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Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Townsend
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Kleinkind sprechen.
    Eva sagte brav: »Dein Knoten ist wahrscheinlich eine Zyste, Mum. Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Ich habe gehofft, er würde von selbst weggehen. Ich hab Yvonne davon erzählt, sie wusste alles über mich.« Sie wandte sich an Brian. »Und sie hat mir alles über dich erzählt.« Das war eine versteckte Drohung.
    Brian sagte: »Ich mache dich für den Tod meiner Mutter verantwortlich. Wenn du ihr nicht diese albernen Känguru-Pantoffeln gekauft hättest, würde sie heute noch leben.«
    Ruby schrie: »Du gibst mir die Schuld am Tod deiner Mutter?«
    Titania sagte: »Ich weiß, ich gehöre streng genommen nicht zur Familie, aber …«
    Alexander unterbrach sie: »Titania, ich glaube, wir sollten uns da raushalten.«
    Eine Gruppe junger Mädchen in Schuluniform hatte sich zur Menge gesellt und animierte sie: »Eva! Eva! Eva!« zu skandieren. Jemand klingelte Sturm. Eva hielt sich die Ohren zu.
    Ruby sagte: »Und glaubt nicht, dass ich an die Tür gehe. Das war Yvonnes Aufgabe. Ich hab mich schon gefragt, wo sie die letzten drei Tage war. Sie mochte Menschen. Mir sind sie egal, für die meisten hab ich nicht viel übrig. Yvonne war mir eine große Hilfe. Allein komme ich mit den Leuten da draußen nicht klar. Es werden jeden Tag mehr.«
    Titania sagte eilig: »Ich hab meine Arbeit. Und ein eigenes Leben.«
    Brian stand am Fußende von Evas Bett und knurrte: »Und jetzt reden wir wie immer über Eva. Ich hätte auf meine liebe tote Mutter hören sollen. Sie hat mir geraten auszuziehen und mich daran erinnert, dass meine Ehe vorbei ist. Mein Beitrag zu Evas Betreuung endet hier. Erlaubt mir bitte, als hinterbliebener Sohn, als Waise, um meine Mutter zu trauern.«
    Ruby fuhr unbeirrt fort: »Und wir müssen uns um die Beerdigung kümmern. Und es ist Februar. Ich könnte mir eine Lungenentzündung holen. Was wird aus Eva, wenn ich im Krankenhaus liege, im Sauerstoffzelt?«
    Alexander sagte: »Ich kümmere mich um Eva.«
    »Die Blumen, Alexander, sie sind perfekt«, sagte Eva. »Danke. Aber du kannst dich nicht um mich kümmern, du musst doch arbeiten.«
    »Gerade hat ein Auftraggeber seine Rechnung bezahlt. Das reicht erst mal für ein paar Wochen.«
    »Was ist mit deinen Kindern?«, fragte Ruby. »Die kannst du doch nicht nachts aus dem Bett zerren.«
    Alexander blickte Eva ins Gesicht. »Nein, wir müssten dann hier wohnen.«
    Brian wandte sich an Alexander: »Meine Mutter ist tot, und du nutzt die Gelegenheit, um mit deiner Familie in mein Haus einzuziehen. Glaubst du etwa, du kannst hier mietfrei wohnen, meinen Strom benutzen, mein heißes Wasser, mein Glasfaser-Breitband? Tja, tut mir leid, Freundchen, aber es ist kein Zimmer frei.«
    Titania sagte: »Bri, es ist furchtbar, entsetzlich, unbeschreiblich grausam, dass Yvonne tot ist, aber es könnte für alle von Vorteil sein, wenn Alexander hier ist.«
    Ruby sagte: »Diese Zigeunerin in Blackpool, sie hat etwas von einem großen schwarzen Mann gesagt.«
    Brian verlor schließlich die Beherrschung. »Was in Gottes Namen faselst du da? Meine Mutter ist tot! Halt einfach mal die Klappe, Weib! Und was dein Geseiere von vorhin angeht, ich frage mich auch, warum meine liebevolle, selbstlose Mutter von uns genommen wurde, und du – mit deinen törichten Bemerkungen und deinem vorsintflutlichen Grips – noch da bist!«
    Ruby rief: »Ich habe deine Mutter nicht umgebracht!«, und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
    Eva schrie: »Nenn meine Mutter nicht dumm! Sie kann nichts dafür, dass sie so ist!« Sie war so erbost, dass sie begann, auf den Knien in Brians Richtung zu rutschen, der am Fußende des Bettes saß.
    Man hörte lautes Johlen und ein paar Schreie, als die Menge sie zum ersten Mal seit Tagen am Fenster sah.
    Eva spürte, wie sich die Wut in ihr aufbaute und dann aus ihrem Körper herausbrach und sich in Beschimpfungen und Schuldzuweisungen entlud. »Du hast mich acht Jahre lang jeden Tag angelogen! Du hast gesagt, du würdest aus Leidenschaft für dein Mondprojekt jeden Tag bis halb sieben arbeiten. Doch deine wahre Leidenschaft galt Titania Noble-Forester! Ich habe mich immer gefragt, warum du so erschöpft und ausgehungert bist, dass du drei Gänge essen kannst.«
    Titania blaffte Brian an: »Das ist also der Grund, warum du nie mit mir essen gehen wolltest! Dich hat es nach Hause zu Frauchens Krabbencocktail, Schweinekotelett und Plumpudding gezogen.«
    Brian sagte leise: »Ich habe nie aufgehört, meine Frau zu lieben. Ich

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