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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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verräterische Rascheln jedoch Gott sei Dank nicht gehört zu haben schien.
    “Nach welcher Schließfachnummer suchen wir?”, wollte Alonzo wissen.
    Joe atmete zur Beruhigung tief durch. Und noch einmal. “Nummer dreiundvierzig. Es ist da drüben, auf der rechten Seite.” Er schaute sich verzweifelt nach einem Angestellten um, aber die hatten sich beide hinter dem Tresen verschanzt und verhandelten mit Kunden.
    Einen Moment später standen sie vor dem Schließfach mit der Nummer dreiundvierzig. “Okay, Joe. Mach es auf.” Alonzos Stimme klang heiser vor Anspannung.
    Joes Hoffnung auf Rettung schwand in Windeseile dahin. Er gab langsam den Code ein, und man hörte einen leises Knacken, als das Schloss aufging.
    Alonzo zog die Metallschublade heraus, dann hielt er beim Anblick von zwei Dutzend kleiner Phiolen, die mit einem gelbbraunen Puder gefüllt waren, vor Freude einen Moment die Luft an.
    Er schnipste mit den Fingern. “Tasche”, sagte er zu seiner Entourage.
    Die Wächter schauten sich verunsichert an. “Wir haben keine dabei,
Senhor.”
    Die Tatsache, dass niemand daran gedacht hatte, etwas mitzubringen, worin man die Proben transportieren konnte, war das erste bisschen Glück, das Joe in drei Wochen hatte. Ein paar quälende Momente lang verschwendete Alonzo Zeit, indem er sich mit den Bodyguards herumstritt. Dann konzentrierten sich die drei darauf, die Phiolen auszuräumen und in ihren Taschen zu verstauen, was bei der Menge nicht ganz unproblematisch war.
    Während die drei Männer damit beschäftigt waren, sich die Taschen vollzustopfen, ließ Joe auf der Suche nach einem möglichen Retter seine Blicke durch den Raum schweifen. Die Angestellten standen immer noch hinter dem Tresen, aber ein paar Schritte weiter holte eine Frau mittleren Alters in einem eleganten dunkelblauen Leinenkostüm etwas aus ihrem Schließfach. Jetzt machte sie es zu und wandte sich ab, um wegzugehen.
    Joe drehte sich vor Aufregung fast der Magen um, als er verstohlen den Zettel aus dem Ärmel schüttelte und ihn in der hohlen Hand verborgen hielt. Die Frau begann auf den Ausgang zuzugehen. Dabei musste sie relativ dicht an ihm vorbei, sodass er, wenn er nur schnell genug war und es geschickt anstellte, den Zettel an sie weitergeben konnte. Aber würde sie nicht womöglich einen Schreck bekommen, wenn er ihr so unvermutet etwas in die Hand drückte? Wenn sie zu schreien anfing, war die Chance groß, dass Alonzo und seine Handlanger das Feuer eröffnen und sich ohne Rücksicht auf Verluste ihren Weg freischießen würden.
    Jetzt war seine potenzielle Retterin direkt neben ihm. Joe hatte keine Zeit mehr, um über sein moralisches Dilemma nachzugrübeln; er schickte ein Stoßgebet zum Himmel und drückte ihr den Zettel in die Hand. Die Frau zuckte wie erwartet erschrocken zusammen, dann streifte sie Joe und den Zettel in ihrer Hand mit einem kurzen Blick, bevor sie ihn zu Boden flattern ließ. Heilige Scheiße! Sein schlimmster Albtraum wurde Wirklichkeit. Joe stellte schnell seinen Fuß auf den Zettel, aber irgendein sechster Sinn musste Alonzo alarmiert haben. In seinem Tun innehaltend, fuhr er herum und streifte die Frau, die sie anschaute, mit einem misstrauischen Blick.
    Joe schloss die Augen – als ob das die Gefahr kleiner machte! Er öffnete sie wieder und flehte die Frau in Gedanken an, weiterzugehen, zu machen, dass sie hier rauskam.
    “Gibt es irgendein Problem, Ma'am?” In Alonzos Stimme schwang unüberhörbar Misstrauen mit.
    “Nein”, sagte sie verunsichert. “Nein, ich schätze nicht.” Nicht ahnend, dass sie ihn damit ins Verderben stürzte, schaute die Frau auf den Boden, wo der Zettel hingeflattert war, und dann wieder auf Joe.
    Alonzos Blick folgte dem der Frau. “Wir sind fast fertig hier, falls Sie hier ran müssen”, sagte er und raffte eilig die letzten Phiolen zusammen.
    “Danke, aber ich habe schon alles, was ich brauche.” In dem Bewusstsein, dass es hier irgendein Problem gab, in das sie jedoch nicht verwickelt werden wollte, drehte sie sich um und ging eilig zum Ausgang.
    “Schafft ihn raus”, zischte Alonzo den Wächtern auf Portugiesisch zu. “In den Wagen.” Alonzo versetzte Joe von hinten einen so harten Stoß, dass er gestürzt wäre, wenn ihn die Leibwächter nicht festgehalten hätten. Er hatte keine Möglichkeit, den Zettel unauffällig verschwinden zu lassen, bevor er vorwärtsstolperte. Alonzo hob ihn auf, las ihn und stopfte ihn mit wutverzerrtem Gesicht in die Tasche.
    Die

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