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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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sein Verbrechen in gewisser Weise entschuldbar. Und natürlich war da diese erste Million, die er den verdammten Rechtsverdrehern dieser herzlosen Versicherung abgeknöpft hatte, die für den Tod deiner eigenen Eltern verantwortlich ist. Damit war von vornherein klar, wie du reagieren würdest. Trotzdem musste ich ganz sicher sein. Ich musste die Frau auf die Probe stellen. Sie musste herausfinden, dass ihr Mann schuldig ist. Dass ihm das FBI auf den Fersen ist und mit seinem Verdacht richtig liegt. Ich musste sie dazu bringen, dass sie die Wahrheit herausfindet, und dann sehen, was sie damit macht.«
    »Es schmeichelt mir, dass du mir eine so große Bedeutung beigemessen hast.«
    »Na ja, ehrlich gesagt, hatte ich auch noch einen anderen Grund dafür.«
    »Und zwar?«
    »Der Grund«, wirft Bill ein, »bin ich.«
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    Noch immer kann Kate nur staunen, mit welcher Hinterhältigkeit diese Frau sie alle hinters Licht geführt hat.
    »Also dachtest du die ganze Zeit, dass die Ermittlungen tatsächlich real sind?«, fragt Kate Bill.
    »Ja.«
    »Ha!« Kate wendet sich Julia zu. »Sehr gut, Julia. Absolut brillant.«
    »Danke.«
    »Die Ermittlungen, die ihr beide durchführen solltet«, fuhr Kate fort, »waren also hochoffiziell und vom FBI abgesegnet. Dein Auftrag lautete, Dexter den Diebstahl einer Million Dollar nachzuweisen, und dieser gut aussehende Clown war dein Partner, Julia.«
    Julia nickt.
    »Man hat euch nach Luxemburg geschickt«, fährt Kate fort, »wo ihr euch als Paar ausgeben und meinen armen Mann im Auge behalten solltet, um herauszufinden, ob er ungewöhnlich viel Geld ausgibt. War das ein Mann, der gerade eine Million Dollar gestohlen hatte? Der Kerl, der herausgefunden hatte, wie man Unsummen stehlen konnte, so viel er wollte und wann immer es ihm gerade in den Sinn kam?«
    Kate schüttelt den Kopf. »Er lebte in einer bescheidenen Wohnung. Er stieg in kleinen Zimmern in Mittelklassehotels ab, flog Bretterklasse und fuhr jeden Tag ins Büro. Seine Frau schrubbte ihre Toiletten selbst, sie fuhren nach Esch-sur-Alzette, um sich einen gebrauchten Audi zu kaufen. Kein Millionär würde auf die Idee kommen, nach Esch zu fahren, schon gar nicht wegen eines gebrauchten Kombis.
    Nein, habt ihr beschlossen, dieser Kerl ist kein kriminelles Genie, und seine Familie ist nicht steinreich. Trotzdem durftet ihr natürlich nicht aufgeben. Denn früher oder später würdet ihr ins Hauptquartier zurückkehren und euren Bericht vorlegen müssen. Eure Karriere stand auf dem Spiel. Was dann?«
    Der Kellner erscheint mit einer weiteren Karaffe Wasser, und Kate wartet, bis er wieder verschwunden ist. Die Gehsteige sind von fröhlichen, ausgelassenen Menschen bevölkert. Kate muss zugeben, dass sie mittlerweile Gefallen an der Situation findet. Hier zu sitzen, in diesem hübschen Restaurant, in der Gesellschaft dieser unglaublich raffinierten Menschen, deren Handlungen und Motive sie nun endlich begreift, so als wäre sie nicht Teil des Ganzen, sondern lediglich eine unbeteiligte Zuschauerin. Was für ein verdammt brillanter Plan!
    »Ich muss zugeben«, sagt sie, »dass ich diesen Teil deines Plans absolut beeindruckend finde. Du hast versucht, die Ehefrau des Verdächtigen hinters Licht zu führen. Als Erstes hast du dir eine Tarnung zugelegt, von der du sicher sein konntest, dass sie meinen Verdacht erregen würde. Chicago. Dann hast du dafür gesorgt, dass ich genau weiß, wann ich am besten in Bills Büro einbrechen kann. Du hast mich dazu gebracht, dass ich vorschlage, sie könnten doch ebenso gut während des Tages Tennis spielen gehen, stimmt’s?«
    Julia greift nach ihrem Weinglas und nimmt einen winzigen Schluck. Kate sieht ihr an, wie sehr sie den Tropfen genießt. Ebenso wie die Geschichte, die um sie konstruiert wird. Die Geschichte ihrer Raffinesse, ihrer Durchtriebenheit.
    »Natürlich habe ich in diesem Büro nicht viel gefunden, was deine falsche Geschichte irgendwie untermauert hätte. Was jedoch nicht weiter schwierig zu bewerkstelligen gewesen wäre. Aber du hast es nicht getan. Stattdessen hast du dafür gesorgt, dass eine Waffe und eine Schachtel Kondome herumliegen. Du hast ein gefaktes Büro eingerichtet, das wie ein gefaktes Büro aussah und jemandem gehören musste, der in Wahrheit gar nicht dem Beruf nachgeht, den er angibt. Du hast wegen deiner Heimatstadt gelogen, wohl wissend, dass ich ganz schnell dahinterkommen würde. Und du hast eine gefakte Ehe geführt, die genauso aussah, wie man sich

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