Die Foundation Trilogie
auszuprobieren. Und er wird sich auf ein weiteres neuentdecktes Buch oder, wahrscheinlicher, eine Fälschung als Autorität berufen. Beim Andenken meines Vaters! Anscheinend existiert kein ZweifüÃler, der eine vor seinen Augen liegende Krankheit mit eben diesen Augen studieren kann. Nicht einer misst den Puls, ohne einen Blick auf ein Buch der Alten zu werfen. Ich bin krank, und sie nennen meine Krankheit âºunbekanntâ¹. Die Narren! Wenn die menschlichen Körper im Lauf der Jahrtausende neue Methoden lernen, auseinanderzufallen, können sie von den Forschungen der Alten nicht mehr entdeckt werden, und so bleiben sie auf immer unheilbar. Die Alten sollten jetzt leben â oder ich sollte damals gelebt haben.« Der Kaiser verausgabte sich in einem gemurmelten Fluch. »Wie viele warten drauÃen?«, fragte er den pflichtgetreu zuhörenden Brodrig missmutig und wies mit dem Kopf in Richtung der Tür.
Brodrig antwortete geduldig: »In der GroÃen Halle befindet sich die übliche Anzahl.«
»Sollen sie warten! Ich bin mit Staatsangelegenheiten beschäftigt. Lassen Sie das durch den Captain der Garde verkünden.
Nein, warten Sie, lassen Sie das mit den Staatsangelegenheiten. Er soll nur bekanntgeben, ich hielte keine Audienz ab, und dabei traurig dreinblicken. Vielleicht verraten dann die Schakale unter den Anwesenden sich selbst.« Der Kaiser grinste höhnisch.
»Es geht das Gerücht, Sire«, sagte Brodrig, »Ihr Herz bereite Ihnen Kummer.«
Das Lächeln des Kaisers unterschied sich wenig von dem vorherigen Grinsen. »Es wird anderen mehr Kummer bereiten als mir, wenn jemand auf dieses Gerücht hin voreilig handelt. Doch was wollen denn Sie? Bringen wirâs hinter uns.« Er gab Brodrig durch eine Geste zu verstehen, er dürfe sich von den Knien erheben.
»Es betrifft General Bel Riose, den Militärgouverneur von Siwenna.«
»Riose?« Die Stirn Cleons II. legte sich in tiefe Falten. »Ich kann ihn nicht unterbringen. Warten Sie, ist das nicht der, der uns vor ein paar Monaten diese donquichottâsche Nachricht gesandt hat? Ja, ich erinnere mich. Er lechzt nach der Erlaubnis, zum Ruhm von Kaiser und Imperium eine Karriere als Eroberer zu beginnen.«
»Genau, Sire.«
Der Kaiser lachte kurz auf. »Hätten Sie gedacht, dass mir noch solche Generale geblieben sind, Brodrig? Er scheint ein wunderlicher Atavismus zu sein. Wie lautete die Antwort? Ich glaube doch, Sie hatten das übernommen.«
»So ist es, Sire. Er wurde angewiesen, zusätzliche Informationen zu geben und ohne weitere Befehle aus dem Imperium keine Schritte zu unternehmen, die Aktionen der Marine einschlieÃen.«
»Na ja. Harmlos. Wo ist dieser Riose? Ist er jemals am Hof erschienen?«
Brodrig nickte und verzog ein bisschen den Mund. »Er begann seine Karriere vor zehn Jahren als Kadett in der Garde. Er war bei dieser Sache am Lemul-Sternhaufen dabei.«
»Lemul-Sternhaufen? Sie wissen doch, mein Gedächtnis ist nicht ganz ⦠Hat da nicht ein junger Soldat zwei Linienschiffe vor einem Frontalzusammenstoà gerettet, indem er ⦠äh â¦Â« Der Kaiser schwenkte ungeduldig die Hand. »Ich erinnere mich nicht an die Einzelheiten. Es war so etwas Heroisches.«
»Riose war jener Soldat. Er wurde dafür befördert und als Kapitän eines Schiffes hinausgeschickt.«
»Und jetzt ist er Militärgouverneur eines Grenzsystems und noch jung. Ein fähiger Mann, Brodrig?«
»Unberechenbar, Sire. Er lebt in der Vergangenheit, träumt von den alten Zeiten oder vielmehr von den Mythen über die alten Zeiten. Solche Männer sind an sich ungefährlich, aber da es ihnen an Sinn für Realismus fehlt, können sie leicht zum Narren gehalten werden ⦠Wie ich hörte, hat er seine Männer vollständig unter Kontrolle. Er ist einer Ihrer beliebten Generale.«
»Ach ja? Wissen Sie, Brodrig, ich möchte gar nicht, dass mir ausschlieÃlich unfähige Leute dienen. Sie stellen gewiss keinen beneidenswerten MaÃstab für Treue auf.«
»Ein unfähiger Verräter ist keine Gefahr. Vielmehr müssen die fähigen Männer beobachtet werden.«
»Darunter auch Sie, Brodrig?« Cleon II. lachte, dann verzog er vor Schmerz das Gesicht. »Nun, Sie dürfen die Predigt für den Augenblick vergessen. Welche neue Entwicklung gibt es in der Sache dieses jungen
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