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Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Titel: Die Frau des Diplomaten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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Hause gekommen, aber ich bin jemandem begegnet, den ich von der Überfahrt nach England her kenne.“ Ich erzähle ihr von Simon und seiner Arbeit für das Ministerium. Nach einer kurzen Pause füge ich hinzu: „Er hat mir eine Stelle angeboten.“
    Delia sieht mich skeptisch an. „Ich verstehe nicht.“
    „Er arbeitet im Ministerium in der Abteilung für osteuropäische Angelegenheiten. Er sagt, er benötige eine Assistentin, die die polnische Sprache spricht. Die Stelle hatte er mir auch auf der Fähre schon angeboten.“ Ich schlucke. „Da dachte ich natürlich noch, dass ich mittlerweile in Amerika wäre. Aber jetzt …“
    „Heißt das, du überlegst, in England zu bleiben?“
    „Ja“, erwidere ich nach kurzem Zögern. „Wohin soll ich denn auch gehen? In Polen habe ich niemanden mehr. Und in Amerika jetzt auch nicht mehr.“ Ich habe einen Kloß im Hals, der mir das Sprechen erschwert. „Natürlich werde ich mir eine eigene Wohnung suchen. Ich kann nicht von dir erwarten, dass du mich noch viel länger in deinem Haus duldest.“
    „Aber es gefällt mir, dich bei mir zu haben!“, hält Delia dagegen. „Merkst du das denn nicht? Nur Charles und ich leben in diesem großen alten Haus. Durch einen jungen Menschen wird unser Heim mit neuem Leben erfüllt.“ Delias Tonfall macht mir klar, wie ernst sie es meint. Ich sehe zur Decke, und zum ersten Mal fällt mir auf, dass die Bombardierungen an verschiedenen Stellen den Putz haben abbröckeln lassen. Auch hier haben die Menschen gelitten. Vielleicht nicht in der gleichen Weise wie wir, aber völlig unversehrt hat diesen Krieg niemand überstanden. „Ich verstehe dich ja“, fährt Delia fort. „Eine junge Frau will ihr eigenes Leben führen, aber ich wünschte, du würdest es dir noch einmal durch den Kopf gehen lassen.“
    Ich schaue mich um und stelle mit Erstaunen fest, wie sehr ich mich bereits zu Hause fühle. „Ich würde sehr gern bleiben.“
    Delia strahlt mich an. „Wunderbar!“
    „Aber nicht umsonst. Sobald ich meine Stelle angetreten habe, werde ich für Kost und Logis bezahlen.“
    „Das ist nicht nötig“, beteuert sie.
    „Ich weiß. Aber ich möchte es. Ich würde mich einfach wohler fühlen.“
    „Das können wir später noch besprechen“, winkt sie ab. „Und was hast du ihm gesagt? Diesem Mr. Gold, meine ich. Willst du das Angebot wirklich annehmen?“
    „Ich bin mir nicht sicher. Das ist ein großer Schritt. Eigentlich dachte ich an eine Arbeit, die nicht so weit von hier entfernt ist. Aber im Ministerium werde ich bestimmt besser bezahlt, und es wäre eine interessante Tätigkeit.“
    „Und dieser Mr. Gold? Ist er verheiratet?“
    „Oh, Delia“, sage ich, da ich keine Antwort darauf weiß. Ich muss daran denken, wie er mich angesehen hat. „Das ist nicht wichtig. Dafür wäre es auch viel zu früh.“ Um ehrlich zu sein, kann ich mir gar nicht vorstellen, jemals mit einem anderen Mann zusammen zu sein. Einen Moment lang überlege ich, ob ich Delia von meiner Angst erzählen soll, schwanger zu sein. Doch das ist mir dann doch zu peinlich, zumal es wahrscheinlich sowieso nicht der Fall ist. „Ich glaube, er braucht wirklich nur eine Assistentin.“
    „Und du fühlst dich ganz sicher bereit, arbeiten zu gehen?“
    „Das weiß ich nicht“, gestehe ich ihr. „Aber er will die Stelle so bald wie möglich besetzen. Und es ist vielleicht gar nicht so verkehrt, sich abzulenken und eine Aufgabe zu haben. Wenn ich nur herumsitze und darüber nachdenke, was aus Paul und mir hätte werden können, mache ich mich nur unglücklich.“
    „Das klingt, als hättest du dich entschieden“, meint Delia, und in diesem Augenblick wird mir klar, dass es tatsächlich so ist. Sie deutet auf das Telefon. „Warum rufst du diesen Mr. Gold nicht an und sagst zu?“

13. KAPITEL
    „Die Botschaft in Budapest hat ein offizielles Kommuniqué übergeben, mit dem sie gegen gewisse Vorgehensweisen bei der Repatriierung ethnischer Minderheiten protestiert …“ Ian St. James, der weißhaarige stellvertretende Minister, trägt die von seinem Adjutanten vorbereiteten Notizen vor, wobei er die Blätter dicht an seine Augen hält. Seit über einer Stunde berichtet er bereits über die politische Situation in Ungarn, und ich bin mir immer noch nicht sicher, was er eigentlich sagen will. Seine Stimme klingt nasal und monoton, er redet im immer gleichen Tonfall und mit der gleichen Geschwindigkeit, ob es nun um das Wetter oder um den Krieg geht.
    Mal

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