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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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Aufrichtigkeit betrachten.”
    “Das, mein lieber Joe, wäre eine überzeugende Demonstration von zum Himmel schreiender Dummheit, nicht Aufrichtigkeit. Aber ich bin gern bereit, mit dir über finanzielle Regelungen zu sprechen, als Beweis dafür, dass wir nicht die Absicht haben, dir die Formel für dein Medikament zu stehlen.”
    Joe zuckte die Schultern. “Du kannst mir das Blaue vom Himmel versprechen, weil du davon ausgehst, dass ich nicht mehr da sein werde, um es einzuklagen. Ich werde mit dir kein Wort über Geld reden, bevor ich nicht ganz sicher weiß, wie ich dir die Formel übergeben kann, ohne dabei mein eigenes Todesurteil zu unterzeichnen. An diesem Punkt solltest du allerdings gewarnt sein. Ich werde jeden Cent aus dir rauspressen, den ich nur bekommen kann.”
    Alonzo stand vom Bett auf; jetzt spiegelte sich auf seinem Gesicht eher unwillkürliche Bewunderung als Verärgerung. Für Alonzo waren Geld und Macht die Grundlagen jeder Transaktion, und wenn Joe von Geld sprach, verstand er, worum es ging. Er klopfte Joe auf die Schulter. “Vielleicht schaffen wir es ja doch noch, uns zu einigen.”
    “Glaub mir, Alonzo. Du erhoffst dir Gewinn, und ich will, dass dieses Medikament auf den Markt kommt – und vielleicht den Nobelpreis für seine Entdeckung. Jetzt brauche ich nur noch einen überzeugenden Beweis, dass ich nicht sterbe, dann haben wir eine solide Basis für ein gutes, ehrliches Geschäft.”
    “Zuerst holen wir die Proben, damit mein Biochemiker schon mal einen Blick drauf werfen kann.”
    “Ich kann dich nur warnen, Alonzo. Er wird es nicht schaffen, die chemische Zusammensetzung zu analysieren, falls du das im Hinterkopf haben solltest. In dem Präparat sind pflanzliche Bestandteile, die er nicht analysieren kann, weil sie den Regenwald noch nie verlassen haben.”
    “Gut. Immerhin werde ich es nicht länger mit einer großen Unbekannten zu tun haben, wenn diese Proben erst in meinem Besitz sind.” Alonzo ging zur Tür. “Ich plane, diese Wohnung in fünfzehn Minuten zu verlassen. Wenn du vorher noch duschen willst, solltest du dich beeilen.”
    Da diesmal Joe derjenige war, der sagte, wohin die Reise ging, musste man darauf verzichten, ihm die Augen zu verbinden, und so entdeckte er beim Verlassen der Wohnung, dass sie sich in Fernandos Penthouse im Watergate-Komplex befanden, das jetzt, nach Fernandos Tod, vermutlich Alonzos Penthouse war. Leider hatte Joe keine Möglichkeit, diese Nachricht auf den Zettel zu schreiben, der im Ärmel seines Sporthemds steckte.
    Er versuchte sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen, aber es fiel ihm schwer, weil er wusste, dass sein Leben an einem seidenen Faden hing. Er hatte dieses Schließfach, zu dem sie jetzt unterwegs waren, vor Monaten angemietet, um dort Proben eines Medikaments gegen Magenverstimmung zu lagern, das er entwickelt hatte. Es war aus Pflanzen hergestellt, die es nur im brasilianischen Regenwald gab und die in der westlichen Wissenschaft tatsächlich so unbekannt waren, wie er behauptet hatte. Mit ein bisschen Glück würden Alonzos Biochemiker wochenlang suchen, bis es ihnen gelang, die Bestandteile des Medikaments zu bestimmen. Es würde wahrscheinlich Monate dauern, bevor sie merkten, dass das Arzneimittel keinerlei Wirkung auf HIV-infizierte Menschen hatte, außer vielleicht, dass ihnen etwas weniger übel war, was es ihnen ermöglichte, ihr Essen bei sich zu behalten.
    Der Chauffeur unternahm keinen Versuch, einen Parkplatz für die Limousine zu finden, als sie Packages Unlimited, ihr Ziel in Roslyn, erreichten. Joe wurde, flankiert von zwei Bewachern, zum Eingang begleitet, und Alonzo bildete das Schlusslicht, während der Chauffeur um den Block fuhr. Das bedeutete immerhin einen Wachhund weniger.
    Joe hatte sich damals für Packages Unlimited entschieden, weil die Schließfächer keine Schlüssel, sondern Zahlenkombinationsschlösser hatten, und er fand es wesentlich einfacher, sich einen Code zu merken – den Geburtstag seines Vaters –, als im brasilianischen Dschungel einen Schlüssel sicher aufzubewahren.
    Er war so verdammt angespannt, dass er schon befürchtete, er könnte ohnmächtig werden. Er blinzelte nervös und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Als er es rascheln hörte, wurde ihm vor Schreck noch heißer. Verdammt! Für eine Sekunde hatte er vergessen, dass dieser Zettel in seinem Ärmel steckte. Er ließ den Arm sinken und warf Alonzo einen versteckten Blick zu, der das

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