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Die Frau aus Alexandria

Die Frau aus Alexandria

Titel: Die Frau aus Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Eingängen und Fenstern Markisen; bisweilen war auch einfach ein Stück Stoff zwischen auf dem Boden verankerten Pfosten aufgespannt.
    Man sah nahezu ausschließlich Männer. Sie saßen zu Dutzenden inmitten ihrer Stoffballen, Messingartikel oder aufgerollten Teppiche und sogen bedächtig an prächtig verzierten Wasserpfeifen. Es gab eine Unzahl von Rottönen — Scharlach, Karmesin, Zinnober, Purpur —, außerdem Beigetöne, warme bräunliche Erdfarben
und Schwarz. Pitt fühlte sich von allen Seiten bedrängt – von der Hitze, vom Lärm und sogar von den Farben.
    Er bahnte sich seinen Weg, bemüht, den Eindruck zu erwecken, dass er auf keinen Fall dort war, um etwas zu kaufen. Er war auf dem Weg zum östlichen Stadtrand in das Dorf, an dessen Rand sich Lovats Militärlager befunden hatte, in Richtung auf den nächstgelegenen Arm des Nildeltas und den Mahmudije-Kanal. Weiter im Osten ging es nach Kairo, und ganz in der Ferne, mitten in der Sandwüste, zum Suezkanal. Mit einem Mal entstand vor ihm ein Menschenauflauf, und zeternde Stimme wurden laut.
    Anfangs vermutete er, ein Händler sei sich beim Feilschen mit einem Kunden in die Haare geraten, merkte dann aber, dass mindestens ein halbes Dutzend Männer an der hitzigen Auseinandersetzung beteiligt waren. Die Worte, die hin und her flogen, klangen sehr viel bedrohlicher als die Kommentare von Neugierigen, die sich an einem Streit erfreuen.
    Er blieb stehen. Auf keinen Fall wollte er in eine Auseinandersetzung zwischen Einheimischen hineingezogen werden. Er konnte es sich nicht leisten, und sofern die Sache außer Kontrolle geriet, war es nicht seine Aufgabe, sondern die der örtlichen Polizei, sich darum zu kümmern. Also machte er kehrt, um diesen Teil der Straße zu umgehen. Das würde zwar länger dauern, war aber angesichts der Situation die bessere Lösung. Er beschleunigte den Schritt, doch wurde der Lärm hinter ihm immer lauter. Er wandte sich um. Zwei Männer in langen Gewändern stritten mit weit ausholenden Armbewegungen. Allem Anschein nach ging es um den Preis eines rot-schwarzen Teppichs, der vor einem der beiden lag.
    Hinter ihm drängte sich eine Gruppe von Männern näher, die sehen wollten, was es gab.
    Wieder wandte sich Pitt um, doch inzwischen war ihm der Weg versperrt. Er musste beiseite treten, um nicht in die Menge hineingezogen zu werden. Ein weiterer Teppich wurde ausgerollt, und damit war ihm der Rückzug endgültig abgeschnitten. Jemand rief etwas, das wie ein mahnender Ruf zur Vorsicht klang. Überall um ihn herum ertönten Stimmen. Er verstand kein Wort.
    Trotz des gefleckten Schattens, den das Balkendach über ihm warf, war die Hitze kaum erträglich, denn es wehte nicht der leiseste Windhauch. Der Staub schien unter den Füßen zu brennen, und der Geruch nach Wolle, Gewürzen, Weihrauch und Schweiß lag schwer in der reglosen Luft. Er spürte einen Mückenstich und schlug mechanisch nach dem Insekt.
    Ein junger Mann kam im Laufschritt vorüber und rief etwas. Dann fiel ein Pistolenschuss, und mit einem Mal schwiegen alle still. Doch gleich darauf ertönte wieder wütendes Geschrei. Am anderen Ende der Straße tauchten vier oder fünf Polizeibeamte auf, dann, nur zwei Schritt von ihm entfernt, ein weiterer. Es waren Europäer, vermutlich Engländer.
    Aus der Menge wurde ein metallenes Gefäß geschleudert, das einen der Beamten seitlich am Kopf traf, sodass er ins Straucheln geriet.
    Rufe ertönten, die unverkennbar Billigung und Bestärkung ausdrückten. Um das zu verstehen, brauchte man weder die Sprache zu kennen noch den Hass in den bärtigen Gesichtern zu sehen.
    Im Versuch, sich von der immer unangenehmer werdenden Szene zu entfernen, stieß Pitt gegen einen Teppichstapel, der ins Wanken geriet. Rasch drehte er sich um, um ihn am Fallen zu hindern, doch obwohl er die Finger beider Hände mit aller Kraft in die feste Wolle grub, gelang es ihm nicht. Er spürte, wie es ihn nach vorn riss und er das Gleichgewicht verlor. Im nächsten Augenblick fiel er mit den Teppichen und rollte in den Straßenstaub.
    Mit wehenden Gewändern kamen Männer herbeigeeilt. Fast alle waren dunkelhäutig und trugen Turbane, wirkten eher afrikanisch als mediterran. Weitere Rufe ertönten. Man hörte Stahl auf Stahl schlagen, wieder fielen Schüsse. Pitt versuchte auf die Füße zu kommen und stolperte über ein Tongefäß. Es fiel um, rollte ein Stück weit und stieß mit Schwung einem andern Mann gegen die Beine, der das Gleichgewicht verlor und zu

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