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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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schnell und stramm den sumpfigen Kies von Heden, ging über die Avenyn, unter den Bäumen der Vasagatan entlang und bog dann hastig in die Nedre Fogelbergsgatan ein, nahm im Treppenhaus immer zwei Stufen auf einmal und schüttelte sich wie ein Hund, bevor sie durch die schön geschnitzte Doppeltür trat. Sie wollte gerade die Jacke ausziehen, um sie im Badezimmer aufzuhängen, als ihr beinahe das Herz stehenblieb.
    Ein dumpfes Geräusch drang aus der Küche, ein leises Quietschen wie von Holz und dann ein deutlich schmerzhafter Ausruf. Anna?! Erika stand mucksmäuschenstill, horchte eingehend und hielt die Luft an. Das Geräusch erklang abermals, und jetzt war sie sich sicher – es war Annas Stimme, die die Stille durchschnitt. Da, ein gequältes Stöhnen.
    Mit wenigen Schritten durchquerte Erika den Flur, schüttelte rasch die Jacke ab und ging Richtung Küche, betätigte den Lichtschalter und blieb stumm und zitternd stehen, während ihr der Puls bis zum Hals klopfte.
    Auf dem großen robusten Küchentisch lag Anna, Top und BH waren halb hochgeschoben, ihr Mann Krister war über sie gebeugt, ihre Arme waren miteinander verflochten und ihre nackten Beine umschlangen seinen Körper. Überrumpeltund erschrocken starrten sie Erika an, die bebend und den Tränen nahe in der Tür stand. Anna reagierte zuerst, brach in hysterisches Gelächter aus und vergrub das Gesicht in der Halsbeuge ihres Mannes.
    Erika wurden die Knie weich, sie musste sich gegen den Türrahmen lehnen und schlug sich die Hände vor das Gesicht.
    »Es tut mir so leid, ich dachte …«
    Kurz darauf saßen sie gemeinsam am Küchentisch, tranken Wein und aßen Käse und Salzgebäck. Erikas Herzschlag beruhigte sich allmählich.
    »Jetzt hör schon auf, dich so anzustellen, Erika. Du hast dich doch schon eine Million Mal entschuldigt. Du liebe Zeit! Wir hatten doch nur Sex.«
    Anna kicherte. Krister schüttelte mit einem schelmischen Funkeln in den Augen den Kopf und nippte zufrieden an seinem Wein.
    »Hmm, meine werte Ehefrau hat recht. Eigentlich müssten wir dich um Entschuldigung bitten, dass wir nicht daran gedacht haben abzuschließen.«
    Krister wirkte nicht im Geringsten geknickt, sondern vielmehr amüsiert. Erika konnte sich schließlich nicht länger ein Grinsen verkneifen. Sie tranken ihre Gläser aus, räumten die Sachen weg und wünschten sich gute Nacht. Erika schlich in ihre kleine Kammer, ließ die Tür zum Flur aber einen Spalt offen stehen. Lange lag sie so da und sah ins Leere, den Geräuschen der Stadt lauschend, die immer unregelmäßiger kamen und entfernter klangen. Sie sank zurück auf die Kissen, betrachtete die Rosette an der Zimmerdecke und den Lichtschein, der zwischen dem Fenster und dem Rollo hereinfiel.
    Sie konnte nicht bei Anna und Krister wohnen bleiben, sie musste sich eine eigene Unterkunft suchen, wenn auch nurvorübergehend. Erika sah plötzlich das Haus in Enskede vor sich, die großen Räume und den Holzfußboden. Sie konnte die Pfoten des Hundes auf den Holzdielen hören und die Wärme des Kamins spüren, die Düfte aus dem Garten im Sommer riechen …
    Plötzlich richtete sich Erika im Bett auf und starrte mit vor Müdigkeit brennenden Augen ins Dunkel. Göran! Was wusste er über Karl? Dass er ihr Cousin war. Sie hatte eine schwache Erinnerung daran, dass sie ihm davon erzählt hatte, von ihren seltsamen Verwandten und ihren sommerlichen Treffen in Orrviken. Und von Karls linkischer und peinlicher Art, sie in Stockholm anzugraben. Ja, sie und Göran hatten darüber gelacht. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Göran hatte wie sie Zugriff auf alle polizeilichen Datenbanken. Und er war natürlich über alles, was sich in Stockholm und Göteborg ereignete, informiert – über alle Razzien, alle größeren Vorhaben.
    Ihr Zornausbruch kam wie aus dem Nichts. Erika ballte die Hand zur Faust. Verflucht sollst du sein, Göran, verflucht!

Kapitel 25
    Per und Erika saßen im Wagen mit Blick aufs Meer, das sich nahezu still und wie eine schraffierte Steinplatte vor ihnen erstreckte. Vom Parkplatz am Ende der neugebauten Straße bot sich ihnen ein freier Blick auf die Inseln.
    Per aß genüsslich Sushi mit Stäbchen. Erika spießte aus ihrer Sushi-Box ein Röllchen auf ihre Gabel und musterte es kritisch. Dem Fisch haftete noch der schwache Geruch des Meeres an, und es hatte eine schöne, fast blutrote Farbe. Sie tunkte den Bissen in die Sojasoße und nahm eine ordentliche Portion Wasabi dazu.
    »Wusstest du, dass

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