhte auf Quillas Schoß.
    „Pleite?“ sagte Jason. „Bankrott? Aber wieso denn? Der Zimania -Saftwirft einen guten Gewinn ab – auch für dich. Du hast im letzten Jahr drei neue Schiffe angeschafft und besitzt immer noch das Westsektor-Monopol, oder nicht?“
    Hetch schüttelte den Kopf. „Deine Informationen sind sechs Monate alt, Jase. Ich habe jetzt nur noch ein Schiff: die Folly. Und sie ist die älteste von all den Kisten gewesen. Die Parallax-Gesellschaft von Mi Patria hat sich im dritten und vierten Untersektor breitgemacht, und sie sind groß genug, um meine Preise zu unterbieten. Wenn ein Neuer es billiger macht, geht die Loyalität alten Freunden gegenüber irgendwann doch flöten. Du weißt doch, wie so was stets endet. Und in Untersektor sieben schlagen sie einander zudem die Köpfe ein.“
    „Was hat das …“
    „Die Balclutha und die Obregon hatten gerade bei Grey’s Landing festgemacht, um Gewürze zu entladen, als Schiffe von Monde Noveau durch den Greifer kamen und den ganzen Südkontinent einäscherten. Ich habe beide Schiffe verloren, und dazu zwei verdammt gute Kapitäne und Mannschaften – von der Ladung ganz zu schweigen. Die Peri ging im letzten Vierteljahr verloren, als sie durch den Tau zum Ostsektor unterwegs war. Ich habe jetzt nur noch die Folly, und an sich müßten wir momentan auf drei Reisen gleichzeitig sein. Ich habe so viele Verträge gemacht, daß ich sie mit einem Schiff allein nicht mehr erledigen kann, und die Parallax tut alles, um sie mir abzujagen. Die Versicherungen auf Althing Green weigern sich, für den Verlust der Balclutha und der Obregon aufzukommen. Angeblich brauchen sie nicht für Verluste geradezustehen, die kriegerische Auseinandersetzungen heraufbeschworen haben. Und das Geld, um sie vor Gericht zu schleifen, habe ich nicht.“ Hetch griff nach seinem Brandy. „Und das, meine Freunde, ist der Grund, weshalb ich so spät komme und euch keine Frachtbehälter mitgebracht habe. Das sollte die Peri machen. Die beiden anderen Schiffe sind nicht mehr, und die Folly schafft es im Westsektor kaum, durch den Tau zu gehen. Wenn ich versuchen würde, sie durch den Inter-Tau zu jagen, würde sie auseinanderfallen.“ Er starrte in sein Glas. „Das Glück hat mich verlassen“, fügte er hinzu und trank das Glas leer.
    „Dann haben wir also den Stall voller Ware und keine Möglichkeit, sie auf den Markt zu bringen“, sagte Jason.
    Mish nahm ihr Glas. „Hat Parallax vor, demnächst auch

Weitere Kostenlose Bücher