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Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition)

Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition)

Titel: Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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Mann und legte seinen Arm liebkosend um ihre Hüfte, »du bist ein törichtes, eifersüchtiges Kind. Wem zuliebe schaffe und arbeite ich denn jetzt? Wem zuliebe habe ich denn mein Leben dem Gesetze verfemt? Wessen Liebe war die Ursache, daß ich – das erste Blut vergoß? Sieh', deine Eifersucht verzeihe ich dir; sie ist ein Zeichen eben dieser Liebe; aber du bist auch ungerecht. Du darfst mich nicht nach den anderen Menschen beurteilen, wie sie dir täglich im Leben begegnen. – Du weißt, ich bin nicht wie sie. Du wärst mir sonst nicht gefolgt; – aber du mußt mir auch vertrauen, du mußt mir auch glauben, wenn ich dir meine Gründe nenne.«
    »Gut«, rief Georgine und sprang auf, »ich will dir vertrauen; aber einmal laß mich erst wieder hinaus in die Welt; einmal laß mich mit den Menschen verkehren, mit denen du verkehrst, dann will ich dir folgen als dein treues Weib, wohin du nur immer begehrst; aber das – das erfülle mir!«
    »Und gerade das«, lächelte der Kapitän, »ist etwas, das mehr Schwierigkeiten hat, als du dir wohl träumen läßt.«
    »So willst du nicht?« rief Georgine schnell.
    »Wer sagt dir das?« fragte Kelly und heftete seinen Blick fest und prüfend auf sie. – »Georgine«, fuhr er nach kurzer Pause leise fort, »du bist mißtrauisch gegen mich geworden. Es ist jemand zwischen uns und unsere Liebe getreten.«
    »Richard!« rief Georgine.
    »Und wenn es nur ein Schatten wäre«, fuhr der Kapitän fort, ohne die Unterbrechung zu beachten. »Auch du bist nicht mehr wie sonst; was sollte der Mestize neulich am Ufer? Ich begegnete ihm gerade, als er das Land betrat, und sandte ihn zurück. – War er bestimmt, um mich zu bewachen?«
    »Und wenn er es wäre?« rief Georgine stolz und heftig.
    »Ich dachte es«, lächelte der Kapitän. »Armes Kind, also traust du deinem Richard wirklich nicht mehr? Nun gut, der Gegenbeweis soll dir gebracht werden. – Schicke den Knaben, wann du willst, ans Land; er soll freien Aus- und Eingang haben und mag dir sagen, wie er mich dort gesehen hat. Bis du damit zufrieden?«
    »Und die Fremde?«
    »Sander begleitet mich«, sagte Kelly sinnend, mit sich selber redend. »Nun gut, sie mag bei dir bleiben, bis Blackfoot zurückkehrt; dann aber widersetze dich auch nicht länger einer Maßregel, die nur zu deinem wie zu unser aller Besten gegeben wurde. Zürnt Georgine nun ihrem Richard noch?«
    »Du böser lieber Mann«, rief das schöne Weib und schlang ihren Arm um seinen Nacken, »wer kann dir zürnen, wenn du so freundlich bist?«
    »So komm denn, Geliebte!« flüsterte lächelnd der Kapitän. »Komm und laß jeden bösen, jeden unfreundlichen Gedanken in diesem Kusse schwinden! Wir haben von außen drohenden Gefahren zu begegnen, laß uns wenigstens hier innen in Frieden und Liebe leben und Kräfte sammeln zu dem letzten entscheidenden Schritt, zu Sicherheit und Ruhe!«
    Vor der Wohnung des Kapitäns standen indessen, in ihre warmen Matrosenjacken gehüllt, Blackfoot und Bolivar, der Neger. »Alle Wetter, Massa«, sagte Bolivar, während er sich der lästig werdenden Moskitos zu erwehren suchte, »ich möchte wissen, ob Massa Kelly noch was besorgt haben will heute abend oder nicht.«
    »Hab Geduld, Bursche«, brummte der alte Bootsmann und knöpfte sich fester in seine Überjacke ein, – »wirst doch warten können, wo unsereiner wartet. – Der Kapitän geht dem Weibchen erst ein bißchen um den Bart herum. Mit Frauenzimmern wird man nicht so schnell fertig wie mit Männern. Aber 's ist wahr, es dauert verdammt lange. Wenn ich nur erst wüßte, was er eigentlich wollte, nachher könnte man sich seine Berechnung schon selbst machen.«
    »Ja – ja«, lachte der Neger vor sich hin, »Kapitän Kelly läßt Euch auch gerade wissen, was er will. – Bolivar kennt ihn besser. – Wenn er sagt, er geht stromauf, – wette meinen Hals darauf, dann ist er hinunter, und wenn er sagt Arkansas, so wäre Arkansas der letzte Ort, wo ihn Bolivar suchte.«
    Blackfoot sah den Neger von der Seite an, schob die Hände in die Taschen und ging langsam auf und nieder.
    »Bist du schon einmal mit dem Kapitän in Helena gewesen?« fragte er nach kurzer Pause.
    Bolivar zog den breiten Mund von einem Ohr bis zum andern und nickte.
    »Und weißt du«, sagte der Bootsmann und trat dem Neger einen Schritt näher, »weißt du, was –«
    »Pst, Massa – for God's sake«, flüsterte der Schwarze und streckte ängstlich die Hand gegen den Redenden aus, während er selbst einen

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