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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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konnte gar nicht sagen, wie sehr sie all das hasste.
    Erst eine halbe Stunde später fand sie Zeit, die Nachricht abzuhören.
    »Hi, ich bin’s.« Dexter. »Tut mir leid, aber ich schaffe es nicht, zum Abendessen zu Hause zu sein.« Schon wieder. Allmählich begann ihr das Ganze auf die Nerven zu fallen. »Ich habe um sechs und um acht noch einen Termin und werde gegen halb zehn zu Hause sein. Hoffe ich zumindest. Sag den Jungs, dass ich sie lieb habe.«
    Löschen.
    »Hallo Kate, hier ist Karen vom AWCL.« Was zum Teufel war das AWCL? »Ich wollte mich nur mal melden und Ihnen sagen, dass gerade ein neues Paar hergezogen ist.« Na und? »Ich dachte, es wäre vielleicht nett, wenn Sie sich kennenlernen würden.«
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    »Sind Sie ganz sicher?«, hatte Adam gefragt.
    Kate hatte Mühe gehabt, ihre Atmung unter Kontrolle zu halten.
    Möglicherweise ging es um diese Sache auf Barbados, die nicht von ganz oben abgesegnet worden war. Oder um die fehlende Akte über diese salvadorianische Schlägertruppe, womit sie jedoch nichts zu tun hatte. Vielleicht traute ihr Joe aber auch schlicht und einfach nicht über den Weg.
    Aber höchstwahrscheinlich ging es um Torres. Kate war in den vergangenen fünf Jahren sicher gewesen, dass dieser Vorfall sie eines Tages einholen würde.
    Es konnte aber ebenso gut eine reine Protokollangelegenheit sein.
    »Ja«, sagte sie. »Ich bin sicher.«
    Adam starrte sie eindringlich an. Sie nahm all ihren Mut zusammen und starrte zurück. Kampfstarren, bis einer einknickte. Fünf Sekunden. Zehn. Eine halbe Minute lang herrschte Schweigen.
    Er konnte warten. Das war schließlich sein Job.
    Sie ebenfalls.
    Es war nicht die Erinnerung an Torres selbst, die sie verfolgte. Sondern die Erinnerung an die Frau, mit der niemand gerechnet hatte. An die unschuldige Frau.
    »Also gut«, sagte Adam schließlich, sah auf seine Uhr und kritzelte etwas auf seinen Notizblock. »Ausweis auf den Tisch.«
    Kate nahm die Kette von ihrem Hals und legte sie nach kurzem Zögern auf den Tisch.
    Adam riss die Seite seines Notizblocks ab, dann erhob er sich und kam um den Tisch herum. »Hier werden Sie sich morgen früh um neun Uhr melden.«
    Kate blickte auf das Blatt Papier. Noch immer begriff sie nicht, dass diese Phase ihres Lebens tatsächlich beendet sein sollte. Am Ende ging es immer schneller, als man es sich vorgestellt hatte.
    Es würde also keinen Kampf geben. Nicht hier, nicht heute. Und wenn nicht heute und nicht hier, wann dann? Und wo?
    »Fragen Sie nach Evan«, fuhr er fort.
    Kate sah zu Adam auf und versuchte ihre Verblüffung darüber zu verbergen, dass Torres doch nicht zur Sprache gekommen war. »Wie lange wird es dauern?«, fragte sie, nur um etwas zu sagen und ihre unendliche Erleichterung zu kaschieren. Noch war es nicht zu spät, die Sache zu vermasseln. Dafür würde es nie zu spät sein.
    »Mindestens ein paar Tage. Wie viel länger genau, kann ich auch nicht sagen. Sie sollten mit zwei Wochen rechnen, was auch der Zeitraum ist, über den Sie noch Ihr Gehalt bekommen. Aber wahrscheinlich wird es nicht ganz so lange dauern. Tja, das war’s dann.« Adam lächelte und streckte die Hand aus, um Kates zu ergreifen und sie zu schütteln. »Sie sind nicht mehr Mitarbeiterin der Central Intelligence Agency. Viel Glück, Katherine.«

5
    »Ich bin Julia«, sagte die Frau. »Freut mich.«
    »Und ich bin Katherine. Kate.« Sie setzte sich auf den Caféstuhl mit der geflochtenen Sitzfläche und beugte sich zu der neuen Amerikanerin vor, die ihr der AWCL aufs Auge gedrückt hatte. Mittlerweile hatte sie herausgefunden, dass sich hinter der Abkürzung AWCL der American Women’s Club of Luxemburg verbarg. Und sie war ihm beigetreten – offensichtlich gehörte es sich so für eine Amerikanerin in Luxemburg.
    »Und haben Sie sich schon etwas eingelebt?«, erkundigte sich Kate.
    Sie kam sich wie eine Betrügerin vor, als sie die Frage stellte, die sie sonst immer von den anderen Frauen zu hören bekam. Die Frage suggerierte, dass die Fragende ihren Platz längst gefunden hatte und vielleicht den einen oder anderen Ratschlag erteilen könnte. Weder das eine noch das andere traf auf Kate zu.
    »Halbwegs«, meinte Julia. »Aber mir war nicht klar, dass ich hier rein gar nichts auf die Reihe kriegen würde.«
    Kate nickte.
    »Haben Sie zufällig eine Ahnung, wie man die Dinge, die erledigt werden müssen, hier erledigt?«
    »Nein.« Kate schüttelte den Kopf. »Aber in einem bin ich Expertin – diesen Krempel von

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