Die Frau des Highlanders
Nachdruck ihre Hände weg und befreite den Haarschmuck geduldig aus seinen Fesseln.
Eine Weile saßen Cate und Connor, nur Zentimeter voneinander entfernt, an die Kissen gelehnt, doch schließlich rutschte sie an ihn heran. Er hob den Arm, und sie schmiegte sich darunter an seine Brust, ergriff seine Hand und drehte den Ring, den sie ihm vor ein paar Stunden angesteckt hatte.
Dann hielt sie ihre Hand neben seine und bewunderte die im Schein des Feuers schimmernden Bandringe. Komplizierte Gravuren zierten die Oberfläche.
»Die Ringe sind wunderschön. Erzähl mir etwas über sie.«
Er begann, den Ring an ihrem Finger zu drehen. »Sie sind seit Generationen im Besitz meiner Familie. Zuletzt wurden sie von meinen Großeltern getragen. Sie gaben sie an Rosalyn weiter, und die brachte sie mir gestern Abend und sagte, sie hätte keine Verwendung dafür und würde sich geehrt fühlen, wenn ich die Ringe heute benutze.«
»Warum hat Rosalyn nie geheiratet? Sie ist eine schöne Frau.«
»Es gab viele Bewerber um ihre Hand, aber sie erhörte keinen. Sie sagt, sie wartet auf die wahre Liebe.«
Kein Wunder, dass Connors Tante im Feental darauf bestanden hatte, dass sie, Cate, in ihrer Ansprache an die Feen die wahre Liebe erwähnte – Rosalyn glaubte daran.
»Warum die Ringe deiner Großeltern und nicht die deiner Eltern?«, fragte Cate.
Connors Züge verhärteten sich. »Ich hätte dir niemals den Ring meiner Mutter an den Finger gesteckt«, antwortete er mit schmalen Lippen.
»Warum nicht? Was hat sie getan, dass du so böse auf sie bist?«
Er wollte ihr seine Hand entziehen, aber sie hielt sie fest.
»Erzähl’s mir. Ich weiß, dass da etwas ist. Du warst betroffen, als Blane bei unserer Verlobungsfeier auf dem Söller erwähnte, dass diese Kette deiner Mutter gehörte.« Sie berührte den Stein, der auf ihrer Brust lag. »Warum?«
Er antwortete nicht gleich, und als er es schließlich tat, war seine Stimme rauh vor Schmerz. »Sie hat das Andenken meines Vaters verraten. Sie ging von hier nach Dun Ard und gab sich Artair hin. Dann schickten sie mich zur Ausbildung nach Britannien, wo die Verwandten meiner Mutter lebten. Ich hasste sie dafür.«
Er ballte die freie Hand so fest zur Faust, dass sie zitterte. Als er fortfuhr, sprach er so leise, dass Cate sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen.
»Dann starb sie. Während ich weit weg war, nicht bei ihr sein konnte.«
Cate war erschüttert, welche grundlosen Schuldgefühle Connor offenbar seit seiner Kindheit mit sich herumschleppte.
»Es tut mir so leid, Connor.«
Sie spürte, wie sein Körper sich anspannte. »Ich brauche dein Mitleid nicht.«
Sie schaute zu ihm auf. »Ich bemitleide dich nicht.«
Er sah sie fragend an.
»Wirklich nicht. Es tut mir leid, dass dir dieser Kummer auf der Seele liegt, aber ich bemitleide dich nicht. Du erinnerst dich wenigstens an deine Mutter. Ich habe fast keine Erinnerung an meine.«
Er lehnte sich wieder zurück und entspannte sich.
»Hast du sie jemals gefragt, warum sie diese Wahl getroffen hat?«, fragte Cate leise.
»Was?«
»Hast du deine Mutter je gefragt, warum?«
Er schwieg so lange, dass sie dachte, er würde ihr nicht antworten, aber dann schüttelte er den Kopf.
»Ich versuchte, es ihr auszureden. Ich flehte, ich tobte – aber ich fragte nie, warum. Ich nehme an, Artairs Macht und Reichtum bewogen sie dazu. Meine Mutter war die Ehefrau des Lairds gewesen, und wahrscheinlich konnte sie nicht anders. Auch wenn sie nur als seine Mätresse mit ihm lebte, nicht als seine Ehefrau.«
Cate betrachtete wieder den Ring an ihrem Finger. Er fühlte sich warm und schwer an – und als gehörte er dorthin.
»Ich denke, ich gebe dir den Ring lieber zurück, denn ich habe keine Ahnung, wann ich …« Sie konnte es nicht aussprechen. »Ich meine, wir haben getan, wozu ich hergekommen bin. Du bist jetzt verheiratet, der König hat dich aus seinen Diensten entlassen, du kannst zu Hause bleiben und dich um Mairi kümmern.« Sie atmete tief ein. »Weißt du, wann es passieren wird? Wann ich nicht mehr hier sein werde?« Ihre Stimme versagte.
Connor, dessen Arm noch immer um ihre Schultern lag, drückte Cate an sich. »Nein, das weiß ich nicht. Und auch nicht, auf welche Weise es vor sich geht.« Auch er atmete tief ein. »Aber mir wäre es lieber, wenn du den Ring weiterhin tragen würdest. Ich werde ihn nicht noch einmal brauchen. Er gefällt mir an deinem Finger. Behalte ihn als Erinnerung an deinen Besuch
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