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Die Frau des Germanen

Die Frau des Germanen

Titel: Die Frau des Germanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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daran machen wollte, mit zwei Schwämmen die Durchblutung
     ihrer Haut anzuregen. »Ich hatte ja auch geglaubt, dass er bald nach Rom zurückkehren wird. Deinetwegen! Wo er dir doch, bevor
     er nach Pannonien abrückte, noch diese wunderbaren Ohrringe geschenkt hat.« Agrippina schwieg eine Weile, während Severina,
     die ihrer Schwägerin gern über den Mund gefahren wäre, sich zu beherrschen versuchte. »Warum trägst du sie eigentlich nie?«
    »So schön sind sie nun auch wieder nicht«, gab Severina zurück.
    Sie erhob sich, um in den Warmraum zu gehen, musste aber feststellen, dass Agrippina sich gleichfalls erhob, um ihr zu folgen.
    Beide winkten sie Sklavinnen mit großen Pinzetten herbei, die sie von störender Körperbehaarung befreien sollten.
    Severina streckte sich auf der Liege aus, die eine Sklavin eilig mit vorgewärmten Tüchern bedeckt hatte. Sie war fest entschlossen,
     sich auf kein weiteres Gespräch über Arminius einzulassen. Agrippina war eine gehorsame Ehefrau. Wenn Germanicus sie angewiesen
     hatte, seiner Schwester den germanischen Helden auszureden, dann würde sie es tun. Aber Severina hatte |74| weder Lust, ihrer Schwägerin zu widersprechen, noch ihr zuzustimmen, um ihre Ruhe zu haben. Sie wollte lediglich, dass man
     ihr nicht dreinredete, wenn ihr ein Mann gefiel.
    Agrippina jedoch schien nur auf eine Gelegenheit gewartet zu haben, mit Severina über Arminius zu sprechen. »Germanicus hat
     mir erzählt, dass du dich in sein Gespräch mit dem Kaiser eingemischt hast.«
    Der Tadel war nicht zu überhören, aber Severina verzichtete darauf, ihn zurückzuweisen. Agrippina hätte es selbstverständlich
     niemals gewagt, sich ungefragt in die Gesellschaft des Kaisers zu begeben. Sie kam nur zu ihm, wenn sie gerufen wurde, und
     sprach dann auch nur, wenn sie ausdrücklich dazu aufgefordert worden war.
    »Du weißt also«, fuhr Agrippina fort, »dass Arminius nicht in Pannonien ist.«
    Nun fand Severina es doch an der Zeit zu antworten. »Natürlich«, gab sie so gleichmütig wie möglich zurück. »Er ist in seiner
     Heimat, weil sein Vater gestorben ist.«
    Agrippina wurde jetzt lebhafter. Während sie vorher leise gesprochen und behutsam formuliert hatte, schien sie nun an Sicherheit
     zu gewinnen. »Aber du irrst dich, wenn du glaubst, dass Germanicus dich von Arminius trennen will. Er hat es mir ausdrücklich
     versichert.«
    »Und du glaubst ihm.« Severinas Stimme troff vor Spott. »Eine treu ergebene Ehefrau glaubt ihrem Gemahl alles.«
    Agrippinas Stimme wurde eifriger. »Germanicus sagt, die Entscheidung sei objektiv richtig. Der Kaiser wäre sicherlich auch
     selbst darauf gekommen.«
    »Von welcher Entscheidung sprichst du?«
    »Arminius nach Germanien abzukommandieren.«
    Severina fuhr in die Höhe, der Sklavin fiel die Pinzette vor Schreck aus der Hand. Wütend schlug Severina auf sie ein. »Wo
     hast du das Enthaaren gelernt? Bei den Barbaren?« Sie riss der Sklavin die Pinzette aus der Hand und warf sie gegen die Wand.
     »Schick mir eine andere!«
    |75| In geduckter Haltung huschte die Sklavin davon, hob die Pinzette auf und drückte sie einer älteren Frau in die Hand, die sich
     eilig neben Severina niederließ. »Darf ich es versuchen, Herrin?«
    Severina streckte ihr ein Bein hin. »Aber wehe, ich verspüre auch nur den geringsten Schmerz.«
    Der Sklavin traten die Schweißperlen auf die Stirn, während sie die Pinzette an Severinas Unterschenkel ansetzte. Ihre Hände
     zitterten, als sie das erste Härchen zupfte. Und sie atmete erleichtert auf, als Severina keinen Schmerzenslaut von sich gab.
    Mit mühsam unterdrückter Wut sagte Severina: »Ich habe es mit eigenen Ohren gehört. Germanicus hat dem Kaiser den Vorschlag
     gemacht, Arminius dem Statthalter in Germanien zur Seite zu stellen. Und da soll ich glauben, dass dieser Vorschlag nichts
     mit der Entscheidung des Kaisers zu tun hat?«
    Sehr langsam, sehr betont hatte sie gesprochen. Agrippina kannte ihre Schwägerin und wusste dieses Zeichen zu deuten. »Germanicus
     hat es mir versichert«, wiederholte sie, aber ihr Blick verriet, dass sie aus gutem Grunde darauf verzichtet hatte, die Beteuerungen
     ihres Gatten in Frage zu stellen.
    »Macht Schwangerschaft eigentlich dumm?«, fragte Severina höhnisch. »Dann solltest du endlich aufhören, Kinder zu bekommen.«
    Aber Agrippina schien entschlossen zu sein, sich nicht kränken zu lassen. »Es handelt sich um eine staatskluge Entscheidung.
     Arminius ist genau der

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