Die Frau des Highlanders
vielleicht beibringen? Vor dieser Rundreise zu Pferde, meine ich. Könnten wir es heimlich tun, als Überraschung für Connor? Ich möchte nicht, dass er sich meiner schämen muss.«
»Das müsste gehen.« Mairi musterte sie nachdenklich. »Weiß Connor es?«
»Dass ich nicht reiten kann? Natürlich.«
»Das meinte ich nicht. Weiß er, dass Ihr nicht hier seid, weil Euer Vater Euch geschickt hat, sondern, weil Ihr ihn liebt?«
Cate starrte sie sprachlos an. Was sollte sie darauf antworten?
10
A ls Cate aufwachte, dachte sie nicht zum ersten Mal, dass sie mit Freuden tausend Dollar für eine Tasse Kaffee bezahlen würde. Oder für einen Schokoriegel. Oder für einen schottischen Frühstückstee, den es allerdings erst in ein paar hundert Jahren geben würde. Oder für irgendeine andere Form von Koffein.
Wenn sie das nächste Mal ins Mittelalter reiste, würde sie sich entsprechende Vorräte mitnehmen. Für den Moment tröstete sie sich mit dem Vorsatz, sich sofort nach ihrer Rückkehr in ihrem Starbucks an der Ecke einen grande – nein, einen venti – Frappuccino zu genehmigen. Mit extra Schlagsahne. Zum Teufel mit den Kalorien.
Als sie sich streckte, stieß ihr Fuß gegen ihren ständigen Bettgenossen Wolf. Er leckte ihre Zehen ab und schlief weiter. Der Hund verbrachte jede Nacht mit ihr und jeden Tag. Connor meckerte, dass sie das Tier verweichliche und es kein geeigneter Begleiter mehr für einen Krieger sei.
Anabellas Kommentare waren viel schlimmer. Ihre Abneigung gegen den Hund war allerdings nur einer der Gründe dafür, dass Cate ihn in ihrem Bett schlafen ließ. Es war sehr beruhigend, einen Wachhund von der Größe eines kleinen Pferdes bei sich zu haben – eines kleinen Pferdes mit sehr großen Zähnen.
Während sie sich anzog, dachte sie über ihre bisherigen zwei Wochen hier nach. Die Mahlzeiten wurden ausnahmslos in der Großen Halle eingenommen, und das nicht nur von der Familie, sondern auch von den Soldaten und Arbeitern, die auf der Burg lebten.
Wenn alle versammelt waren, verkündete Anabella, was Cate insgeheim »Die Bosheit des Tages« nannte. Die Frau hatte immer etwas auszusetzen.
Blane hatte seit der Szene auf dem Söller nie wieder das Wort an sie gerichtet, aber Cate fühlte sich jedes Mal unbehaglich, wenn sie bemerkte, dass er sie beobachtete.
Artair ignorierte sie konsequent. Wahrscheinlich fand er sie nach der Feststellung am ersten Abend, dass sie nicht in seine Familie passte, keiner weiteren Aufmerksamkeit würdig.
Connor begegnete ihr höflich, aber distanziert, und sie hatte den Eindruck, dass er ihr aus dem Weg ging. Er verbrachte Stunden auf dem Kampfplatz, um an der Waffe zu trainieren, was ihr ganz recht war, denn seine Nähe brachte sie aus dem Konzept. Warum das so war, wusste sie nicht, und sie wollte es auch nicht wirklich ergründen.
Mairi und sie waren schnell gute Freundinnen geworden und verbrachten die meiste Zeit zusammen. Eines Tages waren sie in den Wald gegangen, um Kräuter zu sammeln, doch stattdessen hatten sie in dem hindurchfließenden Bach herumgealbert wie Kinder. Cate hatte Mairi erzählt, dass, wo sie herkam, die Frauen ihre Zehen mit Farbe und Schmuck verzierten. Mairi war so begeistert von der Vorstellung, dass Cate ihr spontan ihren Glückssteinring schenkte. Er passte perfekt, wie gemacht für Mairis Zehe. Kichernd malten die beiden sich aus, wie entsetzt Anabella sein würde, wenn sie ihn sähe.
Am aufregendsten war es, wenn sie und Mairi im Schutz der Bäume hinter dem Kampfplatz Connor beim Schwertkampftraining beobachteten. Der Mann war erstaunlich. Keiner von denen, gegen die er kämpfte, hatte eine Chance, ihn zu besiegen. Und wenn er sein Hemd auszog, stockte Cate der Atem.
Wenn sie sicher sein konnten, dass Connor beschäftigt war, stahlen sie sich zum Reitunterricht davon. Cate hatte schon beachtliche Fortschritte gemacht. Für ihre Verhältnisse zumindest. Sie konnte jetzt allein auf einem Pferd sitzen, ohne in Panik zu geraten.
Sie kam zu spät zum Frühstück und beschloss, sich auf dem Weg zu Mairi, die sicher schon im Stall auf sie wartete, in der Küche ein Stück Brot mitzunehmen.
»Komm, mein Junge.« Sie tätschelte Wolf den Kopf, als sie mit ihm durch die Große Halle Richtung Küche ging. »Wir finden bestimmt auch etwas für dich.«
»Jetzt spricht sie schon mit einem Tier.«
Verwünscht. Anabella saß mit ein paar Frauen in der Großen Halle an einem Tisch.
»Was kann man von so einer auch anderes
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