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Die Frau aus Alexandria

Die Frau aus Alexandria

Titel: Die Frau aus Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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wahren.
    Erst nachdem er nahezu eine Stunde lang argumentiert und all seine Überredungskunst aufgeboten hatte, sah sich Pitt schließlich einem schmächtigen, schlecht gelaunten Offizier mit sonnengebräunter Haut gegenüber, einem gewissen Oberst Margason. Avram musste unterdessen vor dem Tor der Kaserne warten. Während Pitt neben dem Oberst auf einer kleinen, schattigen Veranda stand, von wo aus der Blick auf den in der Sonne brütenden Exerzierplatz fiel, den sand- und erdfarbene Gebäude umstanden, fragte dieser mit offenkundigem Abscheu und ohne seine tiefe Abneigung neugierigen Zivilisten gegenüber im Geringsten zu verhehlen: »Sie sind also vom Sicherheitsdienst. Ist das irgendeine spezielle Abteilung der Polizei? Großer Gott! Wo soll das hinführen? Ich hätte nie geglaubt, dass man sich in London zu so etwas hergibt!« Er funkelte Pitt an. »Nun, was wollen Sie? Ich weiß von keinem Skandal, und falls mir so etwas zu Ohren käme, würde ich das dem Mann ins Gesicht sagen und nicht hinter seinem Rücken darüber tratschen.«
    Pitt war müde, alles schmerzte ihn, und er war über und über von Mückenstichen bedeckt. Es gab kaum eine Stelle seines Körpers, die er nicht spürte.
    »Wenn ich Sie recht verstehe, brauchte ich von Ihnen keinerlei Unterstützung zu erwarten, sofern ich das Pech hätte, mit dem
Auftrag hergeschickt zu werden, in den Reihen der Ihnen unterstellten Männer einen Spion zu enttarnen ... Sir!«, gab Pitt gereizt zurück. Er sah, wie Margason die Zornesröte ins Gesicht stieg. »Mein Auftrag lautet, mich nach einem Mann zu erkundigen«, fuhr er fort, »der in London ermordet wurde. Auf die eine oder andere Weise scheint es da eine Verbindung zu Ägypten zu geben. Bekannt ist uns lediglich, dass er vor zwölf, dreizehn Jahren hier draußen Dienst getan hat. Es wäre wünschenswert, wenn wir bei der Verhandlung die Möglichkeit hätten, jeden Anwurf gegen ihn zu entkräften, statt einfach alles abstreiten zu müssen. So etwas wirkt meist ohnehin nicht glaubwürdig.«
    Margason knurrte. Die gegenseitige Abneigung nahm erkennbar zu, doch konnte er die Berechtigung von Pitts Anliegen nicht bestreiten. Ganz gleich, was er von ihm halten mochte, er würde auf jeden Fall alles tun, um den Ehrenschild seines Regiments rein zu halten. »Wie hieß der Mann?«, fragte er.
    »Edwin Lovat«, sagte Pitt und nahm vorsichtig auf einem der Stühle Platz, als wolle er damit seine Absicht untermauern, erst zu gehen, wenn er alles erfahren hatte, was er wissen wollte. Da der harte Sitz alles andere als bequem war, reizte er dieselben Stellen wie der Erdboden am Vorabend, ganz zu schweigen von dem Strohsack, auf dem er die Nacht verbracht hatte.
    »Hm, Lovat«, wiederholte Margason, der stehen geblieben war, nachdenklich. »Das war vor meiner Zeit, aber ich werde sehen, was ich tun kann. Damals war Garrick hier Garnisonskommandeur. Ist nach England zurückgekehrt. Vermutlich können Sie ihn in London finden.« Er lächelte sarkastisch. »Sie hätten sich die Reise also sparen können! Sind Sie eigentlich nicht auf den Gedanken gekommen, sich vorher zu erkundigen? Gott bewahre uns vor diesem ›Sicherheitsdienst‹, wenn Sie ein typischer Vertreter davon sind.«
    »Wir begnügen uns nicht mit der Ansicht von Einzelpersonen, sondern suchen nach weiterem Material«, sagte Pitt, so beherrscht er konnte. »Außerdem verlassen wir uns nicht ausschließlich auf die Angaben des Militärs. Der Mann ist unter außergewöhnlichen Umständen ums Leben gekommen, und ein Kabinettsmitglied ist
in den Fall verwickelt. Wir können es uns nicht leisten, selbst noch so unbedeutende Spuren außer Acht zu lassen.«
    Erneut knurrte Margason, wobei er den Blick auf den kahlen Exerzierplatz gerichtet hielt, den tausende von Stiefelsohlen festgetreten hatten. »So was les ich in der Zeitung nicht. Dafür fehlt mir die Zeit. Hab hier draußen genug zu tun.« Er warf einen Blick zur Sonne empor, die vom Himmel herunterbrannte. »Hier herrscht große Unruhe. Mehr, als die Bürohengste in London annehmen. Der kleinste Funke genügt, und das Pulverfass kann in die Luft gehen.«
    »Das habe ich gesehen«, gab ihm Pitt Recht. »Gestern bei einem ziemlich üblen Zwischenfall auf dem Teppichbasar. Mit viel Glück ist ein britischer Offizier mit dem Leben davongekommen.«
    Margasons Lippen wurden schmal. »Das bleibt nicht aus. Wir haben die Rechnung immer noch nicht beglichen, dass sie Gordon in Khartoum umgebracht haben. Der verdammte

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