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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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Sicherheitsscheibe hindurch.
    Kate war nervös, obwohl es keinerlei Grund dafür gab.
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Mr und Mrs Moore?«
    »Wir sind gerade hergezogen«, sagte Dexter. »Vor ein paar Wochen.«
    »Verstehe.« Er sah Dexter in die Augen.
    »Gibt es ein Problem?« Dexter starrte den Uniformierten an und versuchte zu lächeln, brachte jedoch lediglich eine Grimasse zustande, die aussah, als müsse er dringend zur Toilette.
    »Hat einer von Ihnen eine feste Arbeitsstelle hier, Mr Moore?«
    »Ja, ich.«
    Kate spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte – kein Wunder, dass man nervös wird, wenn man weit weg von zu Hause ist und einem Uniformierten gegenübersteht, der den Reisepass konfisziert hat und hinter einer Panzerglasscheibe sitzt.
    Der Beamte wandte sich Kate zu. Noch hatte sie jene Phase ihres Lebens, in der sie sich automatisch Sorgen wegen ihrer Geheimnisse machen musste, nicht überwunden. In der ihr nie in den Sinn gekommen wäre, dass jemand nicht sie verdächtigen könnte, sondern ihren Mann.
    Er wandte sich wieder Dexter zu. »Haben Sie eine Arbeitserlaubnis?«
    »Ja«, antwortete Dexter.
    »Uns liegen aber keine Unterlagen darüber vor. Die luxemburgische Regierung schickt uns von neu ausgestellten Arbeitserlaubnissen amerikanischer Staatsbürger sonst immer Kopien zu.«
    Dexter kreuzte die Arme vor der Brust, schwieg jedoch.
    »Wann wurde sie erteilt?«
    »Wie bitte?«
    »Ihre Arbeitserlaubnis, Mr Moore. Wann wurde sie erteilt?«
    »Äh, ich bin nicht ganz sicher … erst … kürzlich.«
    Die Männer starrten einander durch die Panzerglasscheibe an.
    »Da muss ein Missverständnis vorliegen«, sagte Dexter schließlich.
    »Offensichtlich.«
    »Brauchen Sie eine Kopie davon? Von der Arbeitserlaubnis, meine ich?«
    »Ja.«
    Kate spürte Dexters Anspannung.
    »Dann komme ich noch mal her«, sagte er. »Mit einer Kopie. Müssen wir beide noch mal herkommen?«
    »Nein, Mr Moore, nur Sie.«
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    »Ein letzter Punkt, Katherine.«
    Sie hatte auf die Tischplatte gestarrt und weiter alle geheimen Informationen aus sich herausquetschen lassen. Morgen würde es genauso weitergehen, und übermorgen, und weiß Gott wie lange noch. Wieder und wieder würde sie mit irgendwelchen Leuten ihre Akten und Projekte durchkauen müssen, damit sie sicher sein konnten, dass sie nicht log.
    »Möchten Sie sonst noch irgendetwas hinzufügen? Vielleicht über Ihre Entscheidung vor fünf Jahren, sich aus dem aktiven Dienst zurückzuziehen?«
    Sie hatte aufgeblickt und Adams provozierenden Blick gesehen. Sie hatte Panik empfunden und wieder das Bild vor sich gesehen, das sie in der Nacht zuvor verzweifelt beiseitezuschieben versucht hatte: wie sie über den Parkplatz geführt wurde, zu einem fensterlosen Transporter, der sie zu einem anderen Bürotrakt bringen sollte, in Wahrheit jedoch zum Flughafen fuhr, wo sie ein kleiner Privatjet erwartete, der sie in Begleitung von zwei bulligen Schlägertypen in einem neunstündigen Flug in ein Gefängnis nach Nordafrika überführte, wo man ihr die nächsten Wochen über tagtäglich die Seele aus dem Leib prügeln würde, bis sie an inneren Verletzungen starb, ohne ihre Familie jemals wiedergesehen zu haben.
    »Nein«, sagte sie. »Ich glaube nicht.«
    Adam nahm die Hände von der Tischplatte und legte sie auf seine Schenkel – exakt die Pose, die er einnehmen würde, bevor er zu drakonischen Maßnahmen griffe.
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    Kate schüttelte ihren Regenschirm aus und stellte ihn zum Abtropfen auf die Fußmatte. Das Lämpchen am Telefon zeigte, dass eine Nachricht eingegangen war. Zuerst mussten die Kinder vor den Fernseher verfrachtet und ein passender französischer Sender für sie gefunden werden. Die Einkäufe mussten ausgepackt und das Abendessen wollte vorbereitet werden – unter den Dutzenden Funktionsvarianten ihres Herds befanden sich so wohlklingende Bezeichnungen wie Ober-/Unterhitze, Intensivbacken und Schnellerhitzen . Intensivbacken gefiel ihr besonders gut, deshalb verwendete sie sie für so gut wie alles.
    Eine Glasflasche mit Pfirsichnektar rutschte ihr aus der Hand, fiel auf den Boden und zerbarst nicht nur in tausend Scherben, sondern ließ eine Fontäne aus klebrigem Saft und dicken, fleischigen Fruchtstücken quer durch die gesamte Küche spritzen. Sie brauchte eine geschlagene Viertelstunde, um auf Händen und Knien das Chaos mit Küchenrolle und Putzschwämmen und dem billigen Staubsauger zu beseitigen, der mit den Mietmöbeln geliefert worden war.
    Sie

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