Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
sogar Fuchs hören musste.
Er blickte auf sie herab und strich ihr über die Wange. „Als wir uns kennenlernten, habe ich mir sehnlichst gewünscht, dich in mein Bett zu kriegen. Doch nun liegst du hier vor mir wie eine Porzellanpuppe. Schön anzusehen, aber zu sonst nichts zu gebrauchen. Ich könnte dich jetzt ficken. Bis du schreist. Aber das will ich nicht.“ Er hob die Augenbrauen. „Du glaubst mir nicht? Oh, so bin ich nicht.“
Sara starrte an ihm vorbei an die Decke, die diese bizarre Szene widerspiegelte.
„Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die Jungs ihren Spaß mit dir hätten. Hattest du schon mal einen flotten Dreier mit zwei so kernigen Jungs?“ Seine Hand strich über ihren nackten Bauch.
Sara zuckte zusammen und konzentrierte sich auf den Scheitel von Fuchs an der Decke.
„Nein, das heben wir uns für den Notfall auf. Ich schlage vor, du redest jetzt mit mir, und es kann noch ein ganz entspannter Abend werden.“
Sara starrte weiter an ihm vorbei nach oben. Im Augenwinkel sah sie, wie er mit der rechten Hand ausholte. Seine flache Hand traf ihr Gesicht. Ihr Kopf flog zur Seite, die Wange brannte wie Feuer. Mit Daumen und Zeigefinger packte er ihr Kinn und drehte ihren Kopf wieder in die Mitte. „Du verdammtes verstocktes Weibsstück! Muss ich es wirklich aus dir rausprügeln?“ Er schlug ihr noch einmal ins Gesicht, diesmal mit der Faust.
Der Schmerz schoss von ihrer Wange durch ihren Schädel und e xplodierte hinter ihren Augen. Sie sah Fuchs doppelt, als er ihren Kopf wieder zu sich hin drehte, und schloss die Augen. Warmes Blut lief über ihre Haut, wo die alte Platzwunde wieder aufgesprungen war. Sie spannte ihre Muskeln an, umklammerte die Metallstreben, an die sie gefesselt war, und riss ihre Knie hoch. Mit dem linken erwischte sie seine Schulter. Mehr Wirkung hatte sie sich auch nicht erhofft.
Durch den Stoß nach vorne geworfen, schrie er erschrocken auf und sprang auf. Mit wutverzerrtem Gesicht setzte er sich rittlings auf sie. Seine Hand zitterte leicht, als er ihr die Haare aus der Stirn strich. „Miststück“, zischte er. Dann wanderte seine Hand zu ihrem Hals und drückte langsam zu.
Sara wand sich unter seinem Gewicht und kämpfte gegen die aufsteigende Panik zu ersticken. Noch konnte sie röchelnd atmen. Sie zerrte an den Handschellen, doch sie saßen einfach zu eng.
Sein Griff um ihren Hals wurde immer enger, bis sie gar keine Luft mehr bekam. Sie presste die Augen zu, um das verzerrte schwitzende Gesicht über sich nicht mehr sehen zu müssen.
Ruckartig ließ er los und stieg von ihr herunter. „Freu dich nicht zu früh, wir fangen erst an.“
Sie hustete und schnappte nach Luft.
56
Als Luke zurückkam lag die Villa in Nymphenburg noch genauso ruhig da wie vor zwei Stunden. Er ging am Zaun entlang und spähte durch ein hohes Gittertor zur Haustür. Wachposten konnte er keine erkennen. Er kehrte zur Gartenseite zurück und schwang sich über die Mauer an derselben Stelle, die er früher am Tag schon genutzt hatte.
Fast alle Fenster im Haus waren jetzt hell erleuchtet. Irgendwie musste er ins Haus kommen. Heute Nachmittag war ihm eine Treppe zum Keller neben der Terrasse aufgefallen. Er lief im Schatten der Bäume und Sträucher auf die schmale Treppe zu. Laub raschelte unter seinen Füßen. Er drückte sich an einen Baumstamm und lauschte. Alles ruhig. Sein Atem ging stoßweise, das Pochen in seiner Brust musste bis zum Haus hörbar sein. ;Du musst dich beruhigen!‘, schimpfte er sich. Er lehnte seinen Kopf an den Stamm, schloss die Augen und atmete einige Male tief durch.
Dann nahm er die letzten zehn Meter bis zur Kellertreppe. Der Treppenabgang war ein schwarzes Loch, weder die Straßenlaternen noch die Hausbeleuchtung erreichten ihn. Die Tür am Ende der Treppe konnte er kaum erahnen. Er tastete nach der Klinke. Er drückte sie herunter, doch die Tür war verschlossen.
Seine Finger fanden ein Sicherheitsschloss und eine massive Stahltür. Da würde eine Plastik-Karte nicht reichen.
Hastig kramte er nach seinem Lockpicking-Set, entnahm Hook und Spanner. Blind führte er den Spanner in den Zylinder ein, um den Kern auf Spannung zu halten. Mit dem Hook drückte er die einzelnen Stifte des Schlosses herunter. Schließlich konnte er mit dem Spanner den Kern des Schließzylinders herumdrehen. Es klickte. Er steckte das Werkzeug ein und betrat den dunklen Raum. Leise schloss er die Tür hinter sich.
Gerade wollte er nach seiner Taschenlampe
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