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Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Titel: Die Frau des Diplomaten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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plötzlich Schritte vor der Tür. Es waren zu viele, als dass sie von unserem Informanten hätten stammen können. Dazu Hundegebell. „Schnell!“, zischte Jakub, schlug den Teppich zur Seite und öffnete eine verborgene Luke im Fußboden. Er drängte mich in das beengte Versteck darunter und folgte mir. Er lag auf mir, weil wir anders gar keinen Platz gefunden hätten, während sich über uns die Leute von der Gestapo umsahen, was mir wie eine halbe Ewigkeit vorkam. Ich konnte Jakubs Herzschlag deutlich spüren, und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich ihn liebte.
    Schließlich verließen die Männer die Hütte wieder. „Alles in Ordnung?“, fragte er mich leise.
    „Ja.“ Meine Stimme versagte mir. „Alles gut.“
    „Marta …“, setzte er zum Reden an und verstummte gleich wieder. Er ließ den Kopf sinken, und ich schloss die Augen, während ich auf meinen ersten Kuss wartete. Doch nichts geschah. Ich spürte, wie er zurückwich. „Es tut mir leid“, sagte er, als ich ihn schließlich wieder ansah.
    „Ich verstehe nicht?“
    „Wir beide sind uns nahegekommen, und ich mag dich auch sehr gern.“ Hoffnung keimte in mir auf. „Aber ich kann nicht, Marta. Ich bin verheiratet.“
    Verheiratet . Das war wie ein Schlag ins Gesicht. „Wer ist sie?“
    „Das kann ich dir nicht sagen, auch wenn ich dir mein Leben anvertrauen würde. Wir müssen es geheim halten, damit sie nicht in Gefahr gerät. Darum habe ich bislang geschwiegen. Marta, ich zähle dich zu meinen engsten Freunden. Ich will nicht, dass du einen falschen Eindruck bekommst und die Dinge außer Kontrolle geraten.“
    Aber ich wollte, dass die Dinge außer Kontrolle gerieten! Natürlich sagte ich ihm das nicht, sondern folgte ihm wortlos hinaus in die Nacht.
    Als mir diese Szene jetzt durch den Kopf geht, schaudert es mir, und eine einzelne Träne läuft mir über die Wange. Hör auf , ermahne ich mich. Wir sind hier nicht in Polen, nicht in jener Hütte, und Paul ist nicht Jakub.
    Paul. Ich sehe ihn an, er hat noch immer die Augen geschlossen, sein Kopf ist gegen die Wand gelehnt. Im Schlaf hält er mich fest an sich gedrückt, so als ob er Angst hätte, ich würde ihm entwischen. Es ist verrückt von mir, zu glauben, er könnte sich etwas aus mir machen. Und selbst wenn es so wäre, macht er sich in ein paar Stunden schon wieder davon. Aber wenigstens für den Moment gehört er mir. Ich schmiege mich an ihn, lege die Wange an seine Brust und klammere mich an ihm fest. Dann fallen mir die Augen zu.
    Irgendwann später schrecke ich hoch und versuche, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Ich atme die feuchte Luft und denke an das Boot und das Unwetter. War das alles nur ein Traum? Als ich Pauls Arm bemerke, der noch immer um meine Taille geschlungen ist, weiß ich, dass es kein Traum war. Ich sehe ihn an, und er lächelt mir zu. „Gut geschlafen?“, fragt er.
    Meine Wangen werden rot. Wie lange hat er mich wohl beobachtet? „Sehr gut.“ Das meine ich völlig ernst, denn obwohl ich in durchnässter Kleidung und auf dem harten Boden geschlafen habe, fühle ich mich ausgeruht wie selten zuvor. Ich hebe meine Brille auf. „Wie lange habe ich geschlafen?“
    „Ein paar Stunden.“
    „Stunden?“ Ich springe auf und öffne die Tür. Es hat aufgehört zu regnen, und der Himmel über den Bergen ist bereits in ein schwaches Rosa getaucht. „Es wird schon hell.“
    „Es ist fast Morgen“, bestätigt er mit einem Hauch von Missmut in der Stimme. „Wir sollten uns auf den Rückweg machen.“ Er erhebt sich und rollt die Decke zusammen. Ich versuche, mit den Fingern meine Haare zu glätten. Als ich ins Freie trete, ist Paul so dicht hinter mir, dass er mich flüchtig berührt. „Entschuldige bitte“, sagt er und geht auf Abstand. Ich drehe mich um und erkenne in seinen Augen zweifelsfrei Verlangen. Mir stockt der Atem, und ich kann nichts anderes tun, als mich hastig wieder abzuwenden.
    Draußen ist die Nachtluft kühl, es herrscht Stille. Wir begeben uns zum Ufer, wo Paul mir ins Boot hilft. Während er uns über den See rudert, spricht keiner von uns ein Wort. In einiger Entfernung ist Gänseschnattern zu vernehmen. Als ich Paul zusehe, wie er das Boot über den See bewegt, erfasst mich plötzlich eine übermächtige Traurigkeit. Wir gelangen dort ans Ufer, wo am Abend zuvor der Angler saß. Ich steige aus, rutsche aber auf dem matschigen Grund und falle beinahe hin. Paul bekommt meinen Arm zu fassen und hält mich fest. „Vorsicht“,

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