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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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einmal ganz von vorn anfingen.
    Erika hatte Krister und Anna von Görans nächtlichem Besuch erzählt. Krister hatte ungläubig zugehört und seine Frau fragend angesehen, während Anna sofort den Ernst der Lage erkannt hatte. Nur wenig später hatte Krister die kleine Unterkunft für Erika gefunden  – damit sie nicht noch mehr Schmarotzer durchfüttern müssten, hatte er hinzugefügt, aber seine Augen verrieten, dass er es nicht ernst meinte.
    Evas Atelier war schön und gemütlich gewesen. Hinter einer tristen, heruntergekommenen Fassade lag ein heller und freundlicher Innenhof mit niedrigen Reihenhäusern, Rabatten und einer mit Steinen gepflasterten Terrasse. In den Häusern hatten Künstler wie Maler, Bildhauer und der Fotograf, der eng mit Krister befreundet war, ihre Ateliers, eine Kombination aus Arbeits- und Schlafplatz.
    Eva war eine lebenslustige Frau in den mittleren Jahren, die weite Kleider aus Wildleder trug, einem Material, das Erika immer schon geliebt, aber viele Jahre nicht mehr in den Läden gesehen hatte. Ihre dicken pinkfarbenen Strumpfhosen steckten in flachen Samtschuhen; die grell karottenfarbenen Haare waren zu zwei frechen Pippi-Langstrumpf-Zöpfen gebunden, sie trug eine runde Nickelbrille wie Harry Potter und einen orangefarbenen Lippenstift.
    Fröhlich hatte sie Krister und Erika ihre Werke gezeigt, während ihre Katzen neugierig die Besucher beschnuppert hatten. Evas reichlich knalligen, farbenfrohen und romantischen Gemälde waren nicht unbedingt Erikas Stil – Blumen, gedeckte Tische, Meer, Klippen und Sonnenuntergänge, entzückende Schärengartenhäuser und Bootshäfen –, trotzdem lächelte sie freundlich und sagte ein paar höfliche Floskeln.
    Die Künstlerin hatte von einem zweiten Atelier gesprochen, das sie im Moment nur als Lagerraum nutze, das jedoch vollkommen bewohnbar sei. Im selben Atemzug hatte sie sich für die eventuelle Unordnung dort entschuldigt. Erika hatte das Angebot trotzdem dankbar angenommen, alles war besser, als bei ihren Freunden wohnen zu bleiben und zu riskieren, dass Göran sie erneut behelligen würde.
    Eva hatte Erika den Schlüssel und eine Passierkarte gegeben und abermals um Verzeihung dafür gebeten, dass der Raum in den letzten Monaten weder geputzt noch geheizt worden sei. Und so hatten sie das Gepäck geschultert und gingen nun geduckt die Andra Långgatan hinunter.
    Am Himmel hingen dichte graue Wolken, es regnete stark und anhaltend, der Wind hatte zugenommen und ließ die Nässe sogar um Ecken und unter die Kleidung dringen.
    Auf dem Järntorget stand ein niedriger, ausladender Brunnen, mit Frauenskulpturen, die ein Tongefäß, einen Spiegel und andere Gegenstände in den Händen hielten. Nur halb bekleidet und mit verführerischen Rundungen blickten sie aus leeren bronzeglänzenden Augen in die Gegend. Sie stünden für die fünf Kontinente, erklärte Krister, als sie fröstelnd daran vorbeigingen. Wie die Statuen so auf dem Brunnenrand in der Hocke saßen, schien es fast, als ob sie sich vor der Kälte zusammenkauern würden. Erika kam der Gedanke, dass sie, wenn sie dazu in der Lage wären, bestimmt längstdas Weite gesucht hätten. Jemand hatte der Statue, die Afrika verkörperte, mitleidig oder zum Scherz ein paar dicke Socken angezogen und einen Schal um den Hals gewickelt.
    Erika drehte sich um und sah über den verlassenen Platz. Sie hatte plötzlich einen Stich im Nacken verspürt, so als ob jemand sie anstarren würde, sah aber nur ein paar Leute, die wie sie gegen den Wind ankämpfend über das Pflaster liefen.
    Erika holte Krister ein. Als sie den Kanal überquerten, deutete er die Straße hinunter und eröffnete ihr mit einem schiefen Lächeln, dass sie sich nun auf Göteborgs Rotlichtmeile befänden. Erika musterte die langgestreckten Bürohäuser zu beiden Seiten des Kanals; ein trostloses Viertel inmitten der Stadt. Sie kamen zu einem weitläufigen Platz, auf dem sich eine dicke Mauer aus riesigen Steinquadern wie der Rücken eines Urzeitriesen erhob. Krister beugte sich zu ihr, von seiner Schirmmütze tropfte das Wasser.
    »Das ist der einzig erhaltene überirdische Teil der alten Stadtbefestigung, Carolus Rex heißt sie.«
    Erika leckte sich den Regen von den Lippen und sah blinzelnd zur Festung hoch. Die Mauer war höher als die angrenzenden mehrstöckigen Häuser. Sie bestand aus großen, zusammengefügten Steinquadern, die als Ganzes wie die abgestreifte Haut einer riesigen Schlange aussah. Auf der Mauerkrone

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