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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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eine gefakte Ehe vorstellt. Du hast mich an die Hand genommen und mich mit der Nase auf all die Lügen gestoßen. Wieso?«
    »Weil ich wollte, dass du es herausfindest.«
    »Aber warum?«
    »Damit ich die Kontrolle darüber habe, was du wann entdeckst. Damit du herausfinden kannst, wer wir in Wahrheit sind und was wir tun. Damit du herausfindest, dass dein Mann schuldig ist. Dass er derjenige ist, der das Geld hat, und folglich auch geschnappt und vor Gericht gestellt werden kann. Ich musste dafür sorgen, dass du ein Teil dieses Verbrechens wirst. Seines Verbrechens. Und auf all das musstest du von ganz allein kommen.«
    Die Ironie dieser Worte entlockt Kate ein Grinsen.
    »Na ja, vielleicht nicht ganz allein«, räumt Julia ein. »Aber ziemlich.«
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    Kates Blick fällt auf die Zuckerdose, in die sie vor über einer Stunde diskret Haydens Sender gelegt hat – ihr Teil des Deals.
    »Und wer war Lester?«, fragt sie. »Dein falscher Vater aus New Mexiko?«
    »Les ist unser Boss.«
    »Wieso war er hier?«
    »Das war unmittelbar nach dem großen Diebstahl. Les wollte sich unseren Verdächtigen und seine Frau mal ansehen. Waren das tatsächlich die Leute, die fünfzig Millionen Dollar gestohlen hatten? Er wollte die Ehefrau nach den Restaurants ausfragen, die sie während ihrer Städtetrips besuchten, und wissen, wie viele Sterne die Hotels hatten, in denen sie abstiegen. Ergebnis: ziemlich unwahrscheinlich, dass diese beiden unsere Diebe sind. Trotzdem war Dexter nach wie vor unser Hauptverdächtiger. Unser einziger Verdächtiger, was logisch ist, schließlich hatte er es ja getan. Also gab Les uns noch einen Monat, um die Ermittlungen abzuschließen.«
    »Und das war der Moment, als ihr beschlossen habt, mir reinen Wein einzuschenken.«
    »Genau. Immerhin warst du früher mal Patriotin«, erklärt Julia lächelnd. »Außerdem konnten wir dir Beweise vorlegen, die Dexter mit einer bildschönen jungen Frau in einem Schweizer Fünfsternehotel zeigen. Du hast noch nie in einem Fünfsternehotel übernachtet. In Nicaragua gibt es so etwas nicht, stimmt’s?«
    »Nein.«
    »Deshalb haben wir dir die Fotos gezeigt, um zu sehen, wie du reagierst. Und um die Sache zum Abschluss zu bringen.«
    Kate erinnert sich noch ganz genau an den kalten Januartag. Als sie zu dritt auf der eisigen Parkbank gesessen haben. Und Julia die falsche Summe genannt hat – fünfundzwanzig Millionen. An den Ausdruck auf Bills Gesicht, als er versucht hat, sich einen Reim darauf zu machen. Schließlich war die Summe in Wahrheit doch doppelt so hoch.
    Bill sieht Kate an. Auf seinem Gesicht liegt derselbe unverfrorene Ausdruck wie damals in diesem Nachtclub in Paris und bei ihrer Begegnung in der Grand Rue in Luxemburg. Du weißt genau, wer ich bin , sagt der Blick, doch es liegt auch etwas Provokantes darin. Und was willst du dagegen tun?
    Kate hat Bill unterschätzt. Er kannte die Wahrheit bereits, bevor Julia sie ihm verraten hat.
    Wieder wird Kate bewusst, dass sie ein weiteres wesentliches Puzzlestück übersehen hat – dass Bill selbst ein Betrüger ist. Und die Person, die er betrügt, ist Julia.

34
    Heute, 17:50 Uhr
    »Du machst Witze.« Der Anflug eines Lächelns spielte um Haydens Mundwinkel.
    »Nein«, sagte Kate. »Mache ich nicht.«
    Es war kurz vor sechs Uhr abends. Erste Feierabend-Schluckspechte und eine Handvoll Touristen mit einer Reservierung für ein frühes Abendessen betraten das Georges. Einer von Haydens Leuten hatte dem Oberkellner einen Zwanziger zugesteckt, damit er ihnen ein wenig Privatsphäre verschaffte, doch lange würde es nicht mehr so bleiben.
    »Und was würdest du tun wollen?«, fragte Hayden.
    »Ich spreche fließend Spanisch. Und mein Französisch ist mittlerweile auch recht passabel. Ich kenne mich in Europa halbwegs aus. Ich könnte für eine Botschaft, ein Konsulat oder eine Nichtregierungsorganisation arbeiten. Ich habe nicht vergessen, wie man all die Dinge erledigt, die erledigt werden müssen.«
    »Nur dass du schon lange nicht mehr im Geschäft bist und keinerlei Kontakte mehr hast.«
    Genau das war das Argument, das Julia damals über ihre Karriere als Innenarchitektin vorgebracht hatte. Eine kurzfristige Ausrede. Ein reines Scheinargument. »Mir ist klar, dass ich ganz unten anfangen muss. Und höchstwahrscheinlich auch lange Zeit dort bleiben muss, wenn nicht sogar für immer.«
    Hayden lehnte sich zurück. »Weshalb solltest du so etwas wollen?«
    Kate hatte so lange gebraucht, um sich

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