Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frau des Täuferkönigs: Historischer Roman (German Edition)

Die Frau des Täuferkönigs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Frau des Täuferkönigs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wilcke
Vom Netzwerk:
habe deinen Annäherungen stets widerstanden, weil ich dich respektiert habe.«
    »Respekt?« Amalia spuckte verächtlich auf den Boden. »Es war die Angst vor meinem Vater. Du bist ein Koloss, aber dennoch ein Schwächling.« Ihr Blick wanderte zu mir. Sie griente und sagte: »Da ist Emanuelaus anderem Holz geschnitzt. Der hat nicht lange gezögert.«
    Cort spannte sich an. »Was meinst du damit?«
    »Willst du es wissen?«, erwiderte Amalia. »Er hat mir die Röcke hochgeschoben und mich wie ein Tier besprungen.«
    Sofort traf mich Corts finsterer Blick. »Ist das die Wahrheit?«
    Ich räusperte mich verlegen. »Du weißt, dass sie vieles verdreht.«
    »Stimmt es, was sie behauptet? Hast du bei ihr gelegen?«
    Ich zögerte mit einer Antwort. Würde es Cort womöglich noch wütender machen, wenn er eine Lüge erkannte?
    Cort kam auf mich zu und atmete schnaufend ein. Er wirkte bedrohlich.
    »Es ging nicht von mir aus«, versuchte ich es ihm zu erklären. »Sie hat alles darangesetzt, mich zu verführen, und das hat mich schwach werden lassen.«
    Cort ballte die rechte Hand zur Faust. Ich befürchtete schon, dass er mich schlagen wolle, doch es blieb bei dieser Drohung. Dafür erhob sich nun aber Jasmin und sagte vorwurfsvoll: »Also ist es wahr, dass du es mit ihr getrieben hast.«
    Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, mischte sich Amalia ein. »Bist du tatsächlich sein Eheweib,oder war auch das nur eine Täuschung? Auf jeden Fall scheint er dir am Herzen zu liegen. Wenn das wahr ist, dann tust du mir leid. Dieser Mann wird dich immer belügen und hintergehen. Ein einziger ermunternder Blick von mir hat genügt, dass sein Schwanz hart wie ein Stein wurde und er über mich herfiel.«
    Jasmin verpasste mir eine Ohrfeige. Der Schlag schmerzte, aber er traf mich bei weitem nicht so hart wie ihr vorwurfsvoller Blick. Und das alles war die Schuld von Amalia, der es gefiel, uns zu provozieren und gegeneinander aufzubringen. Ihre Zunge versprühte mehr Gift als ein Fliegenpilz. Es wäre wohl besser gewesen, den Knebel niemals zu entfernen.
    Cort strich sich enttäuscht über die Stirn und murmelte: »Ich hätte dich in die faulige Grube stoßen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.«
    »Wenn du es noch einmal versuchen solltest, helfe ich dir dabei«, sagte Jasmin und ließ in ihrer Stimme Verachtung erkennen.
    Ich hob beschwichtigend die Hände. »Beruhigt euch, verdammt! Über mögliche Verfehlungen könnt ihr später richten. Zunächst aber sollten wir eine Lösung dafür finden, wie wir …«
    Mein Satz wurde von Anton Kribbe unterbrochen, der die Tür zur Stube aufriss und uns aufgeregt zurief: »Bewaffnete laufen von der Straße her auf dasHaus zu!« Er stürzte zum Eingang. »Ich verriegele die Tür, aber das wird sie nicht lange aufhalten.«
    Einen Augenblick lang blieb jeder von uns wie erstarrt. Wie hatten die Täufer uns so rasch aufspüren können? Ich fluchte und drängte die anderen zur Hintertür. »Lauft!«
    Reynold und Cort zögerten nicht. Sie rannten in den angrenzenden Raum und von dort aus zum Ausgang, der auf den Hinterhof führte. Ich hoffte nur, dass die Bewaffneten das Haus noch nicht umstellt hatten.
    An der Vordertür waren aufgeregte Stimmen zu hören. Mein Blick fiel auf Amalia. Ich zog sie von der Bank auf die Beine und drängte sie zum Hinterausgang. Sie kreischte laut auf und widersetzte sich, indem sie gegen mein Schienbein trat.
    Mit einem lauten Krachen wurde die Vordertür aufgestoßen. Polternde Schritte waren aus dem Vorraum zu vernehmen sowie ein Schrei Anton Kribbes, als der wohl zu Boden gestoßen und überwältigt wurde.
    Amalia rief um Hilfe und wand sich noch immer. Ich wies Jasmin an, mir zu helfen, Amalia herauszuschaffen, doch sie schüttelte nur den Kopf und trat zur Tür. »Lass sie hier«, sagte sie. »Sie hindert uns nur.«
    Es widerstrebte mir, Amalia zurückzulassen, und so schleppte ich sie unter Aufbietung all meinerKräfte zur Tür. Jasmin war bereits nach draußen gelaufen, doch dann machte ich auf dem Hinterhof eine Bewegung aus, und im nächsten Moment sah ich, wie Jasmin von zwei Männern gepackt und zu Boden gestoßen wurde.
    In diesem Moment gab ich Amalia endlich auf und stürzte zur Tür. Es gelang mir nicht mehr, Jasmin zu Hilfe zu eilen, denn ein weiterer Kerl baute sich vor mir auf, schlug mir den Knauf seines Schwertes vor die Stirn und schickte mich in die Dunkelheit.

KAPITEL 29
    Das Erste, was ich spürte, als ich aufwachte, war ein pochender

Weitere Kostenlose Bücher