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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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klingt, was ihr beschreibt«, fügte Per nachdenklich hinzu. »Sie hat gepackt und will ein paar Tage verreisen, hat den Ausweis dabei und ihr Mann reagiert erst, als sie schon über alle Berge ist. Entweder sie ist mit einem Neuen verreist oder aber sie ist abgehauen. Er wird bestimmt nicht der erste Ehemann sein, der seine Frau schlägt – oder ihr droht.«
    Erika senkte den Blick, als Per sich zu ihr umdrehte, und gab vor, etwas aufzuschreiben.
    »Hm, hm«, brummte Erik. Alle wendeten sich wieder ihm zu. »Unsere Architektin hat ein heimliches Verhältnis, sie will sich scheiden lassen, aber das will der Alte nicht – er bittet und fleht und droht.«
    Erika sah fasziniert und eine Spur überrascht zu Erik auf. Sein Körper und seine Mimik hatten sich verändert, ein ganzes Theaterstück spielte sich vor ihren Augen ab. Sie ließ ihren Blick rasch über die Gesichter der Gruppe wandern; alle sahen ihn erwartungsvoll an. Es war offenbar nicht das erste Mal, dass Erik ein kleines Bühnenstück zum Besten gab.
    »Oder sie will mehr von ihrem großen Gönner, die Ehe vielleicht?« Erik schwenkte dramatisch seine langen Arme.
    »Sie verlangt, dass er sich scheiden lässt und sie zur ehrbaren Frau, nicht nur zur Geliebten macht. Vielleicht ist er ein hohes Tier in der Gemeinde oder einem Unternehmen, ist der Verzweiflung nahe und schickt sie auf eine laaange Reise.«
    Gelächter erklang am Tisch.
    »Also, was haben wir?«, fiel Bengt ein, um das lustige Plauderstündchen zu beenden. Aber Erika registrierte ein flüchtiges Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Tjaaa«, verzog Torbjörn das Gesicht. »Frau Edin Olofsson wird von ihrem Mann zur Werkstatt mitgenommen, um ihr Auto abzuholen. Er setzt sie dort ab und fährt nach Hause, sie holt den Wagen nicht ab, sondern verschwindet über die Rückseite der Werkstatt. Der Ehemann befindet sich in dem Glauben zu Hause, dass Barbro zu ihren Eltern nach Alingsås fährt. Die Eltern warten vergeblich, rufen ihn an, erreichen Jan Olof aber nicht. Er macht sich ernstlich Sorgen, als sie drei Tage später nicht im Restaurant aufkreuzt. Ihr Mann erkundigt sich im Bekanntenkreis und bei der Arbeitsstellenach ihr und meldet sie schließlich als vermisst. Und das ist, verflucht noch mal, alles! Wenn keiner der aufgebrachten Kunden des Bauamts weitere Hinweise liefert oder Alingsås sie im See findet«, konstatierte er.
    Bengt warf seinem Team einen strengen Blick zu.
    »Schön, schön, es ist ja gut, wenn die Herrschaften Theorien haben, aber wir müssen wohl stärkere Geschütze auffahren – Flugbuchungen, Züge und Fähren checken. Ihr kümmert euch weiter um das Bauamt und um die Kollegen, die wir bisher nicht zu fassen bekommen haben – und geht natürlich unseren Hinweisen nach. Verhört ihren Mann erneut. Und schaut euch noch ein paar Mal die Bilder von den Überwachungskameras an. Und ein bisschen dalli, dalli, bitte schön, damit wir die Dame endlich finden. Wir haben anderes zu tun, als einem Weibsbild hinterherzujagen, das sich im Süden in der Sonne aalt.

Kapitel 15
    »Per? Hast du Zeit?« Bengt legte eine Hand auf die Schulter seines Kollegen.
    Per unterbrach seine Arbeit und folgte seinem Chef in dessen Büro. Er stellte sich ans Fenster und starrte auf das Stadion und die Trädgårdsföreningen. Bengt ließ sich auf seinen Stuhl sinken und spielte mit einer Büroklammer.
    »Ich hab mich noch ein bisschen genauer bei unseren Kollegen in Stockholm umgehört … wegen Erika«, sagte Bengt kurz.
    »Aha, warum das denn?«, fragte Per erstaunt und drehte sich zu ihm um.
    »Tja.« Bengt gab einen besorgten Laut von sich. »Da schwingt so etwas zwischen den Zeilen mit, etwas Unbestimmtes darüber, dass da so einiges nicht ganz reibungslos verlaufen ist, häufige Abwesenheit zu gewissen Zeiten. Es scheint Reibereien zwischen ihr und anderen im Dezernat gegeben zu haben.«
    Bengt strich sich über den Kopf und lehnte sich auf dem knarrenden Stuhl zurück.
    »Vielleicht ist da auch gar nichts dran, aber ich mache mir Sorgen, dass wir noch einmal dasselbe Problem wie schon einmal bekommen könnten. Mein Gott, was ist heutzutage nur mit den Frauen los? Ich möchte eigentlich keine reine  Männertruppe haben, wenn ich es vermeiden kann, aber …«
    »Konntest du Näheres darüber erfahren?«, wollte Per wissen.
    »Nee, eigentlich nicht. Sie scheint immer mal wieder krankgewesen zu sein, im letzten Jahr etwas häufiger. Und dann gibt es jede Menge Andeutungen, dass sie zu viele

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