Die Frau des Highlanders
besser, oder sie waren nicht gekommen.
Nachdem er den letzten Gegner für heute besiegt hatte, sah er Wolf am Eingang zum Kampfplatz stehen. Seltsam. Normalerweise wich der Hund Cate nicht von der Seite.
»Connor!« Duncan kam angelaufen.
Kein gutes Zeichen. Sein alter Freund bewegte sich gewöhnlich nur noch im Kampf schnell.
»Ich fürchte, wir haben ein kleines Problem.« Duncan stemmte die Arme in die Seite und versuchte, zu Atem zu kommen.
Connor wusste, ohne zu fragen, dass das Problem Cate war.
Nach einem langen Fußmarsch trafen sie Blane an der von ihm vorgeschlagenen Stelle. Vor ihnen lag, auf drei Seiten von Wald eingerahmt, eine sanft hügelige Wiese, die sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien. Nicht nur das ideale Gelände für Cates Vorhaben, sondern auch weit genug von der Burg entfernt, dass niemand von dort Zeuge ihrer Bemühungen würde.
Doch es gab eine Schwierigkeit. »Es geht nicht«, sagte Cate.
Die beiden anderen schauten sie von ihren Pferden herab verständnislos an.
»Hier ist nichts zum Draufsteigen – so komme ich nicht in den Sattel.«
Blane stieg lachend ab, kam zu ihr und hob sie aufs Pferd.
Schweigend folgten sie, Blane vorneweg, dem Bach, der sich meilenweit durch die Wiese schlängelte. Obwohl sie im Schritt ritten, zitterten Cates Beinmuskeln schon bald vor Anstrengung, und ihre Finger waren völlig verkrampft, so fest umklammerte sie die Zügel.
Doch sie war stolz auf sich. Sie hielt sich allein auf einem Pferd, und das nun schon eine weite Strecke. Vielleicht würde sie es doch noch lernen.
Schließlich hielt Blane an und drehte sich um. »Ich glaube, das reicht. Meinst du nicht auch, Mairi? Sie sieht schon ganz erschöpft aus, und wir müssen den Weg ja wieder zurück.«
»Du hast recht. Komm, Cate, wir kehren um. Du hast dich heute wacker gehalten.«
»Vielleicht sollten wir ein Weilchen rasten, bevor wir den Rückweg antreten«, schlug Blane vor. »Gleich hier.« Er nahm Cate die Zügel aus der Hand und zog ihr Pferd auf den Waldrand zu. Mairi folgte. »Dort ist es schattig. Das ist angenehmer für Euch.«
Mairi saß ab und führte ihr Pferd an den Bach zurück, kniete sich ans Ufer und schöpfte mit hohlen Händen Wasser in ihr Gesicht.
Cate zuckte zusammen, als plötzlich Blanes Hand auf ihrem Bein lag. »Soll ich Euch herunterheben, Caitlyn?«
Sie schüttelte seine Hand ab. »Nein. Ich bleibe hier oben.« Sie zwang sich, ihn anzusehen. »Aber ich danke Euch.«
»Wie Ihr wollt.« Mit gesenkter Stimme, so dass nur sie es verstehen konnte, setzte er hinzu: »Wie es scheint, ist es eine Gewohnheit von Euch, falsche Entscheidungen zu treffen.« Kopfschüttelnd stolzierte er zum Bach.
Cate bewegte ihre Finger, um sie zu lockern. Schon jetzt tat ihr jeder Knochen im Leib weh, und sie hatten noch einen langen Weg vor sich. Sie hätte sich gerne die Beine vertreten, aber um von dem blöden Pferd herunterzukommen, hätte sie sich von diesem Mann anfassen lassen müssen.
Als sie gerade darüber nachdachte, was genau ihr eigentlich so missfiel an ihm, spürte sie plötzlich einen scharfen Schmerz im Rücken und hörte im nächsten Moment ein dumpfes Geräusch hinter sich.
Ihr Pferd wieherte erschrocken, stieg und preschte dann los wie von Furien gehetzt. Cate klammerte sich verzweifelt fest, doch schon nach kurzer Zeit verließen sie die Kräfte, und sie stürzte aus dem Sattel. In dem Sekundenbruchteil, bevor sie auf dem Boden aufschlug, zuckte die Erinnerung durch ihren Kopf, wie weh es getan hatte, als ihr das damals zum ersten Mal passiert war.
Connor, der sein Pferd am Waldrand gezügelt hatte, traute seinen Augen kaum.
Duncan hielt neben ihm an. »Da sind sie ja. Alle drei – wie Hendri gesagt hat.« Er war misstrauisch geworden, als er gesehen hatte, wie die beiden jungen Frauen sich aus dem Stall fortstahlen, und als er dem Stalljungen eine Kupfermünze zusteckte, hatte der ihm bereitwillig berichtet, was er mit angehört hatte.
Er war mit der Information sofort zu Connor gegangen, und sie waren umgehend losgeritten.
Als Connor sich noch zu erklären versuchte, was er sah, fing Wolf neben ihm zu knurren an.
Ein schlechtes Zeichen. Er vertraute Wolfs Instinkten – sie hatten ihn schon mehr als einmal gerettet. Connor stand in den Steigbügeln auf und blickte um sich. Im selben Moment hörte er Cate aufschreien und sah ihr Pferd durchgehen.
»Großer Gott!« Duncan ritt los, aber da flog Connor bereits an ihm vorbei.
Connor
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