Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
Grüppchen beisammen und redeten und lachten. Bedienstete in schwarzweißen Livrees reichten Champagner und andere Getränke. In der Mitte des Foyers war ein Büffet aufgebaut, das keine noch so exotischen Wünsche offen ließ.
Sara löste sich von dem Doktor, als dieser von einigen anderen Männern, die in der Nähe beisammenstanden, begrüßt wurde. Int eressiert musterte sie das Buffet, nahm eins der gereichten Champagnergläser und entfernte sich wie zufällig immer weiter von ihrem Begleiter. Unauffällig musterte sie die Anwesenden.
Auf der anderen Seite des Buffets hatte sich die größte Me nschentraube versammelt. Dort musste er sein. Sie schlenderte um das Buffet herum und näherte sie der Gruppe. Sie kannte den Hausherrn, Reinhard Fuchs, nur von den Fotos, die Rick ihr gezeigt hatte. Aber sie erkannte ihn sofort. Er lachte gerade schallend und warf den Kopf in den Nacken. Seine Stirn glänzte. Die dezent graumelierten Schläfen seiner ansonsten noch blonden Haare kontrastierten mit seiner gesunden Bräune. Er war groß und wirkte wie jemand, der kürzlich einiges an Gewicht abgenommen hatte. Seine markanten Gesichtszüge waren nicht wirklich schön, aber insgesamt wirkte er doch attraktiv. Und dominant. Ein Alpha-Männchen.
Sie näherte sich der Gruppe, die sich um ihn geschart hatte, und stellte sich links von ihm. Und sie hatte Glück.
Im Überschwang seiner Erzählung riss er die Hände hoch und erwischte mit der Linken ihr Glas. Es flog ihr aus der Hand und der Inhalt übergoss sich über ihr Kleid bauchabwärts.
Ein „Oh nein!“ entrang sich ihrer Kehle.
Er hielt inne und betrachtete sie von oben bis unten. „Junge Frau, dass tut mir aber leid. Ihr schönes Kleid. Ich bin untröstlich.“
Er legte ihr die Hand auf den nackten Oberarm und betrachtete den Fleck mehr als eingehend. „Das sieht aber schlimm aus. Kommen sie, vielleicht ist da noch was zu retten.“
Ohne die Umstehenden weiter zu beachten, führte er sie aus der Menschenansammlung hinaus zu der Treppe, die ins obere Stockwerk führte. „Ich kann mich nicht erinnern, Sie bereits kennengelernt zu haben. Sie sind?“
„Ich bin Patrizia Manda, ich begleite Herrn Dr. Hanuschek.“
„Der alte Hund. Aber Geschmack hat er.“
Gemeinsam stiegen sie die breite Marmortreppe ins obere Stockwerk hinauf.
„Das hier sind meine Privatgemächer. Normalerweise lasse ich keine Gäste herauf. Aber bei Ihnen mache ich gerne eine Ausnahme.“ Ein feines Lächeln erreichte seine in dem dämmrigen Licht fast schwarzen Augen und ließ sie aufblitzen.
Sie kamen an einer offen stehenden Türe vorbei. Sara warf einen Blick hinein und erkannte sein Arbeitszimmer. So ein Glück. Hoffentlich sah er nicht, wie sehr ihr Herz klopfte.
Sie blieb stehen und blickte in den Raum. „Das ist aber geschmackvoll eingerichtet. Diese wunderbaren Möbel. Und diese schönen alten Bücher.“
„Sie kennen sich aus?“
„Ach, ein wenig. Der Schreibtisch muss Jugendstil sein, Nussbaum. Sehr aufwendig gearbeitet.“
Sie war in das Zimmer auf den Schreibtisch zugetreten.
Er folgte ihr. „Ja, ich habe ihn auf einer Auktion gesehen und mich sofort verliebt. Er war nicht billig, aber er war es mir wert.“
Er stützte eine Hand auf den Schreibtisch und ließ die andere durchs Zimmer schweifen. „Das Regal ist aus der gleichen Serie.“
Sara trat zum Regal, in das ein wuchtiger Safe eingebaut worden war. „Sehr schön. Nur der Safe leuchtet so unschön raus. Den müssten Sie noch verkleiden lassen.“
Sie steuerte auf den Safe zu, um die Minikamera an der Unterseite des Regalbodens über dem Safe zu befestigen.
Doch er stellte sich ihr in den Weg. „Ja, das stimmt. Da haben Sie recht. Ich werde nächste Woche gleich meinen Schreiner beau ftragen.“ Er strahlte sie an. „Aber Sie wollten ja versuchen, Ihr Kleid zu retten. Ansonsten erstatte ich Ihnen natürlich die Reinigungskosten. Oder was sag ich. Ich kaufe Ihnen ein neues Kleid!“
„Aber das ist doch nicht nötig. Ich werde mal versuchen, es auszuwaschen.“
Er geleitete sie zu einer weiteren Tür und öffnete sie. „Hier mein Badezimmer. Ich lasse Ihnen außerdem ein Kleid meiner Verflossenen bringen. Sie war ähnlich schlank wie Sie, allerdings nicht so attraktiv.“ Mit einem vieldeutigen Lächeln ließ sie allein.
Sara sperrte sich im Bad ein und lehnte sich gegen die Tür. Mist, fast hätte sie es geschafft.
„Ich muss nochmal in das Arbeitszimmer, es hat nicht geklappt.“ teilte sie ihrem
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