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Die Frau des Germanen

Die Frau des Germanen

Titel: Die Frau des Germanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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höher.
    Nun konnte Agrippina ihre Neugier nicht länger zügeln. »Hast du Kontakt mit Arminius aufgenommen? War der Mann, der dich während
     der Spiele aufgesucht hat, ein Kurier?«
    Severinas Lächeln erstarb. Nicht zu glauben, wie schnell Agrippina die Zusammenhänge erkannte! Ihr etwas vorzumachen, war
     wirklich nicht leicht.
    Aber es gelang ihr, hochmütig das Gesicht zu verziehen. »Er hat mir eine Nachricht zukommen lassen«, behauptete sie, ohne
     rot zu werden. »Es hat ein bisschen gedauert, zugegeben. Aber schließlich musste er sich zunächst um die Beisetzung seines
     Vaters kümmern, um die Hinterlassenschaften, die Mutter, die Schwester …«
    Sie verfehlte den Ball und wartete darauf, dass Terentilla ihn zurückholte. Währenddessen warf sie Agrippina einen Blick zu
     und stellte erbittert fest, dass ihre Schwägerin ihr nicht glaubte. Wütend warf sie den Follis an die Wand, und noch wütender
     ließ sie ihn dagegenprallen, als Agrippina sagte: »Germanicus hält |138| daran fest – Arminius wird in Germanien bleiben, um Varus zu unterstützen.«
    »Das kann auch ein anderer tun.«
    »Arminius ist am besten geeignet.«
    »Ja, ja … aber er ist nicht abkommandiert worden, sondern hat bei Tiberius darum gebeten, in seiner Heimat Dienst tun zu dürfen.
     Nicht, weil er es wollte, sondern weil er sich dazu verpflichtet fühlte. Genauso gut kann er darum bitten, wieder in Rom Dienst
     tun zu dürfen. So einfach ist das.«
    Severinas Kraft hatte mit jedem Satz zugenommen. Immer wütender hatte sie den Ball geschleudert, sich immer heftiger in die
     Bewegung geworfen, so lange, bis der Follis schließlich zerplatzte. Angewidert sah sie auf die Fetzen, die an der Mauer klebten
     und langsam heruntersackten. Dann richtete sie sich hoch auf und wandte sich Agrippina zu. »Im Übrigen ist Arminius mir vollkommen
     gleichgültig, das weißt du ja.«
     
    Das Tor der Eresburg flog auf, ein junger Reiter stürmte heraus. Es war Klef, der Sohn eines Wächters, der Fürst Segestes
     seit Jahren diente. Klef war erst fünfzehn Jahre alt, deswegen gehörte er nicht zu denen, die dem Bräutigam der Fürstentochter
     entgegenreiten durften. Dabei hatte er so sehr darauf gehofft! Endlich wollte er in die erste Reihe aufsteigen, wollte zeigen,
     dass er ein umsichtiger Mann war, obwohl alle anderen ihn noch einen ungezogenen Jungen nannten. Dass er reiten konnte wie
     ein Teufel, erkannte zwar jeder an, aber dass er damit seinem Fürsten ein wichtiger Untertan sein konnte, wollte bis jetzt
     niemand wahrhaben. Die besten Männer und die besten Pferde waren unterwegs, um Fürst Aristan mit einem großartigen Empfang
     zu beeindrucken, Klef jedoch hatte in der Burg bleiben müssen.
    »Warte ab«, sagte sein Vater jedes Mal, wenn er sich beschwerte. »Deine Zeit wird noch kommen. Wenn es so weit ist, werde
     ich bei unserem Herrn ein gutes Wort für dich einlegen.«
    Aber Klef wollte nicht warten. Und als der Schrei ertönte, |139| dass die Braut geraubt worden war, hielt er seine Chance für gekommen. Mit heftigen Schlägen trieb er sein Pferd an, tief
     über dessen Hals gebeugt.
    Arminius war der Erste, der Klef bemerkte, und er stellte auch bald fest, dass der Junge schneller war als sie. Thusnelda
     und Inaja waren keine geübten Reiterinnen. In Germanien wurde eine Frau nur aufs Pferd gesetzt, um eine längere Wegstrecke
     zu überwinden. Und immer wurde dann das Pferd von einem starken Mann geführt, der dafür sorgte, dass es im Schritt ging. Man
     konnte die Tiere nicht antreiben, ohne zu riskieren, dass die beiden abgeworfen werden.
    »Wir müssen uns trennen!«, schrie Arminius seinem Freund zu.
    Hermut hob kurz die Hand zum Zeichen, dass er verstanden hatte, dann lenkte er sein Pferd und auch Inajas nach links, während
     Arminius und Thusnelda in die entgegengesetzte Richtung auf ein Wäldchen zuhielten.
    »Halt dich fest!«, rief Arminius.
    Thusnelda schrie auf, als der Wald auf sie zukam, als die Baumstämme sich vor ihr erhoben und der Abstand zwischen ihnen so
     schmal erschien.
    »Weiter, weiter!«, schrie Arminius. »Nicht langsamer werden!«
    Er ritt ihr nun voran, und die Angst, ihn zu verlieren, war größer als die Angst vor den Bäumen. Zum Glück schien er sich
     auszukennen. Er ritt nicht geradewegs in den Wald hinein, wie Thusnelda befürchtet hatte, sondern hielt auf eine Schneise
     zu, die sie vor lauter Angst nicht gesehen hatte. In der Breite eines Pferdefuhrwerks öffnete sie den

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