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Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)

Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)

Titel: Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Wild
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„Der Vergaser ist nicht richtig eingestellt. Das ist alles.“
    „Willst du mich nicht fragen, wie es gestern Abend war?“
    Nach sekundenlangem schweigendem Rumwerkeln fragte Luke mit Blick auf den Schraubenzieher. „Wie war es gestern Abend?“
    „Es war so ein angenehmes Stückchen Normalität. Wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten. Das Essen war himmlisch und Kevin ist wirklich ein toller Typ.“
    „Dafür siehst du aber erstaunlich ausgeschlafen aus.“
    Sara sah ihn verständnislos an. Dann musste sie lachen. „Du wirst doch nicht eifersüchtig sein?“
    Luke stocherte im Motor der Dukati. Dann drehte er sich zu Sara um. „Hat er schon eine Idee wegen dem Rätsel des Hildebrandhauses?“
    Sara schüttelte den Kopf. „Nein, bis jetzt nicht.“
    Lukes Handy klingelte. Er stand auf und nahm das Gesp räch an. Nach einem „Alles klar!“ verabschiedete er sich von seinem Gesprächspartner und steckte das Handy wieder ein.
    „Das war Rick. Er hat heute einen wichtigen Termin. Peter kommt später und baut einen neuen Rechner ein. Wir haben heute frei, sollen uns Gedanken über das Bilder-Rätsel machen.“
    „Super! Ein ganzer freier Tag. Was machen wir?“
    Luke zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, was du machst. Ich fahre vielleicht ein bisschen aufs Land.“
    „Nimmst du mich mit?“
    Luke zuckte die Schultern. „Wenn du willst.“
    Sara schubste mit der Schuhspitze einen herumliegenden Schraubenzieher. „Du könntest mir erzählen, was damals nun so Schreckliches passiert ist.“
    „Du willst es wirklich wissen?“
    Sie sah ihn an. „Ja. Wenn ich mein Leben irgendwie auf die Reihe kriegen will, muss ich wissen, was geschehen ist. Es ist schlimm genug, dass ich an nichts eine Erinnerung habe, meine Kindheit, all das. Aber ich muss wissen, was damals mit mir passiert ist. Vielleicht verschwinden dann diese Alpträume.“
    Luke nickte. „Also gut. Gib mir noch zehn Minuten. Dann fahren wir.“
     

45
    Gelb blühende Rapsfelder wechselten mit kleinen Baumgruppen und zart begrünten Getreidefeldern. Die Sonne trocknete die letzten Regentropfen. Luke fuhr in ruhigem Tempo übers Land und genoss die aufblühende Natur. Da er selbst ländlich aufgewachsen war, fehlten ihm in München und in all den anderen Städten, die sie für diverse Einsätze besuchten, die Weite und die Ruhe. Er steuerte den Heimstettener See östlich von München an.
    Er parkte die Maschine im Schatten einer Birke und schlenderte mit Sara zum Seeufer hinunter. Außer ein paar verstreuten Spaziergängern mit Hund oder Kinderwagen war niemand zu sehen. Ein Schwarm Enten bevölkerte das Ufer und flüchtete vor einem heranjagenden Hund ins Wasser. Vogelgezwitscher lag in der Luft genauso wie der strenge Odelgeruch, den der Wind von einem benachbarten Feld herüber wehte.
    Sie setzten sich auf eine Holzbank mit Blick auf den See. Die Sonne glitzerte auf den sanften Wellen, die der Wind vor sich hertrug.
    Sara zog ihre Beine an und schlang ihre Arme darum. Sie legte ihr Kinn auf die Knie. „Schön ist es hier. So ruhig. Ich habe das Gefühl, dass mir das fehlt.“
    „Ja, du hast ja deine ersten fünf Lebensjahre auf dem Land gelebt. Ihr hattet ein Einfamilienhaus in Reichenkirchen.“
    „Was ist damit passiert?“
    „Nach dem Tod deiner Eltern hast du das Haus geerbt. Deine Tante, die dich dann aufgenommen hat, hat das Haus deiner Eltern vermietet, soviel ich weiß.“
    „Und die Mieteinnahmen?“
    „Hat sie anscheinend als Entschädigung dafür genommen, dass sie dich großziehen musste.“
    „Na toll. Schade, dass ich offiziell tot bin. Sonst würde ich die mal besuchen.“
    „Du hattest mit deiner Vergangenheit komplett abgeschlossen und wolltest auch von dem Haus nichts wissen.“
    „Schade.“
    „Wenn das alles hier vorbei ist und du wirklich in dein altes Leben zurück möchtest, können wir dich wieder auferstehen lassen. Rick hat da schon so seine Connections.“
    Sara sah ihn an. „Echt? Das wäre klasse.“
    Traurig registrierte er ihre Freude. Doch es war ihre Entscheidung. „Fuchs und Steinberger wissen inzwischen, dass du nicht tot bist. Es ist also egal. Aber wir sollten abwarten, wie sich die Sache noch entwickelt. Es ging ja nur darum, sie eine Zeitlang abzuschütteln.“
    Schweigend sahen sie beide über den See.
    Sara sah ihn von der Seite an. „Was war nun vor zwei Jahren?“
    Luke riss einen langen Grashalm ab, der neben der Bank wuchs, und zerrupfte ihn.
    Kurz schloss er die Augen,

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