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Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)

Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)

Titel: Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Wild
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einmal hin. Die leere Kaffeetasse in seiner Hand zersprang auf dem Boden. Er riss sein Handy aus der Hosentasche und wählte mit zittrigen Fingern Lukes Nummer. Als dieser nach schier endlosem Tuten endlich ranging, brachte Peter nur ein ersticktes „Er ist bei ihr!“ heraus.
     
    Luke verließ gerade die Klinik, in der das überlebende Opfer lag. Die Frau war jedoch noch immer vollkommen paralysiert.
    Beinahe hätte er das Handy fallen lassen, als Peter die Nachricht überbrachte.
    Wie von Sinnen raste er los. Er überfuhr rote Ampeln, jagte durch Einbahnstraßen in der falschen Richtung und überholte auf der rechten Seite.
     
    Der Schlitzer hatte inzwischen seinem Namen alle Ehre gemacht. Saras Gesicht, ihre Arme, der Oberkörper waren mit Schnittwunden übersät. Sara war vor Schmerzen und vom Blutverlust benommen.
    Er lag auf ihr, sein nackter Körper von ihrem Blut verschmiert und grinste ihr ins Gesicht. Zum siebten Mal hatte er sie nun ve rgewaltigt. Mit einer Hand strich er ihr die Haare aus dem Gesicht. „Du siehst aber gar nicht mehr schön aus. Ich mag jetzt nicht mehr.“
    Mit schier unmenschlicher Kraft riss Sara ihre linke Hand aus der Fesselung, Hautfetzen blieben an dem Seil hängen. Sie griff nach dem Messer, das an ihrer linken Seite lag.
    Der Schlitzer stemmte sich überrascht hoch und blickte sie mit großen Augen an.
    Sara rammte ihm das Messer in die rechte Augenhöhle und machte eine Vierteldrehung mit dem Arm. Dann riss sie das Messer wieder heraus. Ein Schwall Blut gemischt mit Gewebebrocken ergoss sich auf sie. Ein gurgelnder Schrei entwand sich seiner Kehle. Er presste eine Hand auf seine leere Augenhöhle, entfernte sie wieder. Starrte sie mit dem noch gesunden Auge an. Keuchend sank er auf ihr zusammen. Er zuckte noch ein paar Mal, dann war Ruhe.
    Sara hatte nicht mehr die Kraft, ihn von sich zuschieben. Das Gewicht seiner Leiche schien ihre Lunge zu zerquetschen. Sie bekam keine Luft und verlor das Bewusstsein.
     
    Einige Minuten später traf Luke ein. Er brach die Tür auf und stürmte ins Schlafzimmer. Auf dem Bett fand er eine leblose Sara unter einem ebenso leblosen Mann in einem See aus Blut.
    Mit einem Aufschrei riss er den Mann von Sara herunter und schleuderte ihn zu Boden. Er tastete nach ihrem Puls und fand keinen. Er wählte den Notruf und schrie um einen Arzt. Dann begann er mit der Wiederbelebung.
    Im Krankenhaus erholte sie sich einige Tage lang von den körperlichen Verletzungen, doch eine Psychotherapie, die ihr der Arzt dringend empfahl, lehnte sie ab. Rick hielt ihr die Presse und so weit es ging die Polizei vom Leib.
    Nachdem sie sich entschlossen hatte, sich Doraxin geben zu lassen, um alles zu vergessen, hatte Rick veranlasst, dass sie als Opfer eines Verkehrsunfalls in ein Münchner Krankenhaus überführt wurde.
     
    „Du hast mir das Leben gerettet.“ Sara hielt immer noch ihre Knie umklammert. Tränen rannen über ihr Gesicht. Lukes Worte mischten sich mit den verzerrten Bildern ihrer Träume und ergaben nun ein reales Ganzes.
    Luke legte zaghaft einen Arm um ihre Schultern und zog sie zu sich heran.
    Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und weinte. Sie weinte minutenlang. Dann schniefte sie, schnäuzte sich und richtete sich auf. „Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast. Ich werde vielleicht noch ein bisschen brauchen, es zu verarbeiten. Aber jetzt habe ich wenigstens etwas zum Verarbeiten.“
    Luke wischte sich schnell über die Augen. Seine Stimme gehorchte ihm kaum. „Ich bin froh, dass du es so gut aufnimmst.“
    Sie sah ihn an. „Du siehst ja ganz mitgenommen aus.“ Mit dem Daumen wischte sie ihm eine Träne unter dem rechten Auge weg.
    „Ich sehe dich immer noch da liegen, das ganze Blut. Ich hätte da sein müssen. Ich hätte dir helfen müssen.“
    „Du hast mir geholfen. D u hast mein Leben gerettet.“
    „Zu spät! Das hätte alles nicht passieren dürfen!“ Er riss den Kopf zurück und starrte in das Geäst der Eiche über ihnen.
    Sara wandte sich zu ihm und packte seine Schultern. „Jetzt hör auf, dich selbst zu zerfleischen. Du. Bist. Nicht. Schuld. Schuld ist nur dieser Schlitzer.“
    Luke sah sie an und nickte zaghaft. Dann zog er seinen Tabak heraus und drehte mit zittrigen Fingern zwei Zigaretten.
    Sie rauchten schweigend mit Blick auf den See. Zu den Enten hatten sich inzwischen einige Schwän e gesellt und schnatterten mit ihnen um die Wette.
    Nachdem Sara ihre Zigarette ausgetreten hatte, fuhr sie sich über das

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