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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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um damit fertig zu werden, was bedeuten würde, dass ich mir unnötige Sorgen machte, aber darauf wollte ich lieber nicht wetten.
    »Echt«, sagte ich.
    »Scheiße. Ich dachte, wir wären Freundinnen.«
    Ich wollte gerade etwas Tröstendes von mir geben,doch es blieb mir in der Kehle stecken, als Beverley aus dem Einbahnstraßensystem am Oasis Sports Centre herausschoss und in die Endell Street bretterte, ohne durch irgendein Anzeichen erkennen zu lassen, dass sie die anderen Verkehrsteilnehmer überhaupt wahrnahm.
    »Lesley ist deine Freundin«, ächzte ich. »Aber Henry Pyke ist nicht dein Freund.«
    Die Gottseidank-es-ist-Freitag-Menge hatte die Straßenpubs und -cafés gestürmt und für eine kleine Weile zeigte sich in London ein Hauch der richtigen Straßenkultur, die ja manchen Leuten hier immer gefehlt hat, weshalb sie sich Villen in der Toskana zulegen mussten. Die Straßen waren hier so eng, dass ständig die Gefahr bestand, einen Fußgänger zu überfahren, und sogar Beverley sah sich gezwungen, den Druck aufs Gaspedal ein klein wenig zurückzunehmen.
    »Pass auf die Leute auf«, sagte ich.
    »Ha«, meinte Beverley, »die Leute sollten eben nicht trinken und gleichzeitig rumlaufen.«
    Wir fegten um den Mini-Kreisverkehr am Longacre, mussten wegen einer weiteren Ansammlung von Pubbesuchern vor dem Kemble’s Head an der Ecke abbremsen, beschleunigten dann aber wieder die Bow Street entlang. Polizeiautos konnte ich nicht sehen, auch keine Feuerwehr- oder Notfallwagen vor der Oper. Vielleicht kamen wir doch noch rechtzeitig. Beverley parkte auf einem Behindertenparkplatz gegenüber der Oper.
    »Lass den Motor laufen«, sagte ich, als ich ausstieg. Ich erwartete eigentlich nicht, dass wir einen beschleunigten Rückzug antreten müssten, aber auf diese Weise würde sie im Auto bleiben und geriet nicht in Gefahr. »Wenn dichdie Polizei verjagen will, nennst du ihnen meinen Namen und sagst, dass ich dienstlich in der Oper zu tun habe.«
    »Klar, da sind sie sicher schwer beeindruckt«, sagte Beverley, blieb aber tatsächlich im Mini sitzen, und das war die Hauptsache. Ich trabte über die Straße zum Haupteingang und stieß eine der schweren Glas-Mahagoni-Türen auf. Das Atrium war kühl und wirkte nach der grellen Sonne draußen sehr dunkel. In Glasvitrinen neben dem Eingang standen Puppen in Kostümen von früheren Aufführungen. Als ich durch eine zweite, innere Flügeltür ging, die in die Lobby führte, strömte mir eine große Gruppe von Leuten entgegen. Ich blickte mich rasch nach einer Ursache für ihre Eile um, aber obwohl sie ziemlich schnell gingen und ein klares Ziel zu haben schienen, wurden sie offensichtlich nicht von Panik getrieben. Dann klickte es endlich bei mir: Es war Pause   – und das hier waren die Raucher, die auf eine Zigarette ins Freie strömten.
    Tatsächlich kamen jetzt noch mehr Leute aus den Türen zum Parkett heraus und wandten sich nach links, wo die Toiletten und die Bar lagen   – vermutlich war das auch die Reihenfolge ihrer Prioritäten. Ich blieb stehen und ließ die Leute vorbei   – zumindest Seawoll würde ich wegen seiner schieren Größe leicht ausmachen können. Hinsichtlich der Kleidung war ich enttäuscht, denn alle trugen zwar recht teure Klamotten, aber vorwiegend in lässigem Stil, von ein paar Abendkleidern abgesehen, die das langweilige Einerlei ein bisschen auflockerten. Ich hatte jedenfalls Besseres von den besseren Schichten erwartet. Die Menge dünnte schließlich wieder aus und ich ließ mich vom Strom der Theaterbesucher nach links mitziehen,an der Garderobe vorbei und eine breite Treppe zur großen Bar hinauf. Einer Aufschrift zufolge handelte es sich um das »Balconies Restaurant«, und soweit ich sehen konnte, war es dadurch entstanden, dass man mehrere Tonnen Kiefernholz in eine Art viktorianisches Gewächshaus aus Glas und Gusseisen gekippt hatte. Vordringlichstes Ziel der Bar war es, den Ansturm während der Pausen zu bewältigen, wenn auf einen Schlag ungefähr tausend leicht benommene Kunden hier einfielen und die ganze Singerei mit Gin und Tonic hinunterspülen wollten. Die Bar hatte große offene Räume, schlichte Messingbeschläge am Tresen und einfache Polsterstühle, das alles unter einem hohen gewölbten Glasdach mit weißen Eisenstreben. Es wirkte, als hätte man Ikea-Innenarchitekten angeheuert, um den alten Bahnhof St. Pancras neu auszustatten. Wäre Thomas die kleine Lokomotive Schwede gewesen, hätte vermutlich sein Wohnzimmer

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