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Die Frau des Germanen

Die Frau des Germanen

Titel: Die Frau des Germanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wenig
     Wärme herein. Thusnelda war dankbar, dass kein Wort fiel. Es gab so viel Falsches zu sagen. Wer konnte schon wissen, ob sie
     das richtige Wort finden würden! Nein, das Schweigen verband sie in diesem Moment fester als jedes Wort.
    Dass Arminius auch deshalb schwieg, weil er auf jedes verdächtige Geräusch lauschte, wurde ihr klar, als er plötzlich aufmerkte.
     Sein Körper spannte sich, kaum wahrnehmbar richtete er sich auf, neigte sich einem Rascheln und Knistern entgegen, das nun
     auch Thusnelda hörte. Ein Tier, das sich bedroht fühlte? Aber sie brauchte nur Arminius anzusehen, um zu wissen, dass er an
     einen Menschen glaubte, der sich anschlich. Er kannte sich besser aus in der Gefahr als sie, die wohlbehütete Fürstentochter.
     Mit einer winzigen Handbewegung zeigte er ihr, dass sie sich nicht rühren solle. Er selbst schaffte es, sich geräuschlos zu
     erheben, als in ihrer Nähe ein Vogel aufflog und damit seine Bewegungen schützte. Erschrocken sah Thusnelda, dass er vorsichtig
     sein Kurzschwert aus der Scheide zog. Was würde er tun, wenn sie in Gefahr gerieten? Sie ballte die Hände zu Fäusten, damit
     sie zu zittern aufhörten. Für ihre Liebe durfte kein Blut fließen! Sie konnte nur an ihr Glück glauben, wenn kein anderer
     dafür leiden musste.
    Plötzlich sah sie die Bewegung kurz über dem Boden. Wenn sie sich weit vorbeugte, konnte sie die Gräser erkennen, die sich
     zur |145| Erde bogen, weil andere neben ihnen von schleichenden Schritten zertreten wurden. Ganz leise war das Schnauben eines Pferdes
     zu hören. Thusnelda konnte nicht unterscheiden, ob es eins ihrer eigenen Pferde gewesen war oder das Pferd dessen, der sich
     anschlich. Sie duckte sich unwillkürlich, als sie den Fuß sah, einen nackten, schmutzigen Fuß, der in schäbigen Sandalen steckte.
     
    Die Wächter der Teutoburg standen mit gezückten Schwertern da, zum Kampf entschlossen. Prompt wurden die fünf Vertreter der
     Eresburg unsicher. Was hatte es für einen Sinn, sich auf einen Kampf einzulassen, der die Fürstentochter nicht zurückbringen
     würde?
    Der Gedanke, sich zurückzuziehen, nahm Gestalt an, als einer von ihnen fragte: »Wo ist eigentlich Klef?«
    Sie blickten sich um, aber Klef war nicht zu sehen. Einer der fünf, der sich selbst zu ihrem Anführer gemacht hatte, nickte
     zu dem Wäldchen hinüber. »Wenn er dort verschwunden ist, dann weiß er vielleicht, wo Fürst Segestes’ Tochter zu finden ist.«
    Alle atmeten erleichtert auf. Wenn das kein guter Grund war, diese Gegenüberstellung zu beenden!
    »Ihm nach!«, brüllte der selbsternannte Anführer und wendete sein Pferd. Erschrocken wieherte es auf, dann ließ es sich von
     den Schlägen des Reiters antreiben. Im gestreckten Galopp hielt es auf das Wäldchen zu. Die anderen folgten zunächst zögerlich,
     aber als sie ihrem Ziel näher kamen, schienen sie genauso entschlossen zu sein wie der erste Reiter. Man konnte ihr Gebrüll
     hören, bis sie zwischen den Bäumen verschwunden waren.
     
    Der Fuß schob sich unter eine Dornenranke, zuckte zurück und war für wenige Augenblicke nicht mehr zu sehen. Dann ein sanftes
     Knistern, ein kurzes Saugen, und er war wieder da. Diesmal sah Thusnelda die nackte Ferse. Dass ihr Verfolger ihnen den Rücken
     zudrehte, machte Thusnelda ruhiger, und auch Arminius entspannte sich. Er ließ sein Schwert sinken und nickte Thusnelda aufmunternd
     zu. Nun waren die Schritte des Mannes |146| sogar zu hören. Er schien sorglos geworden zu sein, und das konnte nur bedeuten, dass er niemanden in der Nähe vermutete und
     woanders weitersuchen würde.
    Vermutlich war es Klef gewesen, der seinem Herrn beweisen wollte, dass er ein guter Krieger war. Thusnelda kannte ihn gut
     und wusste, dass der Junge schon seit seinem vierzehnten Geburtstag davon träumte, ein mutiger und starker Mann zu sein, Anerkennung
     zu finden wie ein Mann und Aufgaben übertragen zu bekommen wie ein Krieger.
    Als wieder das Schnauben eines Pferdes zu hören war, wusste Thusnelda, dass es sich nicht um das Tier ihres Verfolgers handelte.
     Das Geräusch war aus der Nähe gekommen, von dort, wo Arminius ihre Pferde angebunden hatte.
    Die Schritte verstummten augenblicklich. Klef hatte es also auch gehört! Nun wusste er, dass er nicht allein war in diesem
     Wald.
    Arminius beugte sich vor und starrte durchs Laub. Anscheinend konnte er Klef beobachten. Als Thusnelda sah, dass er das Schwert
     anhob, wusste sie, dass Klef ahnte, wo sie sich

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