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Die Fotografin

Die Fotografin

Titel: Die Fotografin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Chaplet
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wirklich?« Karen ahnte, was kommen würde. Und sie wehrte sich gegen das Gefühl, das diese Ahnung begleitete. Denn dieses Gefühl gab ihm recht, dem Mann mit den dunklen und plötzlich haßerfüllten Augen, der da vor ihr saß. Einem zweifachen Mörder, soweit sie wußte.
    Berg schob das Kinn vor und kniff die Augen zusammen. »Martin Schmid hat in Beaulieu ein herrliches Leben geführt, nachdem er sich etliche Jahre lang von der Pariser Schickeria hat durchfüttern lassen. Die geben bestimmt noch heute dicke Schecks in die Post, damit der arme, mißverstandene Freiheitskämpfer nicht für sich selbst sorgen muß. Und wissen Sie, wer ihm dieses Leben ermöglicht hat?«
    Ich weiß, was du jetzt sagen wirst, dachte Karen.
    »Wer geplaudert hat, wie Martin Schmid und…« Ruben Berg stockte.
    Eva Rauch, vervollständigte Karen in Gedanken den Satz.
    »Wer kooperiert hat, kriegte einen Freibrief – und wenn es noch so wenig war, was so ein Lump freiwillig preisgab. Ich weiß Bescheid, ich war dabei.«
    »Weshalb Sie beschlossen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.«
    Ruben Berg sagte nichts und sah den Schwalben hinterher. »Sie können mir nichts nachweisen«, sagte er nach einer Weile.
    Karen atmete tief ein. Das mochte richtig sein.
    »Ist Ihnen schon mal die Idee gekommen, daß Ihre Selbstjustiz nicht weniger anmaßend ist als der Volksgerichtshof der Terroristen?« sagte sie schließlich. »Es steht niemandem zu, über das Leben eines anderen zu bestimmen, als ob er der Herrgott persönlich wäre.«
    Er lachte wieder. »Als Marianne Bachmeier den Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschoß, hat ganz Deutschland applaudiert.«
    »Den mutmaßlichen Mörder.«
    Sein Lachen war höhnisch geworden. »Erzählen Sie mir bloß nicht, Sie glauben den Scheiß!«
    Doch, sagte sich Karen. Ich glaube daran. Ganz fest. Immer noch. Bestimmt.
    Dorothea v. Plato war durch das weit offenstehende Tor gegangen und den Stimmen gefolgt. Die Ermittlungen im Fall Martin Schmid waren eingestellt, soviel hatte sie mitbekommen. Alexa Senger war nicht mehr in Gefahr. Und trotzdem wollte sie wissen, was Martin dazu gebracht hatte, ihren Namen zu nennen, bevor er starb.
    Als sie sah, was unter dem Handtuch auf dem Verandatisch lag, erstarrte sie. Also doch, dachte Dorothea, nahm die Pistole an sich und ging durch die Küche hindurch zur Terrassentür. Erst hörte sie Karen Stark, dann die Stimme eines Mannes. »Sie können mir nichts nachweisen.« Der Satz ließ sie erstarren.
    Die Läden waren halb zugezogen, die Küche lag im Halbdunkel, das Sonnenlicht fiel in Streifen auf den gefliesten Fußboden und den großen Refektoriumstisch.
    Sie schob mit dem Lauf der Pistole den rechten Laden vor der Terrassentür weiter auf. Jetzt konnte sie Karen Stark sehen, die auf einen Mann einredete, der ihr den Rücken zudrehte. Von Alexa keine Spur.
    »Sie haben die acht Waffen, die man in einem Erdversteck gefunden hat, aus der Asservatenkammer des BKA entwendet. Sie haben mit einer der Waffen Eva Rauch erschossen. Sie haben eine weitere neben Ada Silbermanns Leiche plaziert und dann einen Brand gelegt, damit sie auch gefunden wurde. Sie haben mit einer dritten Waffe Martin Schmid getötet, in der Erwartung, man würde an Selbstmord glauben, weil Schmid fürchten mußte, als Mörder der Silbermann überführt zu werden.«
    Karen drehte sich um. Durch die Terrassentür sah man ins dunkle Haus. Sie hatte sich eingebildet, dort eine Bewegung gesehen zu haben. »Das spricht übrigens nicht für eine Affekttat, sondern für eine lange und gründlich geplante Racheaktion. Das war Mord. Nicht Totschlag.«
    Bergs Gesicht spiegelte ruhige Gelassenheit.
    »Ach – das glaubt Ihnen doch keiner. Wer interessiert sich schon für den Tod eines Exterroristen? Das BKA ist wahrscheinlich froh, daß es Martin Schmid los ist – und hat mit Sicherheit nicht das geringste Interesse an einer allgemeinen öffentlichen Diskussion darüber, in welchem Ausmaß unsere Ermittlungsbehörden Verbrecher wie diesen behütet und beschützt. Ich glaube nicht –« Berg setzte ein charmantes Lächeln auf. »Ich glaube nicht, daß Sie sich mit so was sonderlich beliebt machen.«
    Dorothea hätte eigentlich Erleichterung spüren müssen. Nicht Alexa Senger hatte Martin getötet, sondern dieser Mann. Und wem gehörte dann die Waffe? Fast hätte sie die Pistole fallen gelassen. Aber dann umklammerte sie sie noch fester.
    Wo um Himmels willen war Alexa Senger?
    Karen löste sich von

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